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Corona-Nachrichten für die ITK-Welt

06.05.2020

Sonntag, 22. März

Die John Hopkins University bietet ständig aktuelle Daten zur Verbreitung des Coronavirus in einer Live-Map.
Die John Hopkins University bietet ständig aktuelle Daten zur Verbreitung des Coronavirus in einer Live-Map.
Foto: John Hopkins University

Bund und Länder haben sich heute im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus auf einheitliche Regeln verständigt, die ganz Deutschland betreffen. Ähnlich wie zuvor bereits für Bayern angekündigt, gibt es keine "Ausgangssperre", aber "Ausgangsbeschränkungen", mit denen stark eingeschränkte Kontaktmöglichkeiten einhergehen.

Folgende Regeln gelten zunächst für die kommenden 14 Tage:

  • Soziale Kontakte sind auf ein Minimum zu reduzieren. Gruppen feiernder Menschen werden nicht akzeptiert - weder öffentlich noch privat;

  • Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur alleine, mit einer (!) weiteren Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstands gestattet;

  • Erlaubt sind der Weg zu Arbeit, Notbetreuungen sowie die Teilnahme an "erforderlichen Terminen";

  • Individueller Sport und Bewegung an der frischen Luft bleiben weiter möglich;

  • Mindestabstand im öffentlichen Raum von mindestens 1,50 Metern;

  • Gastronomische Betriebe werden bundesweit geschlossen, das Abholen von Speisen bleibt erlaubt;

  • Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege, zum Beispiel Friseure, Kosmetiksalons, auch physiotherapeutische Einrichtungen, werden geschlossen. Ausnahmen gelten nur für medizinisch notwendige Dienste;

  • Betrieben sind angehalten, strenge Hygienevorschriften einzuhalten und wirksame Schutzmaßnahmen umzusetzen.

Merkel sagte, nun würden in ganz Deutschland im Grundsatz die gleichen Regeln gelten, jeder wisse jetzt genau, woran er sei. Sie betonte, es handele sich um Regeln, nicht um Empfehlungen. Der Gemeinsinn in der Bevölkerung sei schon jetzt ermutigend, er werde das Land durch "diese schwere Zeit tragen."

Wissenschaftler stimmen zu

Die Nationale Akademie der Wissenschaft "Leopoldina" hat Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe zusammengerufen, um Empfehlungen für den Umgang mit dem Coronavirus auszusprechen. Diskutiert wurde dabei ein temporärer "Shutdown" mit einer bundesweiten Ausgangsbeschränkung für alle Bürger bis nach Ostern. Danach müsse die Situation neu bewertet werden.

Den Wissenschaftlern zufolge würde dies kein Arbeitsverbot, kein Einkaufsverbot von Lebensmitteln und auch keine Unterbindung von Spaziergängen im Familienkreis bedeuten. Ziel sei aber "die konsequente Nutzung von Homeoffice, wenn irgend möglich". Entscheidend ist auch eine disziplinierte räumliche Distanzierung von Personen von zwei Metern, insbesondere, wenn sie nicht in einem Haushalt wohnen.

Es sei richtig, dass die Bundesregierung weiter den "Dreiklang" verfolge:

  • Eindämmung der Epidemie,

  • Schutz der vulnerablen Bevölkerung sowie

  • gezielte Kapazitätserhöhung im öffentlichen Gesundheitswesen und im Versorgungssystem.

Höchst Priorität müsse die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen haben. Die Leopoldina werde die "Nachjustierung und Ausgestaltung von Maßnahmen" im Austausch mit der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft unterstützen. Die gesamte Empfehlung finden Sie hier als PDF).

Informationen zur Corona-Krise

Eine Reihe von Webseiten und Apps informieren regelmäßig über den Coronavirus, darunter

Unter den Apps ragt das deutschlandweite Warn- und Informationssystem Katwarn hervor. In Extremsituationen können darüber Katastrophenschutz, Feuerwehr und sonstige Hilfsdienste Warnmeldungen für die Benutzer ausspielen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz lädt außerdem zur Nutzung von NINA ein, der Notfall-Informations- und Nachrichten-App. Sie basiert auf dem Modularen Warnsystem des Bundes.

