Interview mit Rolf Kersten, Produktmanager Microsoft

29.07.1999

UNTERSCHLEISSHEIM: Das Handheld-Betriebssystem Windows CE von Microsoft galt lange als nicht konkurrenzfähig zu Palm OS oder Epoc 32. Viele Partner haderten mit der mangelnden Unterstützung seitens der Gates-Company. Mit verstärktem Engagement, neuen Partnern und verbesserter Produkt- qualität soll das nun anders werden. ComputerPartner-Redakteur Andreas Klett interviewte dazu Rolf Kersten, Produktmanager für Windows CE bei der Microsoft Deutschland GmbH.

Produkte mit Windows CE suchen noch nach Akzeptanz am Markt. Wie will Microsoft für Nachfrage sorgen?

KERSTEN: Wir werden ab Sommer gemeinsam mit unseren Partnern verstärkt Werbe- und Promotionaktionen veranstalten. Unser Ziel ist es, die Kampagnen mit Partnern zu machen, die auch lieferfähig sind, damit die so generierte Nachfrage auf Endkundenseite auch befriedigt werden kann.

Bisher gab es bei Windows CE immer wieder Probleme beim Austausch von Dateien zwischen PC und Handheld. Ist hier eine Lösung in Sicht?

KERSTEN: Seit der Version 2.11 ist die Problematik beispielsweise der einwandfreien Austauschbarkeit von Excel-Tabellen aufgehoben. Auch

E-Mail-Attachments lassen sich ab dieser Version ohne Schwierigkeiten öffnen und einsehen. Zudem läßt sich neue Software nun sehr einfach auf die CE-Geräte aufspielen.

Woran liegt es, daß die meisten CE-Geräte nicht das Logo "Designed for Windows 95/98/NT" tragen?

KERSTEN: Für das Logo müssen die OEM-Hersteller eine entsprechende Zertifizierung für ihre Produkte vornehmen. In Deutschland haben wir unseren Partnern nahegelegt, dies zu tun.

Was halten Sie von den neuen Psion-Geräten mit Java-Unterstützung?

KERSTEN: Nachdem Psion jahrelang gegen Farbe bei Handheld-Geräten gewettert hat, sind sie nach acht Jahren nun doch darauf gekommen, Farbdisplays bei ihren Java-Produkten anzubieten. Die Akzeptanz dieser Geräte muß man abwarten. Aber eines ist sicher: Der Markt will Farbe. So haben wir in eigens angestellten Untersuchungen herausgefunden, daß die potentiellen Käufer mit den Geräten unbedingt Portraits ihrer Familie umhertragen wollen.

Beteiligt sich Microsoft an der Umsetzung des neuen Standards für drahtlose Kommunikation "Blue- tooth"?

KERSTEN: Nein. Wir sind nicht dabei, da wir dafür zu viele Internas unserer Entwicklungen hätten freigeben müssen.

Wie glauben Sie, wird sich der Handheld-Markt im allgemeinen entwickeln?

KERSTEN: Wir gehen ganz stark davon aus, daß sich im Jahr 2003 mehr Handhelds als Notebooks verkaufen werden.

Rolf Kersten, Produktmanager für Windows CE bei Microsoft Deutschland, will gemeinsam mit den Industrie-Partnern bei dem Handheld-Betriebssystem nun richtig Gas geben.

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