Iomega mit Schnittsystem Buz

14.01.1999

MÜNCHEN: Iomega wagt sich mit "Buz" einem Set bestehend aus Schnittkarte, externer Anschlußbox und Software in den Markt der Videoschnittsysteme. Die Spezialisten für Speichermedien haben reichlich Erfahrung mit der Integration ihrer Produkte in PCs. Die Erwartung, ein revolutionäres Produkt zu erhalten, daß nicht nur Videospezialiten installieren und bedienen können ist also durchaus berechtigt. ComputerPartner hat ausprobiert was dran ist:Iomega scheint sein Produkt von Beginn an aus den Augen des Benutzers gesehen zu haben, denn bereits beim auspacken der Karte purzelt einem der Hinweis entgegen, vor der Hardwareinstallation die Software aufzuspielen. Es werden dazu zirka 80 Megabyte an Programmdaten auf die Festplatte kopiert. Dann zeigt Iomega etwas wirklich neues. Ein Video erklärt Schritt für Schritt jeden weiteren Handgriff. Selbst das Auswahlmenü ob Tisch- oder Turmcomputer für die Erklärung der Karteninstallation fehlt nicht.

Auch die Videoverkabelung ist beispielhaft einfach. Eine externe Box hält Anschlüsse für S-Video-(Hi-8, S-VHS) und FBAS-Geräte (VHS,

Video-8) bereit. Das bei anderen Schnittlösungen oft notwendige Verkabeln der Kamera muß somit nicht kniend auf der Rückseite des Computers vorgenommen werden. Noch eines drauf setzt der Hersteller mit der Bedienungsanleitung zur Software, die zwar nicht als Buch, dafür aber auf der zweiten CD vorliegt. Sie ist nicht nur Einführung in die mitgelieferte Software "Video Wave plus" von MGI sondern auch Nachschlagewerk für den Videoschnitt. So lernt der Einsteiger schnell die Grundzüge des Videoschnitts.

Auch ohne Anleitung ist der Einstieg in die Bedienung von Video Wave kinderleicht. Bereits beim Programmstart erscheint ein Hilfemenü für die Grundeinstellungen. Die Software paßt sich dabei weitgehend selbständig an das Optimum des jeweiligen Systems an. Für Kunden ohne größere Festplatte bietet Iomega auch gleich das passende Medium zur Speicherung des Videomaterials an: Auf das optional erhältliche Wechselmedienlaufwerk "Jaz" kann dank eigenem SCSI-2-Anschluß des Buz sofort bis zu zwei Gigabyte an Videomaterial digitalisiert werden. Trotzdem werden die meisten Kunden um eine größere Festplatte in der Praxis nicht herumkommen, denn die Kapazität des Jaz-Laufwerkes ist bei minimaler Videokompression (maximale Bildqualität) bereits nach knappen zehn Minuten erschöpft. Auch mit Abstrichen bei der Qualität können so nur Kurzfilme allein auf dem Jaz Drive bearbeitet werden.

Vor der notwendigen Berechnung des fertigen Videos steht allerdings die Bearbeitung der digitalisierten Szenen. Kein Problem für Windows-User: Die Videos werden auf der Software-Oberfläche per Drag & Drop auf die Videospur gezogen.

Eine Vorschau auf die Effekte der Szenenübergänge gibt es leider nur in einem qualitativ bescheidenen Einzelbildmodus und nicht mit dem laufenden Video. Dafür lassen sie sich denkbar einfach auf die Szenen anpassen und werden auch sauber in den fertigen Film eingerechnet. Eine einfache Titelfunktion ist in die Software integriert. Mit ihr lassen sich Texte durch eine Videoszene schieben. Etwas rudimentär ist die Tonbearbeitung ausgefallen, denn eine echte Mischung einzelner Tonquellen ist nur schwer möglich.

Alles hängt an der Installation

Und ist das nun der Jubelruf in der Händlerschaft? Klare Antwort: Nein. Die beste Installationshilfe taugt nichts, wenn die Kompatibilität nicht ausreichend kommuniziert wird. Zwar weist die Verpackung des Gerätes einige zu Buz nicht kompatible Komplettsysteme aus, aber auf Einzelkomponenten wird nicht eingegangen. Auch auf der von der Hotline angepriesenen Homepage ist nicht wesentlich mehr zu finden. Einzelne PCI-Versionen und Controller werden gar nicht erst aufgeführt und zum Thema Grafikkarten gibt der Hersteller aus Dublin gerade mal sechs Typen an. Unverständlich ist auch, daß nichts auf das zwingende Zusammenspiel mit "Direkt X 5" hinweist. Die Folge für den Händler: Alle Käufer mit älteren PCs werden mit hoher Wahrscheinlichkeit das Produkt zurückbringen, denn zum schlechten Online-Support kommt eine Hotline die zwar kostenfrei, dafür aber stundenlang besetzt ist. Die Techniker erscheinen eher überfordert und versprochene Rückrufe erfolgen nicht. Detaillierte Fragen werden nur mit stark verallgemeinerten Antworten erwidert. Bleibt die Hoffnung, daß der Kunde einen Rechner mit Standardkomponenten sein Eigen nennt und mit der sonst hervorragend aufgemachten Installation sofort Erfolg hat. (jos/akl)

Das Videoschnittsystem Buz von Iomega soll auch Einsteigern mit wenigen Handgriffen zum Erfolg verhelfen.

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