INTERVIEW/Pfleiderer schließt Übernahmen für kommende 18 Monate aus

25.09.2009
Von Matthias Karpstein

Von Matthias Karpstein

DOW JONES NEWSWIRES

NEUMARKT (Dow Jones)--Der Holzverarbeiter Pfleiderer schließt Übernahmen und Fusionen für die kommenden 18 Monate aus. "Ich sehe da für die nächsten zwölf bis 18 Monate nichts", sagte der Pfleiderer-Vorstandsvorsitzende Hans H. Overdiek im Interview mit Dow Jones Newswires.

Derzeit müsse sich der mit fast 800 Mio EUR verschuldete Konzern vor allem um seine Finanzierung kümmern. Mittelfristig rechnet Overdiek aber weiterhin mit einer Marktkonsolidierung, die er dann auch wieder für Zukäufe nutzen will. "In dieser Konsolidierung müssen Spieler zusammengehen", sagte er. Daher seien nach dem Ende der Wirtschaftskrise Übernahmen und Fusionen wieder denkbar, fügte der Vorstandsvorsitzende hinzu, der den Umsatz des MDAX-Konzerns mittelfristig verdoppeln will.

Seit Wochen verhandelt die Pfleiderer AG mit ihren Banken über die künftige Finanzierung. Diese soll auf einen Zeitraum von vier Jahren angelegt sein. Ein Scheitern der Verhandlungen mit den Banken erwartet Overdiek nicht, wohl aber höhere Zinszahlungen. "Das dürfte keine Frage werden, ob wir die Kredite bekommen, sondern wie teuer es wird", sagte der Vorstandsvorsitzende.

Bis Ende September soll mit den Banken laut Overdiek Einigkeit über die Konditionen herrschen, Ende Oktober will er die Verträge mit den Banken "unterschriftsreif haben". Für das dritte Quartal haben die Banken Pfleiderer zugesichert, Kredite über 513 Mio EUR nicht fällig zu stellen. Diese Frist verlängere sich um 60 Tage, weil Pfleiderer erst nach diesem Zeitraum über das Quartal berichten müsse, sagte der Vorstandsvorsitzende.

Um seine Finanzlast zu mindern, hat das MDAX-Unternehmen aus Neumarkt im August einen KfW-Kredit beantragt. Dabei sei der Konzern deutlich unter dem Maximalbetrag von 300 Mio EUR geblieben, sagte Overdiek. Die genaue Höhe des beantragten Kredits nannte er allerdings nicht.

Mit Blick auf die künftige Finanzierung sei Pfleiderer zwar zuversichtlich, habe sich aber dennoch bereits des Rückhalts der Politik versichert. "Aus Bayern und Nordrhein-Westfalen, wo wir große Werke haben, haben wir bereits Signale für eine politische Unterstützung erhalten, falls wir sie brauchen", sagte Overdiek.

Mitte September hatte der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon den Holzverarbeiter besucht und sich über die aktuelle Lage des Unternehmens informiert.Pfleiderer habe aber bislang keine finanzielle Hilfe aus Bayern beantragt, so Overdiek.

Webseite: www.pfleiderer.com -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49 89 55214030, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/brb

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