INTERVIEW/Pfeiffer Vacuum sieht Talsohle bei Aufträgen erreicht

28.07.2009
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Pfeiffer Vaccum Technology AG rechnet für den weiteren Jahresverlauf mit einer Verbesserung der Auftragslage. "Die Talsohle bei den Auftragseingängen könnte durchschritten sein", erklärte Manfred Bender, Vorstandsvorsitzender des TecDAX-Konzerns, am Dienstag in einem Interview mit Dow Jones Newswires.

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Pfeiffer Vaccum Technology AG rechnet für den weiteren Jahresverlauf mit einer Verbesserung der Auftragslage. "Die Talsohle bei den Auftragseingängen könnte durchschritten sein", erklärte Manfred Bender, Vorstandsvorsitzender des TecDAX-Konzerns, am Dienstag in einem Interview mit Dow Jones Newswires.

Die Entwicklung der Order wertet der Manager als "Silberstreif am Horizont". "Der Auftragseingang im ersten Halbjahr entwickelte sich recht gut", so Bender. Die Stabilisierung der Auftragslage sei die frohe und wichtige Botschaft gewesen, die das zweite Quartal gebracht habe.

Am Morgen hatte der Vakuumtechnikspezialist aus dem hessischen Asslar seine Zweitquartalszahlen veröffentlicht. Bei leicht sinkenden Einnahmen verbuchte das Unternehmen zwischen April und Juni einen deutlichen Gewinnrückgang. Während der Umsatz um weniger als 1% sank, gaben Betriebsergebnis und Nettogewinn um nahezu ein Viertel nach.

Auf der Gewinnentwicklung der Pfeiffer Vacuum Technology AG lasteten mehrere Faktoren: Zum einen ist laut Bender die Ergebnisbelastung auf den aktuellen Produktmix zurückzuführen. Derzeit generiert Pfeiffer Vacuum seine Umsätze größtenteils mit Vakuumsystemen für die Solarindustrie und arbeitet einen Großauftrag ab. Dies bringe geringere Margen mit sich, erklärte der Manager.

Auch der Umbau der Produktionshallen der Turbopumpenfertigung habe im zweiten Quartal auf der Gewinnsituation gelastet. Schließlich dürfe man nicht vergessen, dass das Geschäft mit kleineren Kunden rückläufig gewesen sei, so Bender. Und eine geringere Auslastung der Kapazitäten sei gleichbedeutend mit einer sinkenden Profitabilität.

Auf Halbjahressicht steigerte Pfeiffer Vacuum die Einnahmen dank eines starken Auftaktquartals auf 98,6 (95,8) Mio EUR. Zwar sei das Umsatzwachstum im ersten Halbjahr vergleichsweise bescheiden ausgefallen, sagte der Vorstandsvorsitzende zu Dow Jones Newswires. Doch immerhin seien die Erlöse gesteigert worden.

Die Kosten des Umbaus der Turbopumpenfertigung bezifferte Bender auf rund 1,5 Mio EUR im laufenden Jahr. Einschließlich der Mittel, die Pfeiffer Vacuum in das Kerngeschäftsfeld investieren will, werden 2009 nach Aussage des Managers insgesamt rund 10 Mio EUR in den Bereich fließen. Dabei liege der Fokus des Umbaus weniger auf kurzfristigen Einsparungen sondern vielmehr darauf, das Segment für eine anstehende Konjunkturerholung fit zu machen. Ziel sei es, im Turbopumpen-Bereich erheblich effektiver zu werden.

Zum jetzigen Zeitpunkt sieht Bender keine Notwendigkeit zu unternehmensweiten Restrukturierungsprogrammen mit einem merklichen Kapazitätsabbau. Zwar habe Pfeiffer Vacuum entsprechende Pläne in der Schublade. "Wenn die Situation aber nicht schlechter wird als sie heute ist, denke ich, dass wir ohne solche Maßnahmen auskommen". Verschlechtere sich die Situation allerdings, müsse man über Restrukturierungsmaßnahmen reden.

Zur Frage, warum Pfeiffer Vacuum verhältnismäßig gut durch die Krise kommt, sagte der Manager: "Der Grund ist, dass wir unser Geschäft frühzeitig auf mehrere Beine gestellt haben". Die Belieferung unterschiedlicher Märkte zahle sich aus. Der Hersteller von Komponenten und Systemen zur Vakuumerzeugung, -messung und -analyse beliefert mit seinen Produkten unter anderem die Solar- und die Halbleiterbranche aber auch die Industrie sowie die Chemiebranche.

Wie sich der Umsatz in den beiden letzten Quartalen des laufenden Jahres entwickeln wird, vermag Bender aktuell nicht konkret zu prognostizieren. Klar sei allerdings, dass ein Großauftrag aus der Solarindustrie, von dem Pfeiffer Vacuum im bisherigen Jahresverlauf zehrte, zum Ende des dritten Quartals zumindest weitgehend abgearbeitet sein werde.

Da im zweiten Quartal zudem die Auftragseingänge um knapp ein Viertel gesunken seien, werde der Umsatz auf Jahressicht um 10% bis 15% zurückgehen. "Trotzdem glaube ich, dass wir das Jahr relativ stabil über die Bühne bringen", erklärte der Manager mit Blick auf das extrem schwierige Wirtschaftsumfeld.

Auch zu den Erwartungen für das kommende Jahr äußerte sich der Manager nicht. Um konkrete Entwicklungen vorherzusagen, sei es noch zu früh. Nach Einschätzung von Bender dürften im Herbst die Weichen für 2010 gestellt werden. Sollte die Konjunktur dann anziehen, dürfte sich auch das eigene Geschäft merklich erholen.

Webseite: www.pfeiffer-vacuum.de -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, +49 - (0)69 297 25 114; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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