Carl Icahn und Apple

Investor giert nach Milliardenschatz

15.08.2013

Icahn will die Unzufriedenheit der Aktionäre nutzen

Ist es nicht selbst für jemanden mit Icahns Ruf vermessen, eine solche Attacke mit einer so mickrigen Beteiligung zu reiten? Nicht unbedingt. Denn die Unzufriedenheit ist groß unter den Aktionären von Apple. Sie lechzen auf den Geldberg, den das Unternehmen seit Jahren hortet. Und Icahn hatte zuletzt bei Dell demonstriert, wie gut er Kräfte mobilisieren kann. Gründer Michael Dell kommt angesichts einer Icahn-Front seit Wochen kaum voran mit seinem Plan, den Computerbauer zurückzukaufen.

Icahn könnte auch bei Apple der Anführer sein, auf den die vergrätzten Investoren gewartet haben. Denn der Apple-Kurs liegt ein Drittel niedriger als zu den Glanzzeiten vor einem Jahr. Der Konzern enttäuschte mehrfach die Erwartungen, weil sich iPhone und iPad angesichts der wachsenden Konkurrenz vor allem durch Samsungs Galaxy-Produkte schleppender als gedacht verkaufen.

In diesem Jahr bereitete bereits der Fonds-Manager David Einhorn der Apple-Führung Ärger. Er zettelte einen Rechtsstreit an, den Konzernchef Cook harsch als "dümmlichen Nebenkriegsschauplatz" bezeichnete. Einhorn erreichte letztlich nicht die von ihm geforderte Ausgabe von Vorzugsaktien mit üppiger Dividende. Doch immerhin verdoppelte Cook die Summe, die an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Dabei hielt Einhorn gerade einmal 0,1 Prozent an Apple. Was kann da erst ein Mann vom Schlage eines Carl Icahn herausholen?

Steve Jobs, Carl Icahn und Tim Cook

Dass Icahn erst jetzt angreift, hat seinen Grund: Der legendäre Apple-Gründer Steve Jobs hätte ihn schlicht ignoriert. Jobs hielt die Investoren in den 14 Jahren seit seiner Rückkehr an die Firmenspitze 1997 auf Diät. Zwar wandelte sich Apple vom Pleitekandidaten zur schuldenfreien Milliardenmaschine. Doch alle Forderungen nach Dividende oder Aktienrückkauf ließ Jobs abblitzen. Dass es keine Revolte gab, lag dabei auch an einem stetig steigenden Aktienkurs.

Sein 2011 angetretener Nachfolger Cook zeigte sich offener für die Meinung der Anteilseigner. Er räumte ein, dass Apple mehr Geld habe als das Unternehmen brauche, führte eine Dividende ein und startete einen Aktienrückkauf. Doch mit Blick auf die aktuellen Reserven von über 146 Milliarden Dollar wissen die Aktionäre, dass bei Apple noch mehr zu holen ist.

"Wenn Icahn sagt, sie können noch weitergehen, können sie das bestimmt", zitierte Bloomberg David Rolfe von der Investmentfirma Wedgewood Partners, die auch einen Apple-Anteil hält. In diese Richtung scheinen viele Investoren zu denken. (dpa/tö)

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