Japan: Ein teurer Tippfehler

12.12.2005
Ein Tippfehler bescherte in Japan einem Brokerhaus einen Verlust von umgerechnet rund 190 Millionen Euro. Denn der Fehler

Ein Tippfehler bescherte in Japan einem Brokerhaus einen Verlust von