ISDN wird zehn Jahre alt

20.05.1999

MÜNCHEN: Integrated Services Digital Networks lautet der vollständige Name der seit 1989 in Deutschland angebotenen Übertragungs- technik ISDN. 64 Kilobit werden pro Sekunde und Kanal durch die Leitung gejagt, und wer heute in Europa professionell Daten aller Art verschickt, nennt den ISDN-Anschluß sein eigen.Dabei war die Einführung von ISDN als erste der digitalen Übertragungstechniken keineswegs auf Begeisterung gestoßen. "Zu teuer" und "Wer braucht schon ISDN?" waren gängige Bemerkungen. Doch ISDN setzte sich zumindest auf unserem Kontinent mittels Euro-ISDN und in Asien beziehungsweise Japan durch. So vermeldet beispielsweise die Deutsche Telekom für letztes Jahr 10,1 Millionen ISDN-Kanäle, 38 Prozent oder 2,8 Millionen Kanäle mehr als 1997. Ebenso boomte ISDN bei Telefonanschlüssen. Mehr als ein Fünftel aller Telefonleitungen im Festnetz (22 Prozent der 46,5 Millionen Telefonanschlüsse) wurden 1998 über ISDN-Basiskanäle geführt.

Den Siegeszug verdankt ISDN allerdings nicht allein dem flächendeckenden, von hohen Subventionen begleiteten Ausbau bis in das abgelegenste Gehöft und Büro, sondern seit 1996 auch und vor allem dem gewaltig wachsenden Anteil digitaler Kommunikation via Internet in Privat- und Geschäftsbereich.

Doch die Entwicklungen im Markt für Datenübertragung bringt IDSN mächtige Konkurrenz Wenigstens vier DSL-Varianten (Digital Subscriber Line) stehen mit symmetrischen oder asymmetrischen Angeboten bereit, ISDN aus dem Feld zu schlagen. Ernsthafte Marktforscher teilen allerdings den Optimismus dieser "Entweder-ISDN-oder xDSL"-Prognosen nicht. Sie nehmen vielmehr ein sogenanntes vermaschtes Wachstum der digitalen Übertragungsmedien an. Mit anderen Worten: ISDN und xDSL werden je nach Nutzung eingesetzt werden und noch einige Jahre nebeneinander existieren. (wl)

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