Irgendwann kommt jeder zum Fachhändler

01.03.2001

Die Pleite von Brinkmann zeigt wieder mal, wo Größenwahn enden kann. Wahrscheinlich heißt auch hier der dümmste Spruch der verantwortlichen Warenverteiler: "Die Preise ..." Ein wirklicher Verkäufer hat kein Problem damit. Die großen Umsatzmacher, Super-Manager, Firmenaufkäufer und bei Brinkmann vielleicht auch der "dynamische" Nachwuchs zeigen auf, dass der Fachhandelsmittelstand mit einem vor allem logistisch gut funktionierenden Hersteller oder Distributor wunderbar zusammenarbeiten und somit gutes Geld verdienen kann.

Leider sind einige Leistungen, vor allem Lieferzuverlässigkeit, nicht immer gewährleistet und noch sehr verbesserungswürdig. Auf der Cebit wird man wieder erleben, welche Chaoten-Manager von den Herstellern für den schnellen Superdeal hofiert werden. Statt die Preise hochzuhalten, was für alle das Beste wäre, werden Schweinepreise für die GfK-Zahlen gemacht. Obwohl man weiß, dass dadurch wie immer jemand auf der Strecke bleibt.

Diese Manager wechseln die Posten häufig, hinterlassen Chaos, der Nächste versucht dann wieder eine neue tolle Strategie, und wenn die Lust irgendwann am Ende ist, werden sie Unternehmensberater — ein ständiges Sich-selbst-Hinrichten, zu Lasten der Kunden und Mitarbeiter. Obwohl Privat- und Firmenkunden natürlich eine große Mitschuld wegen ihrer Preisgeilheit haben. Aber denen ist es ja schon ewig egal, Hauptsache billig. Der Fachhändler mit Kontinuität überlebt dadurch, dass der Kunde in der ständig herrschenden Notsituation einen lieferfähigen, flexiblen Händler suchen muss. Dies erlebe ich im täglichen Geschäft.

An diesem Konzept kann man noch viel feilen. Auf beiden Seiten würde jedenfalls vor allem wirtschaftlich(!) gearbeitet. Ein ewiges Thema. Wenn wir für die Fachhändler denken, empfehlen wir jeden Riesenladen mit Leuchtreklame, Wurfpost und Sonderpreisen, denn der bringt gut zahlende "kranke" Kunden, die beim Einkauf "nicht blöd" waren.

Die richtigen Fachhändler sind gerne "blöd", machen nichts billig, haben aber Fachwissen. Und könnten mit Unterstützung auch große Geschäfte abwickeln. In dem Sinne auf den Glauben, dass alles besser wird. Mittelfristig glaube ich nicht daran; es werden durch die Übungen der Manager weiter kranke Kunden übrig bleiben und so weiter. Nur eins ist immer sicher: das hohe Gehalt dieser "Manager" bei den Großanbietern und beim Hersteller.

Bernd Mühring

Würke EDV-Technik, Neuss

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