Interview mit Jochen Fuchs, Sales- und Marketing-Manager bei der S&S

17.06.1999

MÜNCHEN: Nachdem die Preise im Speichermarkt wochenlang auf Talfahrt waren, ist die Ware plötzlich verknappt und kostet im Einkauf wieder mehr Geld. S&S gilt in der Branche als Spezialist. Der Ortenberger Distributor hat Ende April dieses Jahres bereits den Gesamtumsatz von 1998 erreicht. Nachdem die Hessen das Einkaufsvolumen durch die Gewinnung einiger "Big Player" merklich erhöhen konnten, sind sie gegenüber ihren Lieferanten nun in einer besseren Position. ComputerPartner-Mitarbeiter Karl Fröhlich sprach mit Jochen Fuchs, Manager Sales and Marketing bei S&S, über den aktuellen Stand in der Speicherbranche.

Wie sehen Sie die aktuelle Lage im Speichermarkt?

FUCHS: Nachdem die Preise Anfang der 21. Kalenderwoche um zirka fünf Prozent angezogen haben, ist die Situation einigermaßen stabil. Grund für die Preiserhöhung ist sicher die schlechte Verfügbarkeit. Alle Hersteller haben die Produktion zurückgefahren oder halten ihre Kapazitäten, und das macht sich nun bemerkbar. Hinzu kommt der starke Dollarkurs.

Welche Speichermodule sind beim Fachhandel am gefragtesten?

FUCHS: Am besten verkaufen sich 64-MB-SDRAMs. Diese Größe ist derzeit die Standardausstattung aktueller PCs. Der Wiederverkäufer kann damit seinen Kunden das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Das Stückzahlenverhältnis der 64-MB-Module liegt im Vergleich zu 128 MB bei zirka zwei zu eins und gegenüber 32 MB bei drei bis vier zu eins.

Nach welchen Kriterien kauft der Handel?

FUCHS: Der Händler trifft die Kaufentscheidung in allererster Linie über den Preis. Man muß aber sagen, daß die Qualität von OEM-Modulen in der Regel so gut ist, daß ein Originalbaustein keine großen Vorteile bringt.

Sind EDO- und Fastpage-Module noch von Bedeutung?

FUCHS: Obwohl die Technik veraltet ist, werden diese Produkte immer noch nachgefragt. Käufer sind vorwiegend Händler, die Wartungsverträge für Industriekunden oder Behörden erfüllen. Wir haben im Mai beispielsweise pro EDO-Modul sieben SDRAMs und pro Fastpage-Baustein an die 16 SDRAMs verkauft.

Wie schnell werden sich ihrer Meinung nach neue Technologien wie PC133 oder Rambus etablieren?

FUCHS: Nach beiden Produkten gibt es bereits erste Anfragen. Nachdem man von unbefriedigenden Ergebnissen im Rambus-800-MHz-Bereich hört und außerdem offiziell noch keine aussagefähigen GX-Betas verfügbar sein sollen, wird sich die Markteinführung sicher auf Ende des vierten Quartals oder sogar noch später verschieben. Währenddessen funktioniert das Engineering an der PC-133-Front sauber und kontinuierlich. Ob sich Rambus als kaufmännisch darstellbare Alternative zu DDR-RAM herausstellen wird, und ich meine das aus Sicht des Herstellers und des Kunden, sei zunächst einmal dahingestellt.

S&S-Manager Jochen Fuchs hat Zweifel, ob Rambus sich als Alternative zu PC 133 herausstellen wird.

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