Grundsicherung fürs Home Office

IT-Sicherheit für beruflich genutzte PCs im Home Office

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Viele Unternehmen traf die massenhafte Umsiedlung ihrer Mitarbeiter ins Home Office überraschend. In der Firma selbstverständliche Sicherheitsvorkehrungen wurden übersehen. Fachhändler können hier mit Spezialangeboten zahlreicher Hersteller ansetzen.

Im Home Office wird nicht nur Berufliches und Privates zunehmend vermischt, sondern steht es auch um IT-Sicherheit und Datenschutz nicht zum Besten. Diese Vermutung bestätigt auch eine Studie von Kaspersky. Demnach nutzen 33 Prozent der Befragten WhatsApp oder Facebook Messenger auf ihrem auch geschäftlich genutzten Smartphone und 17 Prozent surfen mit den vom Arbeitgeber gestellten Geräten auf Porno- und Erotik-Seiten. Insgesamt mangelt es an klarer Abgrenzung zwischen beruflicher und privater Nutzung: 38 Prozent verwenden ihren privaten Computer daheim auch für die Arbeit.

Selbst nachdem die Beschränkungen schrittweise aufgehoben wurden, ändert sich aus IT-Security-Perspektive an der Situation kaum etwas. Umfragen im Auftrag von Acer und Eset kamen weitgehend übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass ein Großteil derjenigen, die aufgrund der Pandemie-Prävention erstmals überhaupt oder erstmals länger aus dem Home Office arbeiteten, daran Gefallen gefunden haben und es nun zumindest gelegentlich oder sogar dauerhaft von ihrem Arbeitgeber einfordern werden.

Von Ersthilfe bis zu langfristigen Konzepten

Das bringt für die Unternehmen eine ganze Reihe organisatorischer und technischer Probleme mit sich - und birgt zahlreiche Chancen für den Handel, weil die Ausstattung im Home Office aktuell längst nicht den Anforderungen entspricht. Ein Aspekt, der sich relativ einfach und kurzfristig angehen lässt und auhc angegangen werden muss, ist die Grundsicherung der im Home Office genutzten Notebooks oder PCs durch Security-Software.

ChannelPartner hat daher bei Herstellern nachgefragt, welche Möglichkeiten sie bieten, Firmenlizenzen auf Geräte im Home Office auszudehnen, ob es dafür spe­zielle Aktionen gibt, und wie ihre Partner davon profitieren können. Bitdefender und Sophos haben diesbezüglich eigenen Aussagen zufolge derzeit keine besonderen Angebote. Die Antworten von Eset, F-Secure, G Data, Kaspersky, McAfee und Trend Micro folgen hier.

Eset

Eset verfolgt bereits seit geraumer Zeit ein "Multi-Layered Endpoint" genanntes Konzept. Ziel ist, dass immer der aktuelle Stand der Sicherheitstechnik gegeben ist - unabhängig davon, ob das Gerät im Firmenbüro steht, ein Notebook extern genutzt oder umständehalber im Home Office ein privater Rechner eingesetzt wird. "Darunter verstehen wir Malwareschutz, Verschlüsselung und Multi-Faktor-Authentifizierung", erklärt Maik Wetzel, Channel Sales Director bei Eset Deutschland.

"Wir bieten interessierten Kunden schon länger kostenlose Testzeiträume an, um sie von der Wirksamkeit unserer Idee und unserer Lösungen zu begeistern. Dieser Ansatz hat sich während Corona absolut bewährt: Denn gerade in puncto Home Office stellt sich Unternehmen schnell die Frage, wie private Rechner umfassend geschützt werden", sagt Maik Wetzel, Channel Sales Director bei Eset Deutschland.
"Wir bieten interessierten Kunden schon länger kostenlose Testzeiträume an, um sie von der Wirksamkeit unserer Idee und unserer Lösungen zu begeistern. Dieser Ansatz hat sich während Corona absolut bewährt: Denn gerade in puncto Home Office stellt sich Unternehmen schnell die Frage, wie private Rechner umfassend geschützt werden", sagt Maik Wetzel, Channel Sales Director bei Eset Deutschland.
Foto: Eset

Unternehmen bietet Eset daher schon länger für eine bestimmte Zeit alle Consumer- und Business-Lösungen kostenlos an. "Dieser Ansatz hat sich während Corona absolut bewährt: Gerade in puncto Home Office stellt sich Unternehmen schnell die Frage, wie private Rechner umfassend geschützt werden", so Wetzel.