Digitale Mittel gegen Corona

die ARD berichtet von Forschern und Softwareentwicklern, die der Corona-Pandemie mit digitalen Mitteln entgegenwirken wollen. Vor allem Bewegungsprofile von Handys sollen helfen, Infektionen nachzuvollziehen. In einem zweitägige Hackathon #WirvsVirus" der Bundesregierung tüfteln übers Wochenende fast 43.000 Teilnehmer an digitalen Lösungen im Kampf gegen die Pandemie. Die Liste der Vorschläge umfasst ein globales Online-Register für Beatmungsgeräte, digitale Einkaufsdienste für Erkrankte und Menschen in Quarantäne sowie elektronische Kulturangebote.

Im Mittelpunkt steht oftmals die Nutzung von Bewegungs- und Gesundheitsdaten, um die Verbreitung des Virus nachzuvollziehen. Das Robert Koch-Institut (RKI) Erlaubt sind der Weg zu Arbeit, Notbetreuungen sowie die Teilnahme an "erforderlichen Terminen";Individueller Sport und Bewegung an der frischen Luft bleiben weiter möglich;

An einer ähnlichen Entwicklung arbeitet derzeit der Medizinstudent Maxim Gleser zusammen mit einem Oberarzt der Medizinischen Hochschule Hannover, einigen Softwareentwicklern sowie Unternehmensberatern aus Hannover und Hamburg. Erste Screenshots zeigen eine Ampel auf einem Handy, die warnen soll, wenn man in Kontakt mit Corona-Infizierten gekommen ist. Das Projekt kann allerdings nur umgesetzt werden, wenn Nutzer den Zugriff auf das Bewegungsprofil ihres Phones erlauben und wenn sie - anonymisiert - bestätigen, dass sie positiv auf Corona getestet wurden. Via App erfahren dann andere Nutzer, ob sie in Kontakt mit einem infizierten Nutzer standen und Maßnahmen einleiten sollten - etwa das Gesundheitsamt kontaktieren.

Amazon schränkt Lieferungen in Krisengebieten ein

Amazon wird vorübergehend einige "nicht-essenzielle" Produkte in Frankreich und Italien nicht mehr liefern, um der Verbreitung des Corona-Virus entgegenzuwirken und Mitarbeiter zu schützen. Auf jeden Fall weitergeliefert würden Lebens- und Hygienemittel, zitiert "The Verge" einen Amazon-Sprecher aus Italien. Auch könnten Kunden viele Produkte weiterhin von Partnern beziehen, die über den Amazon-Marktplatz verkaufen und direkt an die Kunden liefern. Man halte sich aber in den Auslieferungszentren an Sicherheitsregeln zum Schutz der Mitarbeiter, auch hier müssten die Regeln der "Social Distance" eingehalten werden müsse.

Laut Laut wurden mindestens fünf Mitarbeiter in Amazon-Lagern positiv auf das COVID-19-Virus getestet. Zudem hatten sich in Italien Mitarbeiter des E-Commerce-Giganten über fehlende Sicherheitsvorkehrungen an ihrem Arbeitsplatz beschwert. Italien ist vom Coronavirus besonders hart betroffen, das Land zählt derzeit 53.578 Infizierte und 4825 Tote (22. März, 15.00 Uhr).

Samstag, 21. März

Die EU-Kommission will den Mitgliedsstaaten erlauben, ihre Haushaltsdefizite temporär über den bislang erlaubten Rahmen auszudehnen. Dazu aktiviert Brüssel die so genannte allgemeine Ausweichklausel aus dem EU-Stabilitätspakt. Die auf den Maastricht-Vertrag (1992) zurückgehenden Defizitregeln besagen, dass die Neuverschuldung eines EU-Landes pro Jahr nicht mehr als drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) und die Gesamtverschuldung nicht mehr als 60 Prozent von dessen BIP betragen darf. Hintergrund der Aufweichung ist die Angst vor einer Rezession infolge der Corona-Krise.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, will den Mitgliedsländern bei der Bewältigung der Pandemie mit finanziellen Zugeständnissen unter die Arme greifen.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, will den Mitgliedsländern bei der Bewältigung der Pandemie mit finanziellen Zugeständnissen unter die Arme greifen.
Foto: ursula-von-der-leyen.de

Zahlen vom NDR zeigen, dass die Steigerungsrate (!) von Corona-Infizierten in der vergangenen Woche in Bremen, Hamburg und Bayern am geringsten war. Besonders zügig ging die Verbreitung dagegen in den ostdeutschen Ländern Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt voran. Der Sender beruft sich auf eine Auswertung von Daten des Robert Koch-Instituts (RKI).

