IP-Telefonie-Lösung für den Mittelstand

26.09.2002
Bei bisherigen VoIP-Projekten (Voice over IP) war das gesamte kupferbasierende Telefonnetz nicht mehr zu gebrauchen. Dass es auch anders geht, versucht Avaya mit seiner "IP-Office"-Lösung zu demonstrieren.

Der Begriff Konvergenz, also Vereinigung des bestehenden Telefonnetzes mit der IP-basierenden Netzwerkinfrastruktur, ist für viele Kunden mit kostspieligen Investitionen behaftet. Doch man kann auch langsam in Richtung reine IP-Kommunikation migrieren. Avayas Produktpalette "IP Office" soll genau dieses ermöglichen.

Denn das IP-Office-401-Gerät und die Server IP 403, 406 und 412 können sowohl die klassische ISDN-gestütze Nebenstellenanlage ersetzen oder auch komplett ins IP-basierende Netzwerk integriert werden. Im ersten Fall bleiben die bestehenden Endgeräte (Telefone und Faxgeräte) weiterhin nutzbar.

So können etwa an das Einsteigermodell 401 bis zu vier dieser analogen Endgeräte angeschlossen werden. Außerdem sind dort bis zu acht Ethernet-Ports vorhanden, falls man doch irgendwann IP-basierende Sprachkommunikation betreiben möchte. Laut Hersteller eignet sich eine derartige Hybrid-ISDN-IP-TK-Anlage vornehmlich für Arztpraxen und Anwaltskanzleien.

Das nächstgrößere Modell IP 403 erfüllt hingegen schon die Anforderungen von kleineren Mittelständlern: In der Basiskonfiguration mit zwei Analoganschlüssen und acht Ethernet-Ports vermag der Server bis zu 90 Telekommunikations-Endgeräte zu bedienen.

Ebenfalls als Einschubmodul für einen 19-Zollschrank vorgesehen, erreicht das Modell 406 die doppelte Datenübertragungskapazität. Damit können schon bis zu 180 Teilnehmer mit Sprachdiensten grundversorgt werden. Die Highend-Ausführung der IP-Office-Reihe, IP 412, kommt gerade auf den Markt. Sie ist mit einer leistungsstärkeren Sprachkomprimierungs-Hardware ausgestattet und eignet sich deshalb vor allem für kleinere Call-Center. Aber auch Unternehmen mit zahlreichen Kundenkontakten könnten sich für dieses Modell erwärmen, da es zusätzlich mit der Avaya-eigenen CRM-Software (Customer-Relationship-Management) ausgeliefert wird.

Von den Vorzügen der IP-Office-Reihe konnten sich bereits 20 Partner überzeugen. Sie und alle weiteren Interessenten können beim Exklusiv-Distributor NT Plus gleich zwei verschiedene Starterpakete erwerben. Das erste Paket, das aus der IP403-Hardware besteht und für vier ISDN-Basisanschlüsse mit acht digitalen und zwei analogen Schnittstellen sowie acht Ethernet-Ports ausgelegt ist, offeriert Avaya seinen Partnern für 2.499 Euro. Inbegriffen sind auch erste Produktschulungen und ein Verkaufstraining. Software zum Verarbeiten der Anrufe ist ebenfalls mit im Demo-Kit. Das zweites Paket mit zusätzlichem Sprachkompressionsmodul kostet 1.000 Euro mehr.

Derzeit unterscheidet Avaya noch zwischen einfachen Wiederverkäufern, die den SMB-Markt (Small and Medium Business), also kleine und mittelständische Unternehmen, bedienen, und den VARs (Value Added Reseller), die durchaus auch große Konzerne angehen. Innerhalb dieser zwei Kategorien vergeben die Netzwerker dann noch jeweils den Status Silber, Gold oder Platin.

Das Ganze soll nun ab Oktober einfacher werden, und auch der Übergang von einer Stufe auf die nächsthöhere, beziehungsweise der Aufstieg vom einfachen Händler zum VAR soll flexibler gehandhabt werden. Dies gab Stefan Angerer, Avayas Channel-Direktor für die DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz), ComputerPartner bereits vorab bekannt. "Unsere Partner können sich dann von uns so schulen lassen, wie sie es für richtig halten", so Angerer weiter. Denn es wird ein Web-gestütztes Training geben, an dem Partner jederzeit teilnehmen können, sowie ein von einem Tutor begleitetes Seminar im Internet. Und wer sich von einem physikalisch anwesenden Lehrgangsleiter unterrichten lassen will, der kann dies natürlich auch tun - in der Münchner Avaya-Niederlassung.

www.avaya.de

www.ntplus.de

ComputerPartner-Meinung:

Für Westeuropa prophezeiendie Marktforscher der Gartner Group 50 Prozent Marktanteil für IP-Telefonie bereits im Jahre 2005. Auch wenn diese Vorhersage zu hoch greift, ganz ignorieren sollten VARs und Systemintegratoren das Thema VoIP nicht. Mit Avayas IP-Office-Lösung können sie auch dem Mittelständler eine IP-Alternative zur herkömmlichen TK-Anlage anbieten. (rw)

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