"Ist eine Mammutmesse wie die CeBIT eigentlich noch zeitgmäß, Herr Eckbauer?"

03.07.1997
Dies vorweg: Für Mißdeutungen, die durch Anspielungen im Text entstehen könnten, haben wir nur soweit Verständnis, als unser CeBIT-Bericht ironisch bleiben muß - und Ironie, das wissen wir aus Erfahrung, wird leider nur von wenigen Leuten aus unserer Branche goutiert.Damit ist eigentlich schon das Wichtigste gesagt: Die CeBIT-Beteiligten - Veranstalter, Aussteller, tragende Verbände etc. - können mit Kritik nicht umgehen, wenn sie sie nicht sogar ganz zu unterbinden trachten. Ob sie es schaffen, darauf kommt es nicht einmal mehr an. Es würde sich sowieso nichts ändern. Die Erklärung heben wir uns für später auf. Nur soviel: Die Branche hat die Messe, die sie verdient.

Dies vorweg: Für Mißdeutungen, die durch Anspielungen im Text entstehen könnten, haben wir nur soweit Verständnis, als unser CeBIT-Bericht ironisch bleiben muß - und Ironie, das wissen wir aus Erfahrung, wird leider nur von wenigen Leuten aus unserer Branche goutiert.Damit ist eigentlich schon das Wichtigste gesagt: Die CeBIT-Beteiligten - Veranstalter, Aussteller, tragende Verbände etc. - können mit Kritik nicht umgehen, wenn sie sie nicht sogar ganz zu unterbinden trachten. Ob sie es schaffen, darauf kommt es nicht einmal mehr an. Es würde sich sowieso nichts ändern. Die Erklärung heben wir uns für später auf. Nur soviel: Die Branche hat die Messe, die sie verdient.

Jetzt fangen wir aber gleich an: Ist eine Messe-Melange wie die CeBIT, die allen von allem etwas bieten will und die deshalb niemanden wirklich zufriedenstellen kann, heute noch zeitgemäß? Eine rein rhetorische Frage: Sie war stets zeitgemäß, sie ist zeitgemäß, sie wird immer zeitgemäß sein. Die Ausrichter bestehen darauf - und die Aussteller widersprechen nicht, was die Argumentation wasserdicht macht. Die Besucher werden nicht gefragt.

Ja, geht das denn? Mit diesem Einwand haben wir gerechnet. Die Auflösung braucht einige Zeilen: Als Export-Messe, als Schaufenster der deutschen DV-Industrie, ist die CeBIT längst zum Nichtereignis verkommen, und liegt als solches voll im Jammerlappen-Trend - siehe Multimedia-Initiative und Arge Datenautobahn der Bundesregierung. Die deutsche DV-Industrie, was davon übrig ist, gönnt sich ja sonst nichts. Das kann indessen die Magie der CeBIT-Messe nicht ausmachen.

Was andererseits die vielen kleinen und mittleren ausländischen Aussteller anlangt, so wissen sie wohl selbst nicht, was sie an der CeBIT haben. Für sie, die stille Comdex-Tage in Las Vegas gewohnt sind, müssen die babylonischen Verhältnisse in Hannover wie das xte Weltwunder erscheinen - das wäre zwar menschlich verständlich, lieferte aber immer noch keine vollständige Erklärung für das zwanghafte Verhalten, das an den Zug der Lemminge erinnert.

Wir wollen es nicht so spannend machen. Ein Branchenbarometer war und ist die CeBIT insofern, als sich die Messe-Performance stets an allem möglichen orientierte, nur nicht an den Bedürfnissen der Anwenderunternehmen. Das Mögliche hat einen Namen: Monopol. Nur Monopolisten bringen es fertig, die Kundenwünsche gemäß ihren eigenen Vorstellungen zu lenken - kompatible Alternativen werden als Alibi geduldet.

Die IT-Szene - wir vermeiden bewußt den Begriff Markt - war immer durch Quasi-Monopole gekennzeichnet: Früher der blaue Monolith IBM, an dem die Arbeitsplatzcomputer der Nixdorfs und DECs zerschellten; Systemkonzepte (MDT, Minis, Client/Server), die der Mainframe-DV technisch und organisatorisch überlegen waren, ohne daß dies negative Folgen für Big Blue gehabt hätte.

Die IBM-Rolle hat das Duo Microsoft und Intel übernommen, neuerdings ergänzt um den Co-Monopolisten SAP. Sie setzen die Standards, an die sich die anderen Anbieter halten müssen, wenn sie als Nachahmer überleben wollen. Die neue Herren (Gates und Grove) bestimmen auch das CeBIT-Angebot: welche Wintel-Technik "in" ist, worauf die Kompatiblen - sprich: alle anderen - achten müssen. Die übrigen Aussteller sind nur Staffage.

So ist das Herstellerleben. So ist sie, die CeBIT: eine Messe, die die Monopol-Situation widerspiegelt, die selber ein Monopol besitzt. Hier haben wir die Erklärung - warum Kritik an der CeBIT sinnlos ist, weshalb sich nichts ändert. Bleibt am Ende die Frage: Wer und was kommt eigentlich nach Microsoft? "Vorsicht, das ist nicht ironisch gemeint", soll nun aber wirklich das Schlußwort sein.

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