Die Analyse betrachtet nicht die absolute Zahl der Infektionen, sondern die "Verdopplungszeit", also die Anzahl der Tage, in denen sich die Zahl der Infizierten verdoppelt hat. Am meisten Infizierte gibt es derzeit in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern (mehr dazu finden Sie hier). Deutschlandweit werden derzeit 20.581 Infizierte und 72 Tote gezähltAlibaba

Ministerin Bär: Netze halten Stand

Spätestens seitdem die Streaming-Dienste von Netflix und Amazon sowie auch Youtube auf Wunsch der EU-Kommission die Datenmengen drosseln und Videos in schlechterer Qualität anbieten, fragen sich Bürger, ob die deutschen Netze in diesen Tagen dem Ansturm der vielen Menschen standhalten. Dorothee Bär, für Digitalisierung zuständige Staatsministerin im Kanzleramt, gibt gegenüber der "Stuttgarter Zeitung" Entwarnung: Niemand müsse sich Sorgen machen, dass die Netzkapazitäten nicht ausreichten. Das hätten ihr die Telcos, aber auch die Bundesnetzagentur bestätigt.

Katwarn

In den USA hat sich nach Kalifornien und New York auch Illinois dazu entschieden, deutliche Ausgangseinschränkungen zu verhängen. Derzeit schließt Präsident Donald Trump allerdings Ausgangssperren für das ganze Land aus. Während sich hierzulande die Menschen mit Nahrungs- und Hygienemitteln eindecken, versuchen die US-Bürger auch an Waffen und Munition zu gelangen. Die Umsätze haben sich hier in wenigen Wochen vervielfacht. Die USA haben ihre Grenzen zu den Nachbarländern Mexiko und Kanada für den Reiseverkehr geschlossen. Um die Wirtschaft zu retten, arbeitet der US-Senat an einem Nothilfepaket, das einen Umfang von rund einer Billion Dollar haben soll.

Freitag, 20. März

Bayern hat am Mittag drastische Maßnahmen getroffen, um die Ausbreitung des Conoravirus einzuschränken. Ministerpräsident Markus Söder lehnt sich dabei an die österreichische Vorgehensweise an. Unter anderem wird die gesamte Gastronomie geschlossen, ebenso müssen Baumärkte, Frisiersalons, Physiotherapiepraxen und andere Einrichtungen die Türen von morgen an für 14 Tage geschlossen halten.

Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, hat drastische Maßnahmen verkündet.
Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, hat drastische Maßnahmen verkündet.
Foto: photocosmos1 - shutterstock.com

Arztbesuche sind grundsätzlich weiter möglich. Besuche in Alten-, Pflege- und Behinderteneinrichtungen sind dagegen verboten, ebenso in Krankenhäusern. Ausnahmen gibt es im Todesfall, bei einer Geburt oder wenn Eltern ein krankes Kind besuchen wollen. Die Lebensmittelversorgung bleibt erhalten, auch Banken bleiben geöffnet.

Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, hat drastische Maßnahmen verkündet.
Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, hat drastische Maßnahmen verkündet.
Foto: photocosmos1 - shutterstock.com

Söder empfahl in einer Ansprache, die mittags im TV und auf vielen Radiostationen zu verfolgen war, zu Hause zu bleiben. Sport und Spazierengehen bleiben aber weiterhin möglich, allerdings nur allein oder mit der Familie. Ministerpräsident will vor allem Gruppenbildungen, Parties und größere Menschenansammlungen vermeiden. Söder deutete an, dass andere Bundesländer dem rigiden Vorgehen der Bayern schon bald folgen dürften.

