Personalplanung in der IT-Branche 2025

IT-Branche will auch 2025 weiter kräftig wachsen



Guido Sieber ist Managing  Director und Senior Regional Director bei Robert Half. Er mehrere auf IT spezialisierte Personalberatungen als CEO aufgebaut und geleitet. Der Tech-Experte berät seit Jahren branchenübergreifend Unternehmen zu allen Aspekten der IT und ihrer Digitalisierungsprogramme mit Schwerpunkt Consulting und Personalgewinnung, darunter Weltmarktführer und DAX40-Unternehmen.
Die Personalvermittlung Robert Half hat Personalverantwortliche und Entscheider aus der IT-Branche befragt, wie sie die Situation für das vor uns liegende Jahr einschätzen. Die Zahlen zeigen, welche Kompetenzen besonders gefragt sind, wo es Engpässe gibt und welche Fähigkeiten entscheidend sind.
Guido Sieber, Managing Director und Senior Regional Director bei Robert Half. schildert im Gastbeitrag für ChannelPartner auf Basis einer halbjährlich durchgeführten Umfrage der Personalvermittlung unter Entscheidungsträgern und Personalverantwortlichen im IT-Bereich die Einstellungsabsichten der IT-Branche.
Guido Sieber, Managing Director und Senior Regional Director bei Robert Half. schildert im Gastbeitrag für ChannelPartner auf Basis einer halbjährlich durchgeführten Umfrage der Personalvermittlung unter Entscheidungsträgern und Personalverantwortlichen im IT-Bereich die Einstellungsabsichten der IT-Branche.
Foto: Robert Half

Ein beachtlicher Anteil der von Robert Half für seine halbjährliche Erhebung zu Jobtrends in der IT-Branche befragten Unternehmen will ihre IT-Abteilungen weiter ausbauen. Rund ein Drittel (33 Prozent) gibt laut unserer Umfrage an, neue Positionen schaffen zu wollen. Zudem planen 44 Prozent den Start neuer Projekte, die durch neue Fachkräfte gestützt werden sollen.

Diese Expansionspläne machen deutlich: Digitalisierung und technologische Innovationen bleiben die treibenden Kräfte in den Unternehmen und genießen höchste strategische Priorität - sei es durch Investitionen in Künstliche Intelligenz, Cloud-Infrastrukturen oder Cybersicherheitslösungen.

Top-Prioritäten bei Neueinstellungen und Projekten

Die Bereiche, in denen Unternehmen derzeit verstärkt nach Personal suchen, verdeutlichen die Prioritäten der IT-Branche. Mit 42 Prozent steht IT-Sicherheit an oberster Stelle, was die zunehmende Bedeutung von Cyberabwehr und Schutzmaßnahmen gegen Angriffe unterstreicht. IT-Infrastruktur folgt mit 34 Prozent, da Unternehmen Talente für Systemintegration, Datenbankentwicklung und die Administration komplexer IT-Landschaften benötigen.

Auch der Bedarf im Bereich IT-Projekte ist groß: 28 Prozent der Unternehmen planen 2025, neue Mitarbeiter für das Projektmanagement einzustellen, um Transformationsvorhaben und strategische Initiativen voranzutreiben. IT-Service und Support bleibt ebenfalls ein entscheidender Schwerpunkt, da 26 Prozent der Unternehmen auf Fachkräfte für Helpdesk-Aufgaben und Troubleshooting setzen. Schließlich priorisieren 20 Prozent der Unternehmen den Bereich IT-Networking, mit einem besonderen Fokus auf Netzwerkadministration, Cloud-Architektur und Netzwerksicherheit. Diese Zahlen zeigen, dass die IT-Branche trotz ihrer Dynamik stark an spezifischen Schlüsselkompetenzen ausgerichtet ist.

KI-Experten und spezialisierte Fachkenntnisse besonders gefragt

Im Bereich der spezialisierten IT-Fähigkeiten zeichnen sich deutliche Trends ab. Besonders gefragt sind Expertise in Cloud-Technologien, Künstlicher Intelligenz, Automation und Maschinellem Lernen, Software- und Anwendungsentwicklung, ERP- und CMS-Systemen sowie Datenwissenschaft und Datenbankmanagement.

