Ein Jahr nach dem E-Commerce-Wiedereinstieg

Ist die Online-Strategie von Media-Saturn besser als ihr Ruf?

12.11.2012

Vieles auf den Weg gebracht - aber wo bleiben die Umsätze?

  • Das Mobile-Geschäft stellt für Media-Saturn einen Online-Schwerpunkt dar
    Das Mobile-Geschäft stellt für Media-Saturn einen Online-Schwerpunkt dar

    Betrachtet man das recht ausgefeilte Mobile-Angebot von Media Markt und Saturn, erhält man leicht den Eindruck, der Online-Spätstarter MSH will sich als Mobile-Vorreiter profilieren. In der MSH-Zentrale dementiert man diese Sichtweise nicht: „Der Mobile Shop ist ein weiterer sehr wichtiger Teil unserer Multichannel-Strategie, der den Onlineshop und die Märkte noch enger zusammenbringt. Gerade beim Shopping von unterwegs über das Smartphone sind Angebote wie die Pick-Up Möglichkeit, die uns von anderen Anbietern unterscheidet, besonders attraktiv. Wir nehmen hier eine Vorreiterrolle ein.“

  • Während man sich hierzulande vor allem auf die deutschen Onlineshops der MSH fokussiert, betrachtet der Retailer das E-Commerce-Geschäft als konzernweite Aufgabe: „Wir treiben den Rollout der Onlineshops in allen Ländern, in denen Media Markt und/oder Saturn vertreten sind, konsequent voran.“

Lässt man sich auf diese über die Media Markt-/Saturn-Webshops herausgehende Perspektive ein, muss man zugestehen, dass Media-Saturn in den vergangenen 12 Monaten einiges auf den Weg gebracht hat. Dabei macht der vielgleisige Ansatz durchaus Sinn: Denn im Jahr 2012 mit neu gestarteten Onlineshops gegen Amazon und Co. aufholen zu wollen, ist ein wesentlich chancenloseres Unterfangen als z.B. die Idee, sich jetzt in dem bald deutlich an Fahrt aufnehmenden Mobile-Geschäft eine gute Startposition zu sichern. Nicht verkehrt ist auch, dass Media-Saturn seine Online-Strategie zumindest teilweise von Kunden her denkt: „Wir tragen dem veränderten Kundenverhalten Rechnung“, erklärt MSH in dem Statement, denn „diese wollen – je nach individuellen Gewohnheiten und Stimmung - sowohl online, als auch im Markt einkaufen oder beide Shoppingmöglichkeiten miteinander kombinieren.“

Trotzdem liegt bei Media-Saturn online auch noch einiges im Argen – vor allem umsatzseitig: Ein Umsatzziel von 5 Milliarden Euro bis 2015 hatte MSH-COO Pieter Haas für das Online-Geschäft vorgegeben. Bei einem Jahresumsatz von zuletzt 20,6 Milliarden Euro in 2011 würde das einem Prozentanteil von 25 Prozent entsprechen. Aktuell liegt das E-Commerce-Geschäft des Retailers allerdings erst bei 3,6 Prozent. Gegenüber ChannelPartner ruderte Media-Saturn nun auch merklich zurück: „Ein Online-Anteil von 10 Prozent ist ein realistisches Ziel“, so die Unternehmenssprecherin. Langfristig wolle MSH im Onlinehandel allerdings weiterhin den gleichen Marktanteil erzielen, wie im stationären Handel.

Die Online-Umsatzproblematik betrifft nicht nur die noch recht jungen Shops Mediamarkt.de und Saturn.de, auch der 2011 übernommene Elektronikversender Redcoon zeigt sich seit der Übernahme auffällig wachstumsschwach. Ähnlich wie Redcoon-Chef Reiner Heckel will man auch in der MSH-Zentrale in Ingolstadt darin kein strategisches Problem sehen, sondern geht davon aus, den Onlinehändler mit einer Reihe von praktischen Maßnahmen wieder auf den Wachstumskurs zurückzuführen: „In den vergangenen Monaten haben wir bereits viele Herausforderungen gemeistert: Wir konnten mit der Eröffnung des neuen, hochmodernen Logistikzentrums in Erfurt zentrale Fragen in der Logistik klären, und auch die Bekanntheit von Redcoon wird mit der Kampagne, die am 12. November startet, enorm wachsen. Auch beim Thema Warenbeschaffung sind wir auf einem sehr guten Weg.“ Ob es so einfach wird? (mh)

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