Mit dem Schlagwort Green IT versuchen auf der österreichischen ITK-Messe ITnT in Wien vor allem große Infrastrukturhersteller zu punkten und präsentieren Lösungen, mit denen Datencenter und Serverlandschaften effizienter gestaltet werden können. Im Fokus stehen der Energieverbrauch und eine verbesserte Auslastung der Systeme.
Laut aktuellen Zahlen von IDC kommen zu jedem Dollar, der für Hardware ausgegeben wird, 50 Dollar-Cent für Energie und Kühlungskosten. Ein Umdenken in der Branche ist zu bemerken, zumal IDC vorrechnet, dass bei effizienter Nutzung der Ressourcen 40 Prozent Einsparung möglich sind.
Der Trend schwappt langsam auch auf Consumerprodukte über, allerdings fehlt hier noch der Initialfunke, da sich Endkonsumenten der Folgekosten noch nicht bewusst sind.
Der IT-Konzern IBM hat auf der ITnT sein "Energy Efficiency Assessment" vorgestellt. Damit sollen Unternehmen unterstützt werden, die Kosten ihres Rechenzentrums zu erfassen und Verbesserungspotenzial zu lokalisieren.
Vor allem wird gezeigt, dass der Energieverbrauch gesteuert werden kann. Energiefressende Verbraucher werden entlarvt, für die es bisher keine übergeordnete Kostenverantwortung gibt. "Wir decken damit auf, was ansonsten unsichtbar ist", sagt Johannes Koch, Manager IT-Dienstleistungen bei IBM Österreich.
Das Assessment umfasst die Analyse und Bewertung der IT-Infrastruktur sowie von Räumen und Gebäuden unter Berücksichtigung aller Faktoren als mögliche Verursacher von Ineffizienzen. Aufgespürt werden Schwachstellen wie Hotspots, verlegte Lüftungsquerschnitte, ineffiziente Infrastrukturkomponenten ebenso wie Schwächen im Raumlayout.
Fujitsu Siemens Computer (FSC) steht sparwilligen Unternehmen ebenfalls mit Analysen der eingesetzten IT zur Seite. "Seit eineinhalb Jahren steht Green IT bei uns deutlich im Vordergrund, zumal wir auf diesem Sektor seit Jahren führend sind", sagt Bernd Bischoff, CEO von Fujitsu Siemens Computer.
Die FSC-Lösungen verschaffen Unternehmen mit Virtualisierungstechnologien Spielraum, um gesteigerten Anforderungen an die IT zu begegnen. "Viele Rechenzentren sind randvoll mit Technik und bei einem notwendigem Ausbau fehlt schlicht der Platz. Der Neubau ist teuer, daher bieten wir Kunden unser System, mit dem zwei Drittel des bisherigen Raumes eingespart und der Energie- sowie Kühlungsaufwand um die Hälfte reduziert werden kann", so Bischoff.
Green IT beschränkt sich jedoch nicht allein auf Energie und Kühlung, eine wichtige Rolle spielen auch verwendete Materialien in der Produktion. Nicht nur aufgrund der Greenpeace-Initiative für Grüne Elektronik ist es im vergangenen Jahr zu einem Umdenken in der Branche gekommen.
Hersteller von Elektronikprodukten haben angekündigt, Materialien wie PVC und bromhaltige Flammschutzmittel aus ihrer Produktion zu verbannen. "Wir löten bereits seit 2001 bleifrei und damit schon deutlich länger, als es die EU-Vorgaben erfordern", streicht Bischoff das Engagement seines Unternehmens hervor.
Beim Endkonsumenten sind diese grünen Bestrebungen jedoch noch nicht ganz angekommen. "Die Geiz-ist-geil-Mentalität ist hier noch vorherrschend", meint Bischoff. Der Grund ist naheliegend, kosten doch Notebooks oder PCs mit energieeffizienten Komponenten einfach mehr.
"Ein sparsames Netzteil schlägt mit fünf Prozent Mehrkosten zu Buche." Interessanterweise ist beim Umdenken ein europäisches Nord-Süd-Gefälle feststellbar. "Im Norden Europas kaufen bereits 40 Prozent der Kunden grüne Produkte. Je weiter man in den Süden kommt, umso stärker nimmt die Bereitschaft ab", berichte Bischoff.
Für 2008 habe man sich das Ziel gesetzt, umweltschonende und energiesparende Systeme auf dasselbe Preisniveau zu bringen, auf dem sich bisher die Energiefresser befinden, verspricht der FSC-CEO. (pte/go)