IT-Handel in den USA - Vorbild für Deutschland?

04.03.2005

Puscher one GmbH

Geschäftsführung

Herrn Martin Puscher

Hofweg 6

22209 Hamburg

Sehr geehrter Herr Puscher,

es gibt Leute, die sagen, dass alles, was in den USA passiert, über kurz oder lang auch zu uns rüberschwappt. Angenommen, diese Leute haben Recht, gilt das dann auch für den IT-Handel? Wenn ja, haben wir uns in der Redak- tion gedacht, dann sollten wir uns die amerikanischen Verhältnisse einmal ansehen. Aus diesem Grunde beauftragte ich den in New York lebenden deutschen IT-Journalisten Harald Weiss, uns einen Artikel über den IT-Handel in den USA zu liefern. Nach zwei Wochen Recherche war der Beitrag fertig, und heute ist er bei uns im Heft (Seite 42 bis 48).

Als "Vorbild" gilt im Allgemeinen jemand, dem man nacheifert. Man möchte gerne so sein wie sein Vorbild. In diesem Verständnis kann man die Frage, ob die amerikanischen Verhältnisse für Deutschland ein Vorbild sind, sicher verneinen.

Eine andere Frage ist aber die, ob wir in einigen Jahren hier in Deutschland amerikanische Verhältnisse haben werden, ob wir wollen oder nicht. Und diese Frage können wir ganz gewiss nicht mit einem eindeutigen "Nein" beantworten.

Ich kann an dieser Stelle nicht detailliert auf unseren USA-Bericht eingehen. Aber eins können wir dem Beitrag ganz klar entnehmen: Die Dinge werden komplizierter. Die alte Regel "Der Hersteller soll herstellen und der Handel soll handeln" ist schon längst überholt. Heute und in Zukunft noch mehr gibt es keine eindeutige Rollenverteilung mehr, jeder wildert im Revier des anderen. Hersteller? Distributor? Händler? Systemhaus? Wen interessiert das? Jeder ist das, was er tut, und nicht, wie er heißt.

Vor diesem Hintergrund gewinnen natürlich auch die Begriffe "Partner" oder gar "Geschäftsfreund" eine völlig neue Bedeutung. Nämlich brutal gesprochen: gar keine! "Homo homini lupus est" gilt dann erst recht für IT-Unternehmen. Die Parole lautet: Jeder gegen jeden. Das ist das, was ich unter "amerikanischen Verhältnissen" verstehe.

Die Frage lautet also nicht mehr: Wer macht was? Sondern: Wer macht was besser? Und damit wird die Situation wieder einfach: Wer sich durchsetzen will am Markt, muss irgendetwas besser können als andere. Auf diese Stärke muss er sich fokussieren. Auf andere Dinge, die andere besser können, sollte er keine Energie verschwenden.

Sie, sehr geehrter Herr Puscher, kennen ja beide Seiten: Die amerikanische und die deutsche, die des Herstellers und des Händlers, die des Distributors und die des Kunden. Daher würde mich Ihre Meinung zum Thema interessieren: IT-Handel in den USA - Vorbild für Deutschland?

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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