von Alexander Roth
Die Zeit der heißen Trends in der IT-Security ist vorbei. Die Liste der denkbaren virtuellen Bedrohungen für Unternehmen ist so lang und unübersichtlich geworden, dass dem Fachhandel kein schnelles Geld mehr mit Angstkäufen winkt.
Viren, Rootkits, Spyware, Trojaner, die eigenen Mitarbeiter, Datenklau, gezielte Hackerangriffe, gesetzliche Richtlinien - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Ein Allheilmittel gegen all diese Gefahren gibt es nicht, und welches mittelständische Unternehmen kann es sich schon leisten, sich mit allen virtuellen Bedrohungsszenarien auseinanderzusetzen?
Der Markt driftet auseinander
Bis auf die großen Konzerne oder die stark bedrohten Unternehmen wie etwa Finanzdienstleister kann sich kaum jemand gegen die Gefahrenlage umfassend rüsten. Und so ist es nur folgerichtig, dass der Markt für IT-Security mittlerweile auseinanderdriftet: Auf der Nachfragerseite, vor allem in den kleinen und mittelständischen Unternehmen, ist eine immer unzureichendere Sicherheitslage auszumachen, wie Markforscher und auch Hersteller immer wieder feststellen.
Dabei sind es vor allem die neuen Arten der Kommunikation wie Chat oder drahtloser Datenaustausch, die Firmen nur fahrlässig oder gar nicht schützen, so der Vorwurf der Experten. Gleichzeitig gelten viele Firewalls und Spam-Filter, die Unternehmen im Einsatz haben, als veraltet: Sie können beispielsweise tiefgehenden, vielschichtigeren Bedrohungen wie Rootkit-Angriffen nicht mehr Einhalt gebieten.
Dies ist der Hintergrund für einen "Scheren-Effekt": Trotz des teilweise sehr fahrlässigen Umgangs mit der Sicherheit in den Firmen boomt der Markt, auf Nachfrager- wie auf Herstellerseite. Vor allem Rundum-Lösungen erfreuen sich großer Beliebtheit: Der Marktforscher IDC attestiert beispielsweise UTM-Appliances (Unified Threat Management), die Gateway-Schutzfunktionen wie Firewall, VPN und Spamfilter in einem Gerät vereinen, ein jährliches Verkaufsplus in Stückzahlen bis 2010 von 40 Prozent. Auch reine Antivirenlösungen gibt es kaum mehr: Hersteller wie Symantec und mittlerweile auch Microsoft erweitern diese Produkte um präventive, tief greifende Schutzfilter und teilweise gar Möglichkeiten für Storage und Backup.