IPO/Siemens peilt VDO-Börsengang noch im Gj 2006/07 an - Kreise

14.05.2007
Von Alexander Becker und Simon Steiner

Von Alexander Becker und Simon Steiner

Dow Jones Newswires

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Börsenpläne der Siemens AG für ihre Automotive-Sparte VDO konkretisieren sich. Sollte sich der Technologiekonzern endgültig für einen IPO entscheiden, werde VDO noch im laufenden Geschäftsjahr 2006/07 an die Börse gebracht, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen Dow Jones Newswires. Als Begleiter für einen Börsengang seien Goldman Sachs, Deutsche Bank und Morgan Stanley mandatiert worden. Eine Siemens-VDO-Sprecherin wollte die Angaben zu Mandatierung und Zeitplan nicht kommentieren.

Die von den Informanten genannten Banken stimmen mit einem Zeitungsbericht aus der vergangenen Woche überein. Siemens hatte die Mandatsvergabe allerdings bestritten. Von mehr als 20 Banken seien sieben in die engere Wahl genommen worden, erklärte das Unternehmen noch vor einer Woche.

Käme es noch im laufenden Geschäftsjahr zu einem Börsengang von VDO, könnte Siemens auch bilanziell einen klaren Schnitt machen, sagte eine der Personen Dow Jones Newswires.

Üblicherweise finden die meisten großen Neuemissionen auf dem deutschen Aktienmarkt entweder im Frühjahr oder nach der Urlaubszeit im Sommer statt. Das laufende Geschäftsjahr 2006/07 von Siemens endet am 30. September. Siemens selbst hat bislang lediglich angedeutet, VDO noch im laufenden Jahr an die Börse bringen zu wollen. Ungeachtet verschiedener direkter Interessensbekundungen für VDO hat ein Börsengang der Sparte oberste Priorität für Siemens.

Die meisten Analysten sehen den Unternehmenswert von VDO in einer Spanne von 7 Mrd bis 10 Mrd EUR. Einige Beobachter haben zu Bedenken gegeben, dass Siemens mit einem Direktverkauf letztlich wohl mehr erlösen könnte, als mit einem Börsengang.

Wiederholt starkes Interesse an einer Komplettübernahme der Siemens-Sparte hat der VDO-Wettbewerber Continental AG geäußert. Deren Finanzvorstand Alan Hippe erklärte, dass der Konzern für Zukäufe einen zweistelligen Mrd-EUR-Betrag heben könne. Siemens hat ferner offiziell bestätigt, Interessensbekundungen von Private-Equity-Investoren für einen Verkauf erhalten zu haben.

Bislang haben Siemens-Aufsichtsrat und -Vorstand lediglich eine Vorbereitung des VDO-Börsengang beschlossen. Das Kontrollgremium hat nach Angaben informierter Kreise nur die Ausgliederung der Automotive-Sparte zum 1. Juni gebilligt. Für alle weiteren Schritte, einen Börsengang wie auch einen Komplettverkauf, sind weitere Beschlüsse des Siemens-Aufsichtsrats erforderlich. Siemens hat sich zur genauen Beschlusslage bislang nicht geäußert.

VDO könnte der bislang größte deutsche Börsengang in diesem Jahr werden. Ende Januar hatte Siemens angekündigt, ihren Automobilzulieferer an die Börse bringen zu wollen. Siemens werde die Mehrheit bei VDO Automotive behalten, hieß es seinerzeit. Demnach wird eine Lösung bevorzugt, nach der 25% bis 49% von VDO an die Börse gebracht werden sollen. Der scheidende Vorstandsvorsitzende Klaus Kleinfeld hatte allerdings auch Alternativen zu einer Börsennotierung nicht ausgeschlossen.

Webseite: http://www.siemens.com/

- Von Alexander Becker und Simon Steiner, Dow Jones Newswires;

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