Reparaturen für Apple-Hardware

iPhone und Macbook reparieren: Garantie, Gewährleistung oder selbst zahlen?

29.12.2016
Von Patrick Woods

Als Gewährleistungs- oder Garantiefall reklamieren?

Sollte theoretisch beides aktuell noch gelten, könnten wir uns auf eines davon berufen, wenn iPhone oder Mac repariert werden müssen. Wer ist der bessere Ansprechpartner – Verkäufer oder Hersteller? Denn wenn Sie zu Ihrem Händler gehen und sich auf einen Garantiefall berufen, fühlt sich der Händler nicht zwingend zuständig oder schiebt es auf den Hersteller ab. Nennen Sie Ihren Apple-Defekt einen Gewährleistungsfall, sieht das für den Händler anders aus. Das Ergebnis kann das Gleiche sein, dennoch sollte man sich dieser feinen – aber im Zweifel entscheidenden - Unterschiede bewusst sein. Wollen Sie Nachbesserung gemäß der Gewährleistung, könnten Sie ein Tauschgerät bekommen, einen Garantiefall schickt der Händler ein oder lässt Sie das selbst machen – als mögliche Szenarien.

Einfacher kann es werden, wenn Händler und Hersteller mehr oder weniger eins sind. Also in unserem Fall ein im Apple Store gekauftes Apple-Produkt. Juristisch sind das unterschiedliche Entitäten, aber dennoch kommt letztlich alles aus einer Hand und Apple handhabt dies in der Praxis auch so, neigt aber dazu, alle Reklamationen als Garantiefall zu bearbeiten. Falls die Garantie also schon abgelaufen ist, die 24 Monate theoretischer Händlergewährleistung aber noch nicht, sollte man das Thema der gesetzlichen Gewährleistung zumindest ansprechen. Kann man darauf verweisen, dass sie im Internet viele Betroffene mit dem gleichen Problem gibt, bestehen Chancen, auch nach der Garantie Hilfe zu bekommen.

Garantieverlängerung: Apple Care (Plus)

Gegen einen nennenswerten Aufpreis bietet Apple für alle Geräte eine Art Garantieverlängerung an. Apple Care ist dabei meist noch ein wenig mehr, beispielsweise erhalten Kunden damit auch Vorteile beim persönlichen Kundensupport bei Nutzer-Fragen zur Nutzung oder zu Apple-Software. Apple Care enthält je nach Gerät unterschiedlich viel – die Kosten unterscheiden sich ebenfalls sehr.

Für Macs liegen die Preise für Apple zwischen 89 Euro bei einem Mac Mini, 179 Euro bei einem iMac, über 249 für die meisten Notebooks bis hin zu 349 für das 15-Zoll-Macbook Pro.

Für das iPhone kostet Apple Care Plus 99 Euro für dasiPhone SEund 149 Euro für iPhone 6S undiPhone 7. Für alle iPads berechnet Apple 99 Euro für die Garantieerweiterung.

Beim iPhone und iPad sind mit Apple Care Plus sogar zwei „Unfälle“ abgedeckt. Das bedeutet nicht, dass wir unser zerborstenes oder nach Meerwasser riechendes iPhone kostenlos durch ein neues ersetzen dürfen, doch der Austausch nach einem Missgeschick wird damit deutlich günstiger als ein Austausch ohne Garantie: 29 Euro für ein neues (Original)-Display, 99 Euro für andere Schäden. Auch Akku oder Kopfhörer werden mit Apple Care Plus ersetzt. Beim iPad liegt die Selbstbeteiligung bei Unfällen bei 49 Euro.

Andere Geräte wie Macs haben bei Apple Care keinen „Unfallschutz“, aber ebenfalls zwei zusätzliche Jahre Garantie, beziehungsweise drei Jahre insgesamt. Niemand muss Apple Care direkt beim Kauf abschließen, stattdessen bleibt ein Jahr Zeit, die Garantie offiziell über Apple zu verlängern.

Austauschprogramme und Rückrufaktionen

In einigen Fällen von Defekten sind wir nicht alleine, ganz im Gegenteil. Hat Apple bei der Entwicklung eines Gerätes etwas daneben gelegen und es gibt zahlreiche Kunden mit dem gleichen Problem, kann es vorkommen, dass es eine Umtauschoption oder kostenlose Reparatur auch außerhalb der Garantie gibt. Beispiele dafür sind der erste iPod Nano, der sterbende Grafikchip des Macbook Pro 2011 oder aktuell der Akku einiger Chargen des iPhone 6S.

Bei diesen Aktionen gibt es unterschiedliche Stufen. Manche sind konkrete Reparaturprogramme, die nur bei einem tatsächlich aufgetretenen Defekt oder bestimmen Seriennummern auftreten. Andere sind mehr oder weniger Rückrufaktionen, bei denen theoretisch alle Geräte betroffen sein können oder wo es sogar um möglicher Sicherheitsrisiken geht, beispielsweise bei potenziell defekten Akkus.

Die erste Anlaufstelle bei einem Hardware-Problem mit einem Apple-Gerät sollte deshalb immer Apples Webseite für aktuelle Austausch- und Reparaturprogramme sein.

Hier listet das Unternehmen aktuelle Rückrufaktionen und kostenlose Reparaturangebote auf. Dies macht Apple immer dann, wenn nachgewiesen wurde, dass es ein massenhaft auftretendes Problem mit einem Modell gibt. Dies ist unabhängig von Garantie oder Alter des Gerätes. Oft betreffen die Aktionen bestimmte Jahrgänge oder gar Seriennummern. (Macwelt)

Lesetipp: Der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung

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