Hoffnungszeichen aus China:

Die Region Wuhan, in der die Corona-Pandemie ihren Anfang nahm, meldet den zweiten Tag infolge keine neuen Infektionen. Zwar seien landesweit 39 neue Ansteckungen registriert worden, die seien aber alle auf Einreisende aus dem Ausland zurückzuführen, teilte das chinesische Gesundheitsministerium mit. Bereits 228 infizierte Einreisende wurden im Reich der Mitte bislang gezählt.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ihre Warnung vor dem Schmerzmittel Ibuprofen zurückgenommen. Es gebe nach eingehenden Untersuchungen nun doch keine negative Konsequenzen für Covid-19-Patienten. "Auf der Basis der heute vorhandenen Informationen rät die WHO nicht von der Einnahme von Ibuprofen ab", teilte die WHO mit. Am vergangenen Dienstag hatte die WHO noch empfohlen, im Krankheitsfall statt Ibuprofen lieber Paracetamol einzunehmen.

Die Deutsche Telekom hat dem Robert-Koch-Institut (RKI) erstmals fünf Gigabyte an anonymisierten Mobilfunkdaten zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt. Die Wissenschaftler wollen damit menschliche Bewegungsströme nachvollziehen, um Prognosen über die Ausbreitung von Covid-19 in Deutschland treffen zu können. Die Forschung soll bis auf Kreis- und Gemeindeebene herunterreichen. Noch ist unklar, ob es weitere Datenlieferungen geben wird.

. Die Wissenschaftler wollen damit menschliche Bewegungsströme nachvollziehen, um Prognosen über die Ausbreitung von Covid-19 in Deutschland treffen zu können. Die Forschung soll bis auf Kreis- und Gemeindeebene herunterreichen. Noch ist unklar, ob es weitere Datenlieferungen geben wird.DHL hat Maßnahmen angekündigt, um Übertragungsrisiken bei der Aushändigung von Gütern zu senken. Die Zusteller verzichten akuell bei der Übergabe von Paketen und Einschreiben auf Unterschriften von Adressaten und unterzeichnen stattdessen selbst. Sollten Empfänger damit nicht einverstanden sein, werden die Sendungen wieder mitgenommen und an die Absender zurückgesandt. DHL empfiehlt den Kunden außerdem, einen Ablageort festzulegen oder Sendungen direkt an Packstationen zu adressieren. Der Zusteller Hermes ergreift ähnliche Maßnahmen.

Apple hat in seinem amerikanischen Online-Store laut CNBC damit begonnen, den Kauf von iPhones zu limitieren. Hintergrund ist der pandemiebedingte Lieferengpass aus China, wo die Geräte hergestellt werden. Die Restriktionen beziehen sich auf die iPhone-Modelle 8, 8 Plus, XR, 11, 11 Pro und 11 Max. Auch für die neu angekündigten iPad-Pro-Modelle gibt es Kauf-Limits.

Auf Wunsch von EU-Kommissar Thierry Breton hat Netflix-CEO Reed Hastings eingewilligt, Videos europaweit in einer leicht geringeren Qualität zu streamen. Damit will Netflix sein in Anspruch genommenes Netzvolumen um 25 Prozent senken. Konsumenten sollen davon nicht viel merken, Netflix hofft weiter in einer hohen Qualität senden zu können.

Google ehrt heute den deutsch-ungarischen Cirurgen und Geburtshelfer Dr. Ignaz Semmelweis mit einem animierten Doodle. Der als "Retter der Mütter" bekannte Wissenschaftler war einer der ersten, die die Bedeutung des Händewaschens für die Vermeidung von Infektionen erkannten. Semmelweis entdeckte Mitte des 19. Jahrhunderts, dass das verbreitete Kindbettfieber mit fehlender Hygiene zu tun hatte und führte in der Wiener Frauenklinik, in der er tätig war, strenge Hygienevorschriften ein. In seinem Kollegenkreis hatte er damit einen schweren Stand: Seine Forschungsarbeiten wurden als "spekulativer Unfug" abgetan.

