Wer 100.000 Laufwerke ordert, bekommt maximal 1.000", beschreibt Norbert Lindner, Sales und Marketing Manager von Hitachi, die derzeitige Situation. "Wir bekommen einfach nicht genügend Laufwerke", bedauert Lindner. "Deshalb haben wir die Liefermenge auf maximal 100 Laufwerke pro Kunde beschränkt, ganz gute Kunden bekommen auch mal schon ein paar Laufwerke mehr."
Lindner führt die Allokation bei den DVD-Laufwerken auf vier Faktoren zurück.
Faktor 1: Die IT-Industrie steht diesmal im Wettstreit um die Komponenten mit Herstellern der braunen Ware. Denn in jedem DVDPlayer für den heimischen Fernseher steckt auch ein DVD-Laufwerk. Diese Laufwerke lassen sich sogar um rund neun Dollar billiger produzieren wie Laufwerke für PCs. Und weiter kommt hinzu: Während die Computerbranche schon bei Einkaufspreisen für DVD-Laufwerke von 90 Dollar große Augen macht, zahlen Hersteller von brauner Ware, ohne mit der Wimper zu zucken, auch mehr als 100 Dollar.
Faktor 2: Spätfolgen des Erdbebens in Taiwan im vergangenen August sind immer noch spürbar. Damals wurde die Chipproduktion arg zurückgeworfen. Ein spezieller Chip für die Produktion von DVD-Laufwerken, ein so genannter DSP (Digital Signal Prozessor), wird auch in Handys eingesetzt. Deshalb kommt es auch hier zu Engpässen.
Faktor 3: Nur vier Firmen weltweit produzieren Pickup-Systeme für DVD-Laufwerke. Als Pickup werden die Laser-Lese-Einheiten bezeichnet. Und diese vier Unternehmen arbeiten am Ende ihrer Kapazität.
Faktor 4: Alle großen Systemintegratoren setzen inzwischen auf DVD. Kaum jemand will noch ein CD-ROM-Laufwerk in sein System integrieren. Das verstärkt die Nachfrage noch weiter.
Ende der Allokation in Sicht?
Mittlerweile sind mehrere Fabriken für DVD im Bau. Doch bis diese ihre Produktion aufnehmen können, werden noch einige Monate vergehen. Erstaunlicherweise sind die Preise für DVD-Laufwerke in letzter Zeit relativ stabil geblieben. Ob das so bleibt, steht in den Sternen. Aber wahrscheinlich wird an der Preisschraube gedreht, und die Laufwerke werden teurer. Denn sollte die Allokation weiterhin anhalten, müssen die Integratoren entweder auf CD-ROM-Laufwerke zurückgreifen oder notgedrungen teurere DVD-Laufwerke kaufen. (jh)