Im Zuge der Coronakrise wurden die Laufzeiten der kostenlosen Lizenzen auf 90 Tage erweitert, bei Eset Secure Authentification sind es nun sogar 180 Tage. In diesem Zeitraum steht die Software Kunden ohne Einschränkung zur Verfügung, ein automatischer Übergang in eine kostenpflichtige Lizenz erfolgt nicht. Geben Eset-Reseller die 90-Tage-Version an Endkunden aus, wird das beim Anbieter vermerkt, damit die Händler gegebenenfalls von der Conversion profitieren.

"Eset Secure Authentication" ist für Firmen derzeit für 180 Tage kostenlos und ohne weitere Verpflichtung erhältlich.
"Eset Secure Authentication" ist für Firmen derzeit für 180 Tage kostenlos und ohne weitere Verpflichtung erhältlich.
Foto: Eset

Für Großkunden und Enterprise-Kunden entwickelt Eset bei Bedarf ein individuelles Modell zur Ausgabe von dienstlich genutzten Lizenzen und Mitarbeiter-Lizenzen. Auch hier ist der Eset-Partner Dreh- und Angelpunkt der Aktion und bekommt Unterstützung vom Hersteller. Die Umsetzung kann zum Beispiel über exklusive Promotion-Codes oder sogenannte Batches erfolgen, die gleich eine bestimmte Anzahl von Lizenzen umfassen, die das Unternehmen dann in Eigenregie an die Mitarbeiter verteilen kann.

Mehr zum Thema: Security-Lösungen für kleine Unternehmen

"In der aktuellen Praxis zeigt sich, dass neben dem Malware-Schutz der sichere Zugang zum Firmennetzwerk eine der größten Aufgaben der IT-Abteilung darstellt. Und hier hilft nur eines wirklich: eine Multi-Faktor-Authentifizierung", so Wetzel. Als schnelle Hilfe bietet Eset seine Lösung "Eset Secure Authentication" derzeit für 180 Tage kostenlos und ohne weitere Verpflichtung an. Die Hoffnung dahinter ist natürlich dennoch, dass sich Unternehmen im Zuge der langfristigen Neuorganisation ihrer Büroarbeit dann doch dafür entscheiden. Damit sich die erfüllt, ist der Einsatz der Fachhändler gefragt.

F-Secure

Auch F-Secure möchte Unternehmen die Möglichkeit geben, "ihre Mitarbeiter und deren Rechner zu Hause im gleichem Maße zu schützen, wie sie es in der Arbeit gewohnt sind", sagt Klaus Jetter, Regional Vice President DACH. F-Secure stellt daher kostenfrei zusätzliche Endgerätelizenzen zur Verfügung.

Das Angebot gilt für die Produkte F-Secure Business Suite, F-Secure Protection Service for Business sowie F-Secure Rapid Detection & Response. Die Lizenzen sind über F-Secure-Partner erhältlich, die Laufzeit beträgt 90 Tage ab Aktivierung der Lizenz.

G Data

Schon Ende März hatte G Data eine Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung von Unternehmen und Partnern angekündigt. Dazu gehört unter anderem, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern für den Rechner im Home Office eine kostenfreie 180-Tage-Version von G Data Internet Security zur Verfügung stellen können. Die beantragen Fachhandelspartner im Auftrag ihrer Kunden.

