Kabel-Deutschland ändert Strategie

"Investitionen statt Dividende"

02.07.2012
Kabel Deutschland (KDG) hat die hochgesteckten Erwartungen an eine Steigerung der Dividende in den kommenden Jahren enttäuscht, um zunächst ein höheres Investitionsbudget vorzuhalten. Wie Finanzvorstand Adrian Siemen im Interview der Börsen-Zeitung sagt, galt es abzuwägen, "ob wir nicht heute die Ausschüttung zugunsten höherer Investitionen und damit höheren Wachstums niedriger halten, um morgen einen noch höheren Return für unsere Aktionäre zu erwirtschaften". Kabel Deutschland mangele es nicht an Investitionsmöglichkeiten mit attraktiven Renditechancen, betonte der Manager. Deshalb habe das Unternehmen für die Rendite auf das eingesetzte Kapital eine recht hohe Hürde gesetzt. "Wenn wir investieren, rechnen wir mit einem internen Zinsfuß von 13 Prozent".

Kabel Deutschland (KDG) hat die hochgesteckten Erwartungen an eine Steigerung der Dividende in den kommenden Jahren enttäuscht, um zunächst ein höheres Investitionsbudget vorzuhalten. Wie Finanzvorstand Adrian Siemen im Interview der Börsen-Zeitung sagt, galt es abzuwägen, "ob wir nicht heute die Ausschüttung zugunsten höherer Investitionen und damit höheren Wachstums niedriger halten, um morgen einen noch höheren Return für unsere Aktionäre zu erwirtschaften". Kabel Deutschland mangele es nicht an Investitionsmöglichkeiten mit attraktiven Renditechancen, betonte der Manager. Deshalb habe das Unternehmen für die Rendite auf das eingesetzte Kapital eine recht hohe Hürde gesetzt. "Wenn wir investieren, rechnen wir mit einem internen Zinsfuß von 13 Prozent".

Siemen, der im Oktober 2011 den langjährigen Finanzchef Paul Thomason abgelöst hat, betonte jedoch, dass er auch weiterhin Aktienrückkäufe als "Mittel der Aktionärsvergütung" keineswegs ausschließe, "nicht zuletzt, weil wir es fallbezogener einsetzen können als eine Dividende". Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2011/12 will KDG erstmals eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie ausschütten, die im laufenden Turnus stabil bleiben soll. Sie wurde durch Aktienrückkäufe über 60 Millione Euro ergänzt.

Obwohl der Finanzvorstand davon ausgeht, dass die Akquisition von Telecolumbus für 600 Mill. Euro finanziell schnell verdaut werden kann und "die Zielverschuldung binnen ein bis zwei Jahren wieder in die Bandbreite des 3 bis 3,5-fachen Ebitda" (Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) zurückgeführt werden kann, seien weitere Zukäufe derzeit kein Thema. "An Primacom sind wir nicht interessiert", betonte Siemen, der durchblicken ließ, dass es äußerst schwierig würde, nach Telecolumbus noch eine solche Akquisition über die Kartellhürden zu bringen.

Auch eine Stärkung des eigenen Breitbandgeschäfts durch einen Erwerb von Kundenstämmen alternativer Telekomnetzbetreiber, beurteilt Siemen zurückhaltend. Auf die Frage, ob er die praktisch zum Verkauf stehenden privaten Festnetzkunden von Vodafone übernehmen würde, wich der Manager aus. Er sagte jedoch, es sei für KDG "eine rein kommerzielle Frage", ob man die eigene Endkunden-Infrastruktur wie die Deutsche Telekom gegen eine Gebühr für Fremdnutzer (Reseller) öffne. Im Streit mit ARD und ZDF über die Einspeisegebühr ins Kabelnetz, die die Sender nicht mehr zahlen wollen, setzt Siemen auf eine Verhandlungslösung. (dpa/rw)

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