Intershop probt den Untergang

11.01.2001

Bei Intershop herrscht Katerstimmung: Der Hersteller der Web-Shopping-Software "Enfinity" hat im vierten Quartal 2000 nur 28 bis 30 Millionen Euro umgesetzt. Ursprünglich war er von Einnahmen in Höhe von 40 bis 50 Millionen Euro ausgegangen. Ein Reinfall auch der Nettoverlust: Er wuchs auf 30 bis 32 Millionen Euro an. Noch im dritten Quartal hatte die Führungsriege des Software-Spezialisten getönt, dass sie den damaligen Quartalsverlust von 9,8 Millionen Euro im vierten Quartal verringern wolle. Für das Gesamtjahr 2000 wird der Verlust zwischen 37 und 39 Millionen Euro liegen, der Umsatz zwischen 121 und 123 Millionen Euro.

Jetzt wird gespart

Als Hintergrund für die miesen Zahlen nennt Finanzvorstand Wilfried Beeck eine "marktweite Stagnation der Ausgaben für Technologie" vor allem in den USA und Amerika. "Zahlreiche potenzielle Aufträge in Millionenhöhe, die wir für Ende des Quartals erwartet haben, wurden ins nächste Jahr verschoben." Trotzdem ist er "mit dem Umsatzwachstum in 2000 von 165 Prozent zufrieden". Vorstandsvorsitzender Stephan Schambach nicht. Er kündigte an, "die Kosten den Umsatzerwartungen anzupassen". Angst vor Auftragseinbußen ist durchaus berechtigt, denn die Internet- Pleitewelle macht auch vor den Intershop-Kunden nicht Halt. Ein Umsatzaufschwung ist nicht in Sicht, zudem hat der Software-Spezialist in der Vergangenheit massiv Personal aufgestockt und damit die Kosten erhöht. Sollte er diese nicht in Kürze in den Griff bekommen, drohen massive Verluste. Trotz allem möchte das ostdeutsche Unternehmen zumindest in Jena kein Personal entlassen. (cry)

www.intershop.com

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