Apples iPod ist derzeit das In-Produkt. Ob als farbenprächtiger Mini oder jetzt neu als Foto-iPod - der MP3-Player gehört zu den aktuellen Schnelldrehern im Handel. Da er wahlweise vom Mac oder PC mit Musik, Daten oder Bildern gefüttert werden kann, hat sich auch nachhaltig die Handelslandschaft vergrößert und verändert. Die Zahl der Verkaufsstellen stieg nach Branchenschätzungen von 400 auf rund 1.000 allein in Deutschland, wobei immer häufiger Händler aus dem WindowsLager den iPod nebst reichhaltigem Zubehör ins Angebot genommen haben.
ComputerPartner befragte erfolgreiche iPod-Händler, welche Produkte besonders gut gehen.
Mit seinen 23 Filialen und einem großen Online-Shop gehört Gravis zu den etablierten Apple-Händlern. Schon früh erkannte Archibald Horlitz, Gründer und Vorstandschef, das Potenzial des iPods und baute die Filialen nach und nach zu geräumigen Lifestyle-Läden um. Gravis hat in den Geschäften und auf seiner Website wohl eines der umfassendsten Zubehörangebote rund um den MP3-Player. Das hat sich auch außerhalb der Apple-Welt herumgesprochen. So verkauft Gravis rund 80 Prozent der iPod-Produkte an Windows-Anwender. Beim Zubehör gehen Ohrhörer gut, etwa von Sennheiser, drahtlose Fernbedienungen, retrackable Kabel sowie Lautsprecher und Dockingstations, in die man den MP3-Player reinsteckt. Und natürlich Taschen jeder Art. Die würden quasi automatisch von jedem Kunden mitgenommen.
Horlitz selbst besitzt drei MP3-Player: ein Gerät der ersten (weil er schon früh an den Erfolg glaubte) und der vierten Generation (weil er ihn auch für den Datentransfer nutzt) sowie einen blauen Mini (als reine Musikstation). Persönlich findet er die iStation von Logic3 sehr gut: Er kann im Büro über die kleine Stereoanlage ohne Stöpsel im Ohr Musik hören, die Akkus des Players gleichzeitig aufladen und mit seinem Rechner synchronisieren.
Doch nicht allein Retailer wie Gravis spüren den wirtschaftlichen Aufschwung durch den iPod und sein Zubehör. Cancom, das fünftgrößte Systemhaus in Deutschland, wurde durch den Erfolg regelrecht überrascht. 50 Prozent aller Neukunden, darunter viele aus dem PC-Anwender-Bereich, konnten über den iPod gewonnen werden. Jedoch beweist das nur, dass Geschäftsleute auch nur Menschen sind, und zwar Menschen, die sich gerne ein wenig Lifestyle gönnen. Bei Cancom laufen die Minis nämlich besser als die klassischen Player. Und auch mit der Zubehörnachfrage ist man sehr zufrieden. Top-Seller sind Dockingstations der Marken Altec Lansing, Bose und Logic3, Fernbedienungen und Kabel aller Art von Belkin sowie Ohrhörer, die nicht ins Ohr gesteckt werden.
Auch das Cancom-Management ist vom iPod-Fieber befallen. So nutzt Vorstand Raymund Kober seit Jahren einen iPod der ersten Generation, und Martin Mayer, Geschäftsführer des Bereichs Marketing, lässt sich beim Laufen den Rhythmus von einem Mini vorgeben.
Neben Apple-Fachhändlern und -Systemhäusern kommen immer mehr auch andere Händler auf den iPod-Geschmack.
Ein äußerst erfreulicher Handelspartner ist für Apple zum Beispiel der Online-Händler Amazon.de. Persönlich hält Amazon-Marketing-Chef Claudius Zick das Soundsystem JBL on tour von Harman Consumer International (HCI) für "sehr gelungen und cool". Online-Bestseller beim iPod-Zubehör sind jedoch das Armband für den Mini, das Firewire- und USB-2.0Kabel sowie die Tasche und die Dockingstation von Apple. Ebenfalls hoch in der Amazon-Kundengunst stehen der Auto Charger und das Connection Kit II mit Kassettenadapter von Dr. Bott.
Bereits seit Ende 2001 bietet Cyberport, Fachhändler für PC-Hardware, Netzwerktechnik, Mobile Computing und Kommunikation, neben seinen "ernsthaften" Produkten auch den iPod nebst Accessoires an. Mittlerweile haben die MP3-Player im Audio-UE-Bereich einen Umsatzanteil von über 40 Prozent erreicht - bei einem jährlichen Wachstum von 100 Prozent. Dabei hält der iPod bei den Festplatten-Playern einen Anteil von 80 Prozent. Deshalb wird Cyberport Anfang Dezember für das iPod-Portfolio einen eigenen Flash-basierten Online-Shop eröffnen.
Laut Danilo Frasiak, Leiter Produktmarketing und Einkauf, kaufen 70 bis 80 Prozent aller iPod-Kunden auch eine Tasche. Äußerst erfreulich ist ebenfalls die starke Nachfrage nach Einbausätzen fürs Auto sowie Adapterkassetten. Beliebt seien aber auch In-Ear-Kopfhörer, etwa von Apple, Koss oder Sony, sowie Zusatz-Stereoboxen. Bei Cyberport gehen die Produkte von In Motion besonders gut, aber auch JBL on tour und Logic3s iStation. Persönlich ist Frasiak von der weißen Radio- und Boxen-Kombination von Tivoli begeistert. Er kann sie aber nicht verwenden, da auch er privat einen iPod der ersten Generation nutzt, für den es kaum Zubehör gibt.
Meinung der Redakteurin
Der anhaltende Hype um den iPod ist ein Geschenk an den Handel, denn hier hat sich ein Angebotsmarkt entwickelt. Der Kundenwunsch muss nicht geweckt, sondern nur befriedigt werden. Und da spielt der Preis eine untergeordnete Rolle - sehr zum Wohle der Handelsmarge.
Wer in Deutschland iPods verkauft
190 x Media Markt
100 x Saturn Hansa
77 x Karstadt
70 x Vobis
20 x Apple Center
20 x Gravis (plus eigener Online-Shop)
20 x Kaufhof
Cyberport (online, Katalog und ein Store)
Amazon (online)
Lufthansa (LH World Shop + Katalog)
180 Fachhändler (Quelle: Apple)
Wo kaufen Sie Apple-Produkte ein?
MacGadget, Online-Nachrichtendienst für Apple-User, befragte Anfang Oktober 2004 1.522 Leser, wo sie ihre Apple-Produkte am liebsten einkaufen. Mit 53,88 Prozent der Nennungen liegt der Fachhändler vor Ort ungefährdet an erster Stelle. Die Kunden wollen direkte Ansprache und kompetente Beratung. Mit 19,12 Prozent folgen Versandhändler (Mailorder). Apple-Stores belegen mit 15,24 Prozent der Nennungen Platz drei. Nur 6,37 Prozent kaufen beim Retail (dazu zählen Gravis, Media Markt und Saturn), und 5,39 Prozent sind sparsam und erwerben die Produkte nur gebraucht.iPod-SonderheftUmfassende Infos rund um den iPod und sein vielfältiges Zubehör, interessante Workshops und Tipps aus der Praxis bietet "iPod Special", das aktuelle MacWelt-Sonderheft.
Preis 7,60 Euro.