INTERVIEW: Zumtobel-Prognose 07/08 von britischem Pfund belastet

18.03.2008
Von Herbert Dietrichstein DOW JONES NEWSWIRES

Von Herbert Dietrichstein DOW JONES NEWSWIRES

WIEN (Dow Jones)--Die Schwäche des Britischen Pfunds (GBP) gegenüber dem Euro wirkt sich negativ auf die Umsatzprognose der Zumtobel AG für das laufende Geschäftsjahr 2007/08 (30. April) aus. So hat der Lichtanlagenhersteller am Dienstag bei der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal die Vorhersage für das Umsatzwachstum auf 5% (6%) gesenkt, nachdem das Periodenergebnis von "signifikanten Währungsverlusten" durch den starken Euro gekennzeichnet wahr.

"Das Pfund Sterling ist ein großes Problem, wenn wir davon ausgehen, dass sich die Währung gegenüber dem Euro nicht wieder erholen wird", sagte Zumtobel-CEO Andreas Ludwig zu Dow Jones Newswires. Die Schwäche der britischen Währung habe das Umsatzwachstum in der für Zumtobel umsatzmäßig stärksten Region Westeuropa (Umsatzanteil 9 Monate: 33,5%) bereits im dritten Quartal 2007/08 belastet. Für das kommende Geschäftsjahr belaufe sich das Kursrisiko etwa auf 10 Mio bis 11 Mio EUR, sagte Ludwig.

Wenig Auswirkungen auf das Ergebnis des Konzerns hatte hingegen der anhaltend schwache Dollar, da der Dollar-Raum für Zumtobel eine vergleichsweise geringe Rolle spielt. Während die USA in den ersten drei Quartalen rund 3% zum Umsatz beigetragen haben, lag der Umsatzanteil des asiatischen Raums bei rund 7%.

In Asien sei das für 2007/08 angestrebte Wachstum nicht erreicht worden. Grund für die Verlangsamung des Wachstums in der Region sei, dass im vorangegangenen Geschäftsjahr Großprojekte für einen Wachstumsschub gesorgt hätten. Derartige Projekte im Infrastrukturbereich seien in Macao aufgrund von politischen Entscheidungen im laufenden Geschäftsjahr nicht realisiert worden.

"Es gibt keine fundamentalen Probleme", sagte CEO Ludwig. Man habe in China zwei Werke gebaut und wolle sich nunmehr in der Region stark auf China und Indien konzentrieren. "Wir werden wahrscheinlich Südostasien reduzieren", sagte Ludwig.

Das Hauptaugenmerk wird Zumtobel weiterhin auf den europäischen Markt richten, wo die Gruppe rund 80% ihres Umsatzes erzielt. "Wir erwarten uns sehr solides Wachstum in Europa", sagte Ludwig. Insbesondere die Wachstumsmärkte in Osteuropa stehen dabei im Fokus. "Wir haben im dritten Quartal in Osteuropa ein Umsatzwachstum von knapp über 11% erzielt." Dabei konzentriert sich Zumtobel vor allem auf die neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Während in Slowenien und Kroatien das Wachstum organisch erfolgte, kaufte das Unternehmen in Ungarn und Tschechien lokale Partner zu.

Auch im Geschäftsjahr 2008/09 will Zumtobel sowohl organisch als auch durch gezielte Zukäufe wachsen. Derzeit werden weitere Akquisitionen, die entweder eine regionale Ausbreitung, eine Verbreiterung des Sortiments oder die technologische Erweiterung bringen müssten, geprüft. "Wir sind an mehreren Zukäufen dran", sagte Ludwig. Welche Möglichkeiten Zumtobel ins Auge gefasst hat, wollte Ludwig nicht sagen.

Getragen werde die Expansion hauptsächlich von dem in der Zumtobel Lighting Division zusammengefassten Leuchtengeschäft, das rund 70% zum Umsatz der Gruppe beiträgt. Im Komponentengeschäft, das in der TridonicAtco Division betrieben wird, sei der Markt mit weltweit vier maßgeblichen Anbietern bereits konsolidiert. "In diesem Bereich gibt es nur die Möglichkeit mit Nischen- oder Spezialprodukten Wachstumsimpulse zu erzielen", sagte Ludwig.

Ein weiterer Risikofaktor für Zumtobel sind neben der Wechselkursentwicklung die Rohstoffpreise. "Das ist ein Teil der Hürde, die wir nehmen müssen", sagte Ludwig. Schließlich befänden sich die Preise für die meisten Rohstoffe auf hohem Niveau. Trotz der Preisentwicklung dürfte es nach Einschätzung Ludwigs gelingen, die EBIT-Marge im laufenden Geschäftsjahr gegenüber dem Vorjahr zu steigern, wenngleich nicht in dem noch zum Halbjahr erwarteten Ausmaß. So hat Zumtobel die Prognose für die EBIT-Marge von einem zweistelligen Wert auf 9,5% bis 9,8% nach 9,1% im Vorjahr gesenkt.

Im operativen Bereich sei die erwartete Steigerung dank der Überwälzung der gestiegenen Rohstoffpreise möglich. Dies sei im Komponentenbereich besser gelungen als im Leuchtensegment.

Die intensiver werdende Diskussion um einen effizienteren Einsatz von Energie wird laut Zumtobel-CEO Ludwig positive Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf haben. So habe bereits in den vergangenen eineinhalb Jahren das Interesse an diesem Thema deutlich zugenommen. "Das ist ein positiver Trend für uns." Auch die anhaltend hohen Energiepreise würden das Interesse an den Beleuchtungslösungen der Gruppe, mit denen Energieeinsparungen von bis zu 80% erzielt werden können, steigern.

Webseite: http://www.zumtobelgroup.com -Von Herbert Dietrichstein, Dow Jones Newswires, +43 (1) 513 6922-13 herbert.dietrichstein@dowjones.com DJG/hed/bam

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