ISP-Business 2000 übertrifft alle Erwartungen

12.07.2000
Vordergründig hatte der IT-Fachhandel auf der "ISP-Business 2000" als Gipfeltreffen der ISPs und ASPs wenig verloren. Doch auch Service Providing will verkauft werden. Systemhäuser und Value Added Reseller können sich zudem durch Integrationsleistungen in den Markt einbringen.

Die Deutschland-Premiere des ISP-Con-Events "ISP-Business 2000" als weltgrößte ISP- und ASP-Messe war für Aussteller wie Besucher gleichermaßen ein großer Erfolg. Die Veranstalter von der Münchener Communic GmbH, die die Messe und den begleitenden Kongress ausgerichtet haben, können sich mit Recht auf die Schulter klopfen. Überwältigt von der großen Resonanz in diesem Jahr haben sie schon im Vorfeld angekündigt, dass das Event im nächsten Jahr unter dem Namen "ISP-Con 2001" in größerem Rahmen und an drei, statt zwei Tagen in der Halle fünf der Frankfurter Messe stattfinden soll.

Über 4.000 Fachbesucher drängten sich am 28. und 29. November 2000 auf 3.000 Quadratmetern, um die Produkte und Dienstleistungen der rund 100 Aussteller aus elf Nationen zu begutachten, sich auszutauschen und einen der vielen Vorträge auf dem begleitenden Kongress anzuhören. Top-Sponsor Intel war selbst mit keinem Stand vertreten, schickte aber mit Helm Brett, General Manager der britischen Network Division, einen prominenten Redner ins Rennen. Zu den zugkräftigsten Ausstellern gehörten IBM, Fujitsu Siemens, Lotus, Uunet, Cacheflow, Caldera, Openshop, Psinet, Tedas, Unisys, Sendmail und der britische First-Telecom-Nachfolger Atlantic. Somit wurde praktisch das ganze Spektrum der ISP- und ASP-Branche abgedeckt.

Wo ist hier Raum für den Fachhandel?

Will man den Prognosen der Auguren von Gartner glauben, wird der Markt für Application-Service-Providing zwischen 1999 und 2004 von 3,5 auf 25 Milliarden Dollar anschwellen, wobei Europa mächtig aufholen soll. Bisher ging der Markt für ISP- und ASP-Dienstleis-tungen jedoch weitgehend am IT-Fachhandel vorbei, denn die meis-ten Anbieter adressieren die Unternehmenskunden direkt. Und so stieß der ComputerPartnerBerichterstatter mit seinen diesbezüglichen Fragen bei einigen Ausstellern auch auf Missverständnis bis Unverständnis.

"Für den Fachhandel sehe ich in dem Gesamtkomplex wenig Raum, zumindest zur Zeit", erklärt denn auch Harald Lux, Verleger von Nettraffic ISP-Watch als einer der ersten Redner auf dem Kongress im Erdgeschoss des Hallenfoyers vier. Stephan Deutsch, Unternehmenssprecher von Uunet und Vorstand des im Frühjahr gegründeten deutschen ASP-Konsortiums in München, ist da jedoch anderer Meinung. So betont er in seinem Vortrag über die "Integrationsanforderungen im ASP-Markt" die Rolle des Fachhandels. Uunet baue mit seinem für die ISP-Dienste eingerichteten Partnerprogramm Team-Uunet gerade auch auf den Fachhandel. Und dies sowohl als Point-of-Sales wie auch für Inte-grationsdienste, die man nicht alle selbst leisten könne und für die man sich gerne Systemhäuser und Value Added Reseller ins Boot hole.

"Hinter der ASP-Kulisse steht eine Menge von Outsourcing und Integrationsleistungen", so Deutsch. Das zeige sich auch daran, dass Einsteinet sich mit der Computer Partner AG Anfang des Jahres ein starkes Systemhaus einverleibt hat. Nicht nur der Verkauf von Prepaid-Karten für ASP-Dienstleistungen biete dem Fachhandel ein breites Betätigungsfeld. Mit den Wachstumssegmenten Mobile-Internet und VPN (Virtual Private Network) würden die Projekte immer größer und komplexer, weshalb auch IBM und Lotus nicht auf System-Partner verzichten könnten.

"Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel, der sich aber nicht im Hauruckverfahren vollziehen wird, sondern evolutionär daherkommt", referiert Deutsch weiter. Integratoren sollten den Markt beobachten und ASP als Chance verstehen. "Denn Service wird immer wichtiger als der rein logistische Part." Die Frage, vor der die ASPs stehen, laute, ob sie horizontal, also in die Breite, oder - wie in den USA zunehmend geschehen - vertikal gehen, sprich die Spezialisierung suchen sollten. (kh)

www.ispcon.de

www.uunet.de

www.einsteinet.de

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