IT-Fachhandel in der Basel-II-Falle

05.09.2005
Das Schreckgespenst der Banken, Basel II, fordert auch von kleinen Firmen große Transparenz in der Betriebsführung. Ralf Preusser wundert sich, warum IT-Händler ERP-Systeme zwar verkaufen, aber selten selbst einsetzen wollen.

Der IT-Fachhandel hat es wahrlich nicht leicht. Auf der einen Seite wird der Wettbewerb immer härter, auf der anderen Seite fordern neue Richtlinien der Banken auch von kleinen Handelsunternehmen ein fundiertes betriebswirtschaftliches Wissen und Transparenz in der Betriebsführung. Dabei greifen vor allem die Bedingungen der voraussichtlich ab Ende 2006 in Kraft tretenden Bankenvorschriften zur Kreditvergabe - kurz Basel II.

Die meisten IT-Fachhändler sind allerdings nicht ausreichend darauf vorbereitet. Da der mittelständische Handel generell nur über eine geringe oder gar keine Eigenkapitaldecke verfügt, ist er in vielen Fällen auf Fremdfinanzierung angewiesen. Und hier kommen nun die Banken ins Spiel. Diese sind mit ihren Kreditvergaben vorsichtiger geworden: Um die Solidität ihrer Eigenkapitalausstattung zu sichern, sind sie verpflichtet, Unternehmen anhand eines internen Rating-Verfahrens zu beurteilen oder auf ein externes Rating zurückzugreifen.

Anhand solcher Firmenbeurteilungen werden dann Kreditvergabe und Kreditzins festgelegt (Basel II). Um ein gutes Rating zu erhalten, müssen die Firmendaten erstens ausgewertet werden können, das heißt digital entsprechend gut aufbereitet sein, und zweitens natürlich auch stimmen.

Gesicherte Daten als Grundlage der Planung

Selbst wenn bei den Händlern das betriebswirtschaftliche Wissen vorhanden ist, reicht das nicht aus, wenn keine gesicherten Daten als Grundlage der Finanzplanung und Kontrolle vorliegen. Um Transparenz über das eigene Geschäft zu haben, müssen die Unternehmensdaten zeitnah, informativ und entscheidungsorientiert aufbereitet vorliegen, sonst können keine strategischen Entscheidungen getroffen werden. In großen Unternehmen gibt es dafür eine eigene Abteilung: das Controlling. Dort werden die Daten erhoben, analysiert und daraus zukunftsbezogene Entscheidungen abgeleitet. Bei kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen herrscht in Sachen Controlling und Unternehmensführung meist Personalunion. Hier fehlten bislang die Zeit und auch der äußere Druck, sich hiermit strukturiert zu befassen.

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