IWF: Deutschland wie Japan am Rande der Deflation

27.05.2003
Als Verbraucherministerin Renate Künast Anfang des Jahres der „Geiz ist geil"-Manie entgegenzusteuern versuchte, hatte sie wohl nicht nur den kleinen Händler im Sinn, der Mühe hat, preislich mit den großen Ketten mitzuhalten, sondern auch die wachsende Deflationsgefahr in der Bundesrepublik. Neben Japan, Hongkong und Taiwan ist Deutschland eines der Länder mit dem höchsten Deflationsrisiko. Das geht aus einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IMF, deutsch IWF) hervor, der sich schwer tut, Importe aus Billiglohnländern für die wachsende Deflationsgefahr in Europa und Ostasien verantwortlich zu machen. Denn unter den Ländern mit niedriger Deflationsgefahr wurden neben China, Korea, Indien, Mexiko, Polen und Thailand, vorbehaltlich „erheblicher wirtschaftlicher Unsicherheiten" auch die USA genannt. Abgesehen davon hat die Deflationsgefahr in Ostasien und Europa jeweils auch noch andere Gründe. In Japan, Taiwan und Hongkong ist die Deflation nicht zuletzt auch eine Folge von massiver Wertvernichtung, nachdem Ende der 90er Jahre die Blase aus Immobilien- und Börsenspekulation zerplatzte. In Europa wiederum ist die Deflationsgefahr stark mit dem Höhenflug des Euro verknüpft, auch wenn die meisten EU-Bürger seit Einführung der Einheitswährung subjektiv das Gefühl haben, dass die Preise beziehungsweise Lebenshaltungskosten eher inflationär steigen als fallen. Kommt wie in Japan und Deutschland noch ein schwaches bis rückläufiges Wachstum bei gleichzeitig steigender Arbeitslosenzahl hinzu, kann sich die Deflation noch verschlimmern. Das ist genau das, was der IWF für die nach den USA zweit- und drittstärksten Wirtschaftsmächte befürchtet. (kh)

Als Verbraucherministerin Renate Künast Anfang des Jahres der „Geiz ist geil"-Manie entgegenzusteuern versuchte, hatte sie wohl nicht nur den kleinen Händler im Sinn, der Mühe hat, preislich mit den großen Ketten mitzuhalten, sondern auch die wachsende Deflationsgefahr in der Bundesrepublik. Neben Japan, Hongkong und Taiwan ist Deutschland eines der Länder mit dem höchsten Deflationsrisiko. Das geht aus einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IMF, deutsch IWF) hervor, der sich schwer tut, Importe aus Billiglohnländern für die wachsende Deflationsgefahr in Europa und Ostasien verantwortlich zu machen. Denn unter den Ländern mit niedriger Deflationsgefahr wurden neben China, Korea, Indien, Mexiko, Polen und Thailand, vorbehaltlich „erheblicher wirtschaftlicher Unsicherheiten" auch die USA genannt. Abgesehen davon hat die Deflationsgefahr in Ostasien und Europa jeweils auch noch andere Gründe. In Japan, Taiwan und Hongkong ist die Deflation nicht zuletzt auch eine Folge von massiver Wertvernichtung, nachdem Ende der 90er Jahre die Blase aus Immobilien- und Börsenspekulation zerplatzte. In Europa wiederum ist die Deflationsgefahr stark mit dem Höhenflug des Euro verknüpft, auch wenn die meisten EU-Bürger seit Einführung der Einheitswährung subjektiv das Gefühl haben, dass die Preise beziehungsweise Lebenshaltungskosten eher inflationär steigen als fallen. Kommt wie in Japan und Deutschland noch ein schwaches bis rückläufiges Wachstum bei gleichzeitig steigender Arbeitslosenzahl hinzu, kann sich die Deflation noch verschlimmern. Das ist genau das, was der IWF für die nach den USA zweit- und drittstärksten Wirtschaftsmächte befürchtet. (kh)

Zur Startseite