IT-Händler sind gern gesehen

26.02.2004
Das vornehmlich als Online-Buchhändler bekannte Internetunternehmen Amazon baut sein Angebotssortiment an PCs und Zubehör weiter aus - ITK- und CE-Händler sind deshalb willkommene "Trittbrettfahrer". Von ComputerPartner-Redakteur Christian Meyer

Wer an Amazon denkt, denkt an Bücher. Das ist kaum verwunderlich, hat sich die amerikanische E-Commerce-Firma doch vor allem mit dem Verkauf von Lesestoff via Internet einen Namen gemacht. Doch dabei sollte es seit dem Start vor acht Jahren in den USA und 1996 in Deutschland nicht bleiben: Peu à peu kamen andere Medien wie Musik-CDs, Videos und DVDs zur Angebotspalette hinzu. Heute schreckt das im amerikanischen Seattle beheimatete Unternehmen nicht einmal vor dem Internetverkauf von Küchen- und Haushaltswaren zurück. "Was sich online anbieten lässt, lässt sich auch verkaufen", erklärt Thorsten Reuber gegenüber ComputerPartner. Reuber ist Director Hardlines bei der Amazon.de GmbH in München und damit zuständig für den Einkauf aller Produkte, die nichts mit Media-Artikeln zu tun haben.

Seit 2001 bietet der Deutschland-Ableger auch Produkte aus dem IT-Umfeld sowie Consumer Electronic in seinem virtuellen Kaufhaus feil. Die Kundschaft findet dort beispielsweise Digitalkameras, DVD-Player und PC-Spiele, aber auch Anwendersoftware und Computer.

Auch Händler dürfen anbieten - gratis

Dabei stammen die Angebote nicht immer von Amazon direkt, auch Händler und Privatpersonen dürfen ihre Waren auf der E-Commerce-Plattform anbieten und damit mit Amazon.de letztlich in Konkurrenz treten. Dennoch nehmen rund 600.000 diese Möglichkeit wahr, ihre Angebote auf dem so genannten Marketplace feilzuhalten. Das hat durchaus Vorteile: Zum einen verlangt Amazon kein Geld für die Nutzung des virtuellen Marktplatzes, und dass die Handelsplattform durch potenzielle Kundschaft gut besucht ist, steht außer Zweifel. Amazon hat also überhaupt nichts gegen "Trittbrettfahrer". Das hat ebenfalls gute Gründe. Denn nur so kann die Internetunternehmung ein reichhaltiges Produktsortiment verweisen und seine Attraktivität aufpolieren. Allerdings herrscht in den gefragten Produktkategorien wie Digitalkameras oder Computerperipherie ein knallharter Preiswettbewerb, denn: Wer in der Liste der Anbieter ganz oben stehen will, muss den günstigsten Preis bieten. Das Sortierkriterium ist einfach - und gnadenlos. "Gutes Angebot heißt aber nicht nur guter Preis", glaubt Amazon-Manager Reuber zu wissen. Seiner Meinung nach müssen auch die Produktpräsentation und die Beschreibung stimmig sein, damit ein Kunde zugreift. Zudem: Wer bei einem Händler seines Vertrauens eingekauft hat, darf ihn in gewohnter Ebay-Manier bewerten. Schwarze Schafe sollen auf Dauer somit keine Chance haben.

Banner in allen Formen, Farben und Größen

An kostenlosen Marketingtools für die eigene Homepage mangelt es nicht. Amazon hält eine wahre Palette an Bannern bereit, die beim Anklicken entweder auf bestimmte Produktbereiche oder gezielt auf die eigenen Angebote führen.

Das Unternehmen setzt auf einen konsequenten Ausbau des Sortiments, vor allem im Bereich Komponenten und PCs sieht Reuber noch viel Absatzpotenzial für IT-Händler. "Zusätzliche Chancen bieten sich dort, wo wir noch nicht vertreten sind."

Meinung des Redakteurs

Wer seine Ware über Amazon.de verkaufen will, muss sich darüber im Klaren sein, dass fast ausschließlich über den Preis verkauft wird. Zudem tritt Amazon.de in vielen Kategorien selbst als Verkäufer an. Wer jedoch interessante Nischenprodukte im Portfolio hat, kann durchaus Erfolg damit haben. Schließlich ist die kostenlose Präsenz auf einem der größten Online-Handelsplätze weltweit auch nicht zu verachten.

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