Donnerstag, 19. März

Eine starke Veränderung des Datenverkehrs und des Internet-Nutzverhaltens hat das DE-CIX festgestellt, das in Frankfurt den weltgrößten Internet-Knoten betreibt. So habe sich der durchschnittliche Datenverkehr am Knoten in Frankfurt seit vergangenem Mittwoch um 10 Prozent erhöht. Im Vergleich zu den vergangenen Wochen gab es einen signifikanten Anstieg des Videokonferenzverkehrs - wie beispielsweise Skype, Teams und WebEx - um etwa 50 Prozent. Zudem wurde eine steigende Anzahl von VPN-Nutzer registriert. Ebenso wurde seit Freitag auch eine Zunahme von etwa 25 Prozent beim Online- und Cloud-Gaming verzeichnet. Ebenso habe sich der Datenverkehr bei der Nutzung von Social-Media-Plattformen erheblich erhöht. Bereits vor einer Woche hatte der Frankfurter DE-CIX-Knoten eine neue Weltrekordmarke im Datendurchsatz mit 9,1 Terabit/s gesetzt.

Doch nicht nur das Internet hat mit dem User-Ansturm zu kämpfen. So verschickte die Deutsche Telekom etwa an ihre Kunden einen Appell, dass "der enorme Ansturm auf unsere Konferenzplattformen besser verteilt werden muss. Dabei benötigen wir Ihre Unterstützung und bitten Sie um Mithilfe!" Des Weiteren schlägt die Telekom vor, zu überlegen, ob Meetings nicht außerhalb der Peak-Zeiten (10:00, 11:00, 13:00, 14:00, 15:00 Uhr) stattfinden könnten. Zudem sei es besser, die Meetings ein Viertel vor der Stunde zu starten. Ferner sollte die Voice-over-IP-Einwahlmöglichkeit genutzt werden, da diese eine höhere Kapazität habe und "nicht zu einem Stau bei der Einwahl führt".

Die Trump-Administration breitet sich auf eine Pandemie vor, die 18 Monate oder länger dauern und in mehreren Wellen aufteten kann. Das berichtet die New York Times mit Hinweis auf ein geleaktes Papier der US-Regierung. Um außerordentliche Maßnahmen zu ergreifen, könne sich der US-Präsident auf den "Defense Production Act" von 1950 berufen, ein Gesetz aus der Zeit des Koreakriegs. Es ermächtigt den erste Mann im Staate unter anderem dazu, die Industrie zu zwingen, kritische Geräte und Ausrüstungen herzustellen. Angesichts der aktuellen Pandemie wären das Beatmungsgeräte, Atemschutzmasken, Schutzausrüstungen und anderes.

Inzwischen auch im Krisenmodus unterwegs: Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien.
Inzwischen auch im Krisenmodus unterwegs: Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien.
Foto: Alexandros Michailidis - shutterstock.com

übermittelt auch Netzbetreiber A1 solche Daten anonymisiert an die Regierung. RKI-Chef Lothar Wieler hält es für sinnvoll, über Handydaten die Kontakte von Infizierten zu rekonstruieren. Auch in Israel beschloss die Regierung, Mobilfunkdaten für zunächst 30 Tage zur Bekämpfung der Epidemie zu nutzen. Infizierte sollen so gewarnt und die Einhaltung der Quarantäneverpflichtungen überwacht werden. Diese Diskussion wid auch in England geführt: Der britische Premierminister Boris Johnson, der die Krise zunächst nicht sonderlich ernst nahm, hat nun Industrieunternehmen wie Honda und Dyson gebeten zu prüfen, ob sie Beatmungsgeräte für Krankenhäuser herstellen können. Hintergrund ist der desaströse Zustand des britischen Gesundheitswesens: Den Kliniken mangelt es an allem - derzeit besonders an Beatmungsgeräten. In London wurden zudem U-Bahn- und Busverkehr stark eingeschränkt.

Auch Tesla-Chef Elon Musk sagte auf Twitter-Anfrage, sein Unternehmen stehe im Notfall bereit, um Beatmungsgeräte zu produzieren. Es sei nicht besonders anspruchsvoll, diese von Krankenhäusern so dringend benötigen Geräte herzustellen. Allerdings würde es dauern, bis die Fabriken darauf eingestellt seien.

In Deutschland hat die Lufthansa 95 Prozent ihrer regulären Flüge gestrichen. Rund 700 von 763 Flugzeugen stehen zur Zeit am Boden. Vorstandssprecher Carsten Spohr vermutet, dass staatliche Hilfen notwendig werden, um die deutsche Luftfahrt zu retten. Zusammen mit seinen Vorstandskollegen verzichtet er auf 20 Prozent seiner Grundvergütung in diesem Jahr. Unterdessen hat TUI Deutschland angekündigt, für ein halbes Jahr Kurzarbeit einzuführen.

