Die Vergabeprozedur des deutschen IT-Preises "Plus X Award" ist unter Kritik geraten. Der Wettbewerb, der durch seine Plus-X-Siegel den Konsumenten die Orientierung in der Vielfalt der Hightech-Produkte erleichtern will, ist laut Berichten des Magazins Computerbild unseriös. Die Hersteller der Produkte müssen zahlen, um am Wettbewerb teilnehmen zu können, und auch im Fall einer Prämierung ist Geld fällig. Zudem scheint die Jury einige der Siegerprodukte gar nicht gesehen zu haben, da laut Teilnahmebedingungen das Einschicken des Produkts zwar empfohlen wurde, aber nicht unbedingt notwendig ist.
Einige der Siegerprodukte gibt es bisher nur als Prototypen und trotzdem befand die Jury sie für würdig, das Siegel für besonderen "Bedienkomfort" zu erhalten. In dieser Kategorie wurden auch drei Kameraobjektive prämiert, die alle vom selben Hersteller stammen und sich in ihrer Bedienung nicht von jenen anderer Marken unterscheiden. Das "Ökologie"-Siegel erhielt unter anderem ein Plasma-Fernseher, der auch im ausgeschalteten Zustand Strom verbraucht. Die Preise in diesen Kategorien sowie für "Innovation" und "Design" wurden von einer 19-köpfigen Jury aus Fachjournalisten und Vertretern des Handels vergeben.
Um für den Award nominiert zu werden, zahlten die Hersteller, darunter bekannte Namen wie Medion, Panasonic, Philips, Samsung und Sony 464 Euro. Fast ein Drittel der 700 eingereichten Produkte bekam das Plus-X-Gütesiegel verliehen, wofür weitere 3.082 Euro zu zahlen waren. Jene Hersteller, die ihre prämierten Produkte auf der IFA in der so genannten "Hall of Fame" ausstellen wollen, müssen dafür ebenfalls zahlen. (pte)