IT-Abteilung steht zum Verkauf

23.09.1999

AMSTERDAM: Die niederländische Buhrmann-Gruppe will sich ihrer Information Systems Division entledigen. Damit steht mit Info Products Europe einer der größten paneuropäischen PC-Händler zum Verkauf.Während hierzulande Bürovollsortimenter immer stärker auf den Geschäftsbereich Informationstechnik setzen, stößt die niederländische Buhrmann Company ihre Information Systems Division (siehe Kasten) ab. Der offizielle Grund: Der Anbieter von Büroprodukten habe sich das amerikanische Unternehmen Corporate Express einverleibt, und deswegen fehle jetzt das Geld für Investitionen im IT-Bereich, erklärt ein Unternehmenssprecher gegenüber ComputerPartner: "Unsere Strategie für die Information Systems Division war, noch stärker auf Dienstleistung zu setzen. Und das kostet Geld, das wir momentan nicht haben. Deswegen suchen wir nach Käufern."

Durch die Übernahme von Corporate Express (Kosten: 2,3 Milliarden Dollar) ist nach Angaben von Buhrmann der weltweit größte Anbieter von Büroprodukten im Business-to-Business-Bereich entstanden. Ob sich der zukünftige Besitzer der IT-Abteilung von Buhrmann tatsächlich ein Schmankerl einhandelt, ist fraglich. Zum einen steht im zweiten Quartalsbericht 1999, daß das organische Wachstum der Information Systems stark unter Druck geraten ist - Stichwort Margenverfall. Zum anderen legte die britische Niederlassung von Info Products (so heißen die Systemhäuser in den jeweiligen Ländern) im vergangenen Dezember 18 Millionen Pfund drauf, nur um an einen neuen Eigentümer zu gehen. Die britische Niederlassung hatte nach Angaben von PC Europa zwei schlimme Jahre hinter sich und hohe Schulden angehäuft. Die Quartalszahlen, die Info Products fürs erste Quartal vorlegte, waren laut PC Europa alles andere als rosig. Deswegen vermuten Branchenkenner, daß es weniger das fehlende Geld als die mangelnde Rentabilität der IT-Abteilung sei, die Buhrmann zum Verkaufen treibe.

Bereits bis zu zehn Interessenten

Nach dem Willen der Niederländer soll Info Products als Ganzes verkauft werden. Man habe bereits eine Liste mit bis zu zehn interessierten Käufern, vermelden die Amsterdamer. In Deutschland ist die Info Products GmbH in Stuttgart betroffen. Kennern der deutschen Systemhausszene dürfte sie noch unter dem Namen Bürodata GmbH bekannt sein. Bürodata war früher die Abteilung für Informationstechnik bei Bierbrauer + Nagel. Als dann die Vorgängerfirma von Buhrmann, der niederländische Verpackungskonzern KNP BT, Amsterdam, bei Bierbrauer + Nagel einstieg, firmierte die Bürodata im Herbst 1995 in Info Poducts um und wurde so Teil der Information Systems Division. In Deutschland leiten Ralf Binder und Roland Schmid die Geschäfte. Sie berichten direkt an Carl Thomas nach Amsterdam, der sowohl der eingetragene Geschäftsführer der deutschen Info Products als auch President der Information Systems Division ist. Die Umsatzentwicklung der Info Products Deutschland GmbH ging stetig aufwärts. "Wir können uns nicht beklagen und hatten auch nicht so das Margenproblem", kommentiert Binder die Zahlen seines Unternehmens (siehe Grafik). Zum Verkauf wollte er keine Stellung beziehen. (is)

Ralf Binder leitet die Geschäfte der deutschen Info Products GmbH, ehemals Bürodata, mit Sitz in Stuttgart, Ulm und Heilbronn.

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