Der allgemeine Hype rund um das Thema IPTV ist in Deutschland offenbar etwas verfrüht. Laut eco Verband der deutschen Internetwirtschaft mangelt es für den Durchbruch noch an entscheidenden Voraussetzungen. Eine flächendeckende Verbreitung werde es frühestens in fünf bis zehn Jahren geben.
Es fehle noch stark an Angeboten, die die Bedürfnisse der Verbraucher zufriedenstellen könnten. Die Auswahlmöglichkeiten für IPTV sind derzeit zu gering und darüber hinaus auch nur in bestimmten Regionen des Landes verfügbar. Dennoch gibt es verschiedene Studien, die den Hype um das neue Medium stützen.
"Die Euphorie entsteht, weil häufig alles durcheinander gemischt wird und jegliche Videoangebote - wie zum Beispiel auch YouTube - als IPTV betrachtet werden. Dabei vergisst man das Kerngebiet Fernsehen, worum es im Grunde eigentlich geht", erklärt sich Harald Summa, Geschäftsführer des eco-Verband, den Hype. Bevor sich IPTV aber etablieren kann, müsse es eine Vielzahl ansprechender Komplettangebote geben, die Streaming, Video on Demand sowie Internet-TV umfassen.
Ein wesentliches Problem sei der Content-Bereich. Private Programmanbieter verrechnen derzeit hohe Preise für die Einspeisung ihrer Programme von den IPTV-Anbietern und die öffentlich-rechtlichen Sender geben noch überhaupt keinen Content heraus.
Ein noch größeres Problem ist laut eco-Verband jedoch die immer noch nicht vollständige Verbreitung von High-Speed-Internet. In vielen Teilen des Landes sind Privatpersonen sowie Unternehmen nicht an das Breitbandnetz angeschlossen. Das sei auch ein Hauptgrund dafür, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender noch sehr zurückhaltend zeigen.
"IPTV-Vorreiter findet man in Asien. In Tokio beispielsweise ist mittlerweile nahezu jedes Hotelzimmer mit 50 bis 60 verschiedenen Kanälen ausgestattet. In Europa liegt England sehr weit in der Entwicklung vorne", so Summa. (pte/go)