Google verzichtet bis auf weiteres auf Updates für seinen Chrome-Browser. Man möchte die Netzinfrastruktur in diesen Zeiten nicht unnötig belasten, hieß es. Sicherheits-Updates soll es aber weiterhin geben. Unterdessen steht die EU-Kommission in Gesprächen mit Netflix. Streaming-Angebote in HD und Ultra-HD belastet die Netzwerkinfrastruktur in Deutschland derzeit über Gebühr stark. Nun wird diskutiert, ob sich die Bildqualität bei starker Auslastung automatisch von HD- auf Standard-Auflösung reduzieren lässt.

Mittwoch, 18. März

In der Schweiz gibt es einem Bericht der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) zufolge Überlegungen, den Streaming-Dienst Netflix abzuschalten, um die Kommunikationsnetze des Landes zu schützen. Am vergangenen Montag war es im Swisscom-Netz bei Anrufen im Mobil- und Festnetz immer wieder zu Unterbrechungen gekommen. Die Swisscom nannte die nach Schulschließungen und Home-Office-Verfügungen stark gestiegene Belastung der Infrastruktur als Grund.

Swisscom bat ihe Kunden um eine verantwortungvolle Netznutzung. Laut NZZ haben Gespräche zwischen dem Bund und den Telcos stattgefunden, in denen es darum ging, nicht versorgungsrelevante Dienste einzuschränken. Am vergangenen Sonntag riefen auch die spanischen Carrier ihre Kunden zu einer vernünftigen Nutzung der Telekommunikationsnetze auf und verlangten unter anderem, dass während der "Bürozeiten" keine Online-Games und Video-Streamings erfolgen sollen.

Amerikaner nehmen erste Impfung vor

In den USA hat die 43-jährige Jennifer Haller als erste freiwillige Testperson einen möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus verabreicht bekommen. Urheber ist das private Biotechnologieunternehmen Moderna, das mit Forschern der nationalen Gesundheitsbehörden zusammenarbeitet. Die Tests werden in Seattle durchgeführt und sollen 45 Personen zwischen 18 und 55 Jahren betreffen.

SAP-Mitgründer Dietmar Hopp besitzt 80 Prozent der Anteile am Impfstoff-Spezialisten CureVac. Im Herbst 2020, sagt er, könne ein Impfstoff vorliegen.
SAP-Mitgründer Dietmar Hopp besitzt 80 Prozent der Anteile am Impfstoff-Spezialisten CureVac. Im Herbst 2020, sagt er, könne ein Impfstoff vorliegen.
Foto: Dietmar Hopp

SAP-Mitgründer Dietmar Hopp, dem das Tübinger Pharmaunternehmen CureVac mehrheitlich gehört, soll im besten Falle im Herbst in der Lage sein, einen Impfstoff zu liefern. Im Frühsommer hoffe das Unternehmen mit klinischen Tests beginnen zu können, sagte Hopp der Bild Zeitung. Er rechne angesichts der hohen Dringlichkeit mit einem schnellen Genehmigungsprozess durch die Behörden.

Der chinesische Technologiekonzern Xiaomi hat kistenweise FFP3-Schutzmasken nach Italien geschickt. Der Smartphone-Hersteller hat die angeblich rund 2000 Kisten an den italienischen Katastrophenschutz gesandt, der die Verteilung an lokale Behörden und andere Stellen übernimmt.

Die Deutsche Telekom gibt Handydaten ihrer Nutzer in anonymisierter Form an das Robert Koch-Institut (RKI) weiter. So soll die Ausbreitung des Virus besser simuliert werden können. Ein Tracking der Daten ist nicht vorgsehen. Man wolle Bewegungsströme simulieren. Laut Golem übermittelt auch Netzbetreiber A1 solche Daten anonymisiert an die Regierung. RKI-Chef Lothar Wieler hält es für sinnvoll, über Handydaten die Kontakte von Infizierten zu rekonstruieren. Auch in Israel beschloss die Regierung, Mobilfunkdaten für zunächst 30 Tage zur Bekämpfung der Epidemie zu nutzen. Infizierte sollen so gewarnt und die Einhaltung der Quarantäneverpflichtungen überwacht werden.

