Intranet eines Hotelverbundes informiert Mitglieder und Lieferanten

25.03.1999

DORTMUND: Der Markt für die Projektierung von Intranet-Anwendungen wächst auch in diesem Jahr überdurchschnittlich. Als unternehmens-weites Netzwerk eignet sich ein Intranet ideal, um verschiedene Standorte an die Zentrale anzubinden. Wie sich ein internes Netzwerk gestalten kann, zeigt Oliver Gräulich* am Beispiel des Hotelverbunds Best Western.Für den Hotel und Marketingverbund Best Western Deutschland GmbH

und den Einkaufsverband Progros - Pro-Großverbraucher Einkaufsge-

sellschaft mbH - standen bei der Entscheidung, ein Intranet zu implementieren, zwei Ziele im Vordergrund: ein elektronisches Instrument für das Informations- und Dokumenten-Management sowie eine elektronische Kommunikations-Plattform zwischen der Zentrale in Eschborn, den Mitgliedern sowie einer Reihe von Lieferanten. Der Best-Western-Gruppe sind weltweit über 3.700 Hotels angeschlossen, die zum Teil auch Daten über das Internet austauschen.

Das Intranet wird ausschließlich von der Zentrale mit Daten versorgt. Informationen und Daten können gezielt und direkt an genau definierte Empfängergruppen versandt werden. Diese können ihre Informationen individuell verwalten und filtern. Jeder Anwender erhält nur die Informationen, die er wirklich benötigt.

Die Systeme der Mitglieder werden täglich mit neuen Daten versorgt. Das Intranet ist nicht nur ein Informations-System, in dem Nachrichten gelesen, Dokumente wie Seminarunterlagen hinterlegt, elektronische Einkaufshandbücher abgefragt sowie E-Mails geschrieben werden, sondern es werden auch die durch individuelle Komponenten spezifischen Unternehmensprozesse elektronisch abbildet. Elektronische Bestellungen und die Zentralregulierung mit der DG Diskontbank sind nur zwei Beispiele unternehmensübergreifender elektronischer Kommunikation.

Papierberge sparen

Weltweit können Best-Western-Hotels an einem beliebigen Punkt der Erde gebucht werden. Alle zentralen Buchungen werden in Phoenix/Arizona gespeichert. Von dort werden alle für Deutschland relevanten Daten in die Zentrale nach Eschborn übermittelt. Für die einzelnen Hotels ist es nun im Provisionsbereich von Bedeutung, ob die Buchung zustande gekommen ist oder storniert wurde. In der Vergangenheit wurden in Eschborn aus MS Access Listen ausgedruckt und versandt, die von den Hotels korrigiert an die Zentrale zurückgeschickt wurden. Dort mußten die Änderungen manuell in der Datenbank geändert werden.

Mit der Intranet-Lösung werden diese individuellen Abbuchungsdaten nun an jedes angeschlossene Hotel transportiert und stehen dort in einem elektronischen Umlagenreport bereit. Nach der Verteilung der Reports werden die geänderten Daten automatisch zum Stichtag zurückgeschickt. In Eschborn fließen diese Daten über eine Schnittstelle wieder in den Verarbeitungsprozeß der Zentrale ein. Für die Hotels bedeutet dies weniger Aufwand, schnellere Bearbeitung, automatische Archivierung und zukünftig auch ein elektronisches Statistikwesen.

Für beide Verbände ist nicht nur das Intranet, sondern auch das Internet ein wichtiges Medium auf dem Weg in die Zukunft. Ein globales Unternehmen muß das Internet für die Kommunikation nutzen, ohne dabei die Sicherheit des Intranet zu gefährden.

Das Best-Western-Intranet ist ein geschlossenes Netz, doch um die Möglichkeiten des weltweiten Internet nutzen zu können, sind Sicherheitsmaßnahmen erforderlich. Deshalb ist eine Reihe von Mechanismen integriert, die das Netz nach außen abschirmen.

Nach aussen abgeschirmt

Die Anwender sind dazu mit einer speziellen Hardware, einer Intrabox, ausgestattet. Das Intranet ist vom Internet durch eine Firewall getrennt, die mit fest definierten Regeln funktioniert: kein IP-Forwarding, Entkoppelung des LAN vom Internet, keine eingehenden IP-Requests über T-Online (dynmaische IP-Vergabe), Zugriffe nur von fest definierten IP-Nummern. Jede Kommunikation zwischen Zentrale, den Mitgliedern, dem Backbone und dem Internet erfolgt über voneinander unabhängige Kommunikationswege, die kein Routing erlauben. Der Proxy-Server läßt zusätzlich keinen Verbindungsaufbau von außerhalb zu. T-Online als Internet-Provider vergibt nur dynamische IP-Adressen, so daß keine direkte Verbindung aus dem Internet über die IP-Nummer möglich ist. Außerdem werden die Nummern der eingehenden Anrufer geprüft. Sind sie der Intrabox bekannt, ruft diese sie zurück.

*Oliver Gräulich ist Pressereferent bei der MG Industrie Consulting GmbH in Dortmund.

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