"Firmen können für ihre Mitarbeiter, die im Home Office mit ihrem Privat-PC arbeiten, eine kostenfreie 180-Tage-Version von G Data Internet Security anfordern. Außerdem stellen wir einen kostenfreien Online-Kurs zum sicheren Arbeiten im Home Office bereit und beraten Firmen bei ihrer Transformation", sagt Hendrik Flierman, Global Sales Director bei G Data CyberDefense.
"Firmen können für ihre Mitarbeiter, die im Home Office mit ihrem Privat-PC arbeiten, eine kostenfreie 180-Tage-Version von G Data Internet Security anfordern. Außerdem stellen wir einen kostenfreien Online-Kurs zum sicheren Arbeiten im Home Office bereit und beraten Firmen bei ihrer Transformation", sagt Hendrik Flierman, Global Sales Director bei G Data CyberDefense.
Foto: G Data

"Die meisten Firmen wenden sich in derartigen Ausnahmesituation an ihre Dienstleister, so dass diese besonders gefordert werden. Mit Hilfe unserer Angebote können die Partner ihr Portfolio speziell erweitern und Unternehmen unterstützen", teilt das Unternehmen auf Anfrage mit.

Zum Angebot gehören auch kostenfreie Kurse zur Vermittlung von Know-how zu IT-Sicherheit im Home Office. Diese Kurse sind Teil der E-Learning-Plattform von G Data und werden darüber durchgeführt, auf der wir Mitarbeiter für IT-Sicherheit und Datenschutz schulen. Als weiteren, kostenlose Service bietet der Hersteller auf einer eigens eingerichteten Website zahlreiche Tipps und Empfehlungen rund um IT-Sicherheit im Home Office an, darunter auch ein Merkblatt zum Download, das gerade Home-Office-Neulingen als "Spickzettel" und "Notfallplan" ausgehändigt werden kann.

Kaspersky

Angesichts Covid-19 stellt auch Kaspersky unkompliziert NFR-Lizenzen für passende Produkte zur Verfügung. Derzeit wird etwa für Kaspersky Security for Microsoft Office 365 eine verlängerte und kostenfreie Testphase von sechs Monaten angeboten.

"Wir haben umgehend auf den durch COVID-19 entstandenen Bedarf unserer Kunden und Vertriebspartner an Home-Office-Lösungen im Security-Bereich reagiert und stellen unkompliziert NFR-Lizenzen für passende Produkte zur Verfügung", erklärt Waldemar Bergstreiser, Head of Channel Germany bei Kaspersky.
"Wir haben umgehend auf den durch COVID-19 entstandenen Bedarf unserer Kunden und Vertriebspartner an Home-Office-Lösungen im Security-Bereich reagiert und stellen unkompliziert NFR-Lizenzen für passende Produkte zur Verfügung", erklärt Waldemar Bergstreiser, Head of Channel Germany bei Kaspersky.
Foto: Kaspersky

"Damit kommen wir dem Marktbedarf entgegen, die im Home Office beliebte Online-Version Microsoft Office 365 entsprechend abzusichern", erklärt Waldemar Bergstreiser, Head of Channel Germany bei Kaspersky. Zudem gibt es für Kaspersky Endpoint Security Cloud (5 bis 99 Nodes) derzeit einen Rabatt von bis zu über 30 Prozent. Damit können Kaspesky-Vertriebspartner Kunden "adäquaten und derzeit stark nachgefragten Cloud-Schutz bieten", so der Manager.

"Da wir unsere Unternehmenslösungen ausschließlich indirekt vertreiben, spielen unsere Vertriebspartner eine Schlüsselrolle im Vertrieb, bei der Einrichtung und Betreuung bezüglich des Schutzes von im Home Office genutzten Geräten und Software", so Bergstreiser weiter. Kaspersky-Partner könnten sich dadurch bei ihren Endkunden als IT-Sicherheitsberater etablieren und sollten dabei auch darauf eingehen, dass IT-Sicherheits- und Datenschutzfragen im Home Office neue Herausforderungen mit sich bringen.

"Das Büro-Netzwerk wird nun um einen weiteren Bereich – das Home-Office – erweitert; das will ebenso gut geschützt sein wie bisher der Arbeitsplatz im Unternehmen", betont Bergstreiser. Um seine Partner diesbezüglich fit zu machen, hat der Anbieter kürzlich sein Online-Schulungsangebot um Module zur DSGVO und sicherer Remote-Arbeit erweitert.

McAfee

"Im Rahmen des plötzlichen Wechsels ins Home Office ergeben sich drei Hauptherausforderungen im Bereich Sicherheit für Unternehmen: ungesicherte Geräte werden zum Arbeiten genutzt, Mitarbeiter arbeiten ohne VPN im Internet und Daten werden ohne Sichtbarkeit und Kontrolle des lokalen Firmen-Netzwerks in die Cloud geschickt", fasst Sascha Plathen, Director Channel Sales bei McAfee, die Situation noch einmal zusammen.

"Kunden können sich weiterhin an uns wenden und wir finden dann gemeinsam eine Lösung entsprechend der individuellen Bedürfnisse und Situation des jeweiligen Kunden", verspricht Sascha Plathen, Director Channel Sales bei McAfee.
"Kunden können sich weiterhin an uns wenden und wir finden dann gemeinsam eine Lösung entsprechend der individuellen Bedürfnisse und Situation des jeweiligen Kunden", verspricht Sascha Plathen, Director Channel Sales bei McAfee.
Foto: McAfee

Um Kunden auch im Home Office schützen zu können, habe man daher ein Paket geschnürt, das auf diese drei Sicherheitsprobleme ausgelegt sei. "Im Paket enthalten ist McAfee Endpoint Protection für den Schutz von einzelnen Geräten, MVISION Unified Cloud Edge und Web Gateway Cloud Service für sicheren Internetzugang mit VPN und McAfee Data Loss Protection und MVISION Cloud Access Security Broker für den Datenschutz in der Cloud", so Plathen. Die Lizenzen für dieses Paket können für einen Zeitraum von drei Monaten erworben werden, Firmenkunden können zudem zusätzlich kostenfreie McAfee LiveSafe-Lizenzen für 60 Tage erhalten.

Diese Maßnahmen waren Teil des "McAfee Work From Home Enterprise Employee Program", das in Zusammenarbeit mit den McAfee-Vertriebspartnern entworfen wurde. "Das globale Programm wurde zwar Ende Mai eingestellt, aber Kunden können sich bezüglich diesen Herausforderungen weiterhin an uns wenden und wir finden dann gemeinsam eine Lösung entsprechend der individuellen Bedürfnisse und Situation des jeweiligen Kunden", verspricht Plathen.

Trend Micro

"Kunden, die bereits eine Worry-Free Lösung von Trend Micro einsetzen, erhalten auf Wunsch 60 Tage lang kostenlos zusätzliche Lizenzen für Worry-Free Services - mit der Option einer Verlängerung", erklärt Christina Decker, Head of Channel and Alliances bei Trend Micro. Partner, die kostenlose Lizenzen für Worry-Free Services anbieten möchten, können sich dazu an ihren Partnerbetreuer bei Trend Micro wenden. Die Verwaltung der Lizenzen erfolgt online über den Trend Micro Remote Manager.

"Partner und Kunden, deren Mitarbeiter aktuell von privaten Geräten aus arbeiten, können die Privatanwender-Sicherheitslösung Trend Micro Maximum Security für sechs Monate kostenlos nutzen", sagt Christina Decker, Head of Channel and Alliances bei Trend Micro.
"Partner und Kunden, deren Mitarbeiter aktuell von privaten Geräten aus arbeiten, können die Privatanwender-Sicherheitslösung Trend Micro Maximum Security für sechs Monate kostenlos nutzen", sagt Christina Decker, Head of Channel and Alliances bei Trend Micro.
Foto: Trend Micro

Falls Mitarbeiter aktuell von privaten Geräten aus arbeiten, können sie zudem Trend Micro Maximum Security für sechs Monate kostenlos nutzen. Unternehmen, die das Angebot nutzen wollen, können sich dafür online direkt bei Trend Micro registrieren und die Software herunterladen. Decker versichert allerdings: "Sollten sich daraus neue Geschäftschancen ergeben, beispielsweise die Lizenzierung zusätzlicher Endpunkte in unseren Enterprise-Lösungen, erfolgt die Abwicklung dieser Geschäfte selbstverständlich wieder über unsere Channel-Partner."

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