Dienstag, 17. März

Ist ein Mitarbeiter für längere Zeit nicht mehr physisch im Büro anwesend, droht das Gefühl verloren zu gehen, ein vollwertiges Mitglied der Arbeitsgemeinschaft, sprich des Unternehmens, zu sein. Eugenio Pace, Chef des US-amerikanischen IT-Security-Unternehmens Auth0 vergleicht virtuelles Arbeiten "mit einem Verily, spezialisiert auf Life Sciences (siehe unten), hat eine Website herausgebracht, auf der zunächst Menschen in zwei kalifornischen Bezirken ihre Krankheitssymptome eingeben und zumindest annähernd herausfinden können, ob sie sich mit dem COVID-19-Erreger infiziert haben.

Damit sind allerdings einige Datenschützer nicht einverstanden: Die Google-Schwester Verily setzt nämlich einen Google-Account bei Nutzern voraus, was den Verdacht erweckt, Google wolle aus der Krise Kapital schlagen und Nutzerdaten sammeln. Abgesehen davon leiden die Amerikaner unter einem Mangel an Test-Kits und an knappen Ressourcen für die Intensivbehandlung von Patienten. Deshalb halten Kritiker es für keine gute Idee, mit einer solchen Website einen Ansturm von Menschen zu erzeugen, die sich nach positivem Vorabbefund nun tatsächlich testen lassen wollen.

Frankeichs Präsident Emmanuel Macron (r.) verhängt eine Ausgangssperre. Derweil ist Donald Trump mit hohen Forderungen nach staatlicher Hilfe konfrontiert.
Frankeichs Präsident Emmanuel Macron (r.) verhängt eine Ausgangssperre. Derweil ist Donald Trump mit hohen Forderungen nach staatlicher Hilfe konfrontiert.
Foto: Frederic Legrand - COMEO - shutterstock.com

Kerstin Wriedt arbeitet als Managing Director Brand & Business bei BCW (Burson Cohn & Wolfe) und stand 2019 vor der Herausforderung, eine durch Merger neu entstandenes Agenturteam in Deutschland über fünf Büros (Berlin, München, Köln, Frankfurt, Hamburg) zusammenzuführen. Die barrierefreie Zusammenarbeit und offene Kommunikation intern war für uns Prioritäten. Seit dem 13. März arbeiten alle Mitarbeiter ausschließlich über die Cloud zusammen. Daten werden "on the fly" von den Servern in die Cloud transferiert, um allen einen reibungslosen Zugriff auf ihre Arbeitsmaterialien zu geben.

Volkswagen und Daimler setzen ihre Produktion in einem Großteil der europäischen Werke für zwei bis drei Wochen aus. Bei VW kommt die Arbeit in Spanien, Portugal, der Slowakei und Italien zum Erliegen. In China dagegen haben die Wolfsburger die Produktion wieder aufgenommen. Der Autobauer hat seine erst kürzlich kommunizierten Geschäftsziele wegen des Coronavirus wieder in Frage gestellt. Derzeit sei eine verlässliche Prognose unmöglich. Auch Airbus hält die Produktion in Spanien und Frankreich für zunächst vier Tage an. Man möchte in dieser Zeit umrüsten, mehr Abstand zwischen den Mitarbeitern herstellen und neue Hygienemaßnahmen einführen.

In der Luftfahrtindustrie werden die Turbulenzen immer größer. Boeing bemüht sich im Weißen Haus um kurzfristige Finanzhilfen, außerdem wollen Flug- und Frachtfluggesellschaften insgesamt rund 58 Milliarden Dollar an kurzfristigen Krediten, Zuschüssen und Steuervergünstigungen erwirken. Auch die Flughäfen haben Finanzhilfen in Höhe von zehn Milliarden Dollar beantragt.

CDU-Politiker Friedrich Merz hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Ein am Sonntag durchgeführter Test sei positiv verlaufen, sagte der potenzielle Kanzlerkandidat der Nachrichtenagentur "dpa". Die Symptome seien bislang eher schwach ausgeprägt, er werde den Anweisungen der Gesundheitsbehörden folgen und bis Ende nächster Woche das Haus nicht verlassen.

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