Allerdings zählen viele dieser Fähigkeiten auch zu den schwer auffindbaren Kompetenzen. Dazu gehören Künstliche Intelligenz, insbesondere Maschinelles Lernen, Cloud-Expertise, ERP- und CMS-Systeme, Programmiersprachen und Webentwicklung sowie Software- und Anwendungsentwicklung.

Die hohe Nachfrage nach Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen sticht dabei besonders hervor: 23 Prozent der Unternehmen planen, in diesem Bereich einzustellen. Doch gerade diese Kompetenzen sind besonders rar, was Unternehmen vor Herausforderungen stellt, ihre Innovationsziele zu erreichen.

Soft Skills: Die unterschätzte Herausforderung

Neben technischen Fähigkeiten gewinnen Soft Skills zunehmend an Bedeutung. Unternehmen legen großen Wert auf Problemlösungskompetenz, Führungsqualitäten, kreatives und kritisches Denken sowie Kommunikationsfähigkeiten. Allerdings zeigt sich, dass viele dieser Fähigkeiten nur schwer am Markt verfügbar sind.

Insbesondere Führungsqualitäten, kritisches Denken und emotionale Intelligenz zählen zu den am schwierigsten zu besetzenden Profilen. Diese Lücke könnte langfristig die Innovationskraft und die Fähigkeit von Unternehmen beeinträchtigen, komplexe Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen.

Fokus auf Stabilität und Konsolidierung

Trotz des Expansionsdrangs agiert die Mehrheit der Unternehmen vorsichtig. 48 Prozent planen, in ihrer Personalstrategie lediglich vakante Stellen neu zu besetzen. Gleichzeitig setzen 46 Prozent der Unternehmen im Projektmanagement auf die Fortführung laufender Initiativen, ohne den Umfang signifikant zu erweitern.

Diese konservative Haltung zeigt, dass viele Organisationen nach Jahren der Transformation auf Konsolidierung setzen. Der Fokus liegt darauf, bestehende Strukturen und Prozesse zu optimieren, statt neue Risiken einzugehen.

Bremser und Schrumpfer: Ein kleiner, aber spürbarer Anteil

Ein nicht zu vernachlässigender Anteil der Unternehmen bremst oder reduziert aktiv: 19 Prozent der Unternehmen stellen keine neuen Mitarbeiter ein, während 11 Prozent Einstellungsstopps verhängen und 8 Prozent Arbeitsplätze abbauen.

Im Projektbereich ist der Anteil der Bremser geringer: Nur 7 Prozent frieren Projekte ein, und lediglich 3 Prozent setzen geplante Vorhaben aus oder reduzieren den Umfang.

Ein Blick nach vorne: Chancen und Risiken

Die IT- und Technologiebranche steht vor Herausforderungen, aber auch enormen Chancen. Unternehmen, die gezielt in gefragte Fachkenntnisse wie Cloud-Technologien, KI und Datenwissenschaft investieren, sichern sich Wettbewerbsvorteile. Gleichzeitig wird es immer wichtiger, Soft Skills zu fördern - etwa durch gezielte Schulungen und Führungsprogramme -, um langfristig erfolgreich zu sein.

Die IT- und Technologiebranche bleibt ein zentraler Treiber für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Fortschritt. Wer heute in die richtigen Talente und Technologien investiert, legt den Grundstein für die Zukunft - und gestaltet den Fortschritt der gesamten Wirtschaft.

Die Einstellungsabsichten sind eine halbjährlich durchgeführte Umfrage von Robert Half, die unter 100 Entscheidungsträgern und Personalverantwortlichen im IT-Bereich durchgeführt wird. Die Umfrageergebnisse für das erste Halbjahr 2025 wurden im Juli 2024 erhoben.

Mehr zum Thema

Was IT-Hersteller für 2025 erwarten

Erfolgsfaktoren für den IT-Channel 2025

Was 2025 auf die Wirtschaft zukommt

Gartner-Prognose für den Cybersecurity-Markt 2025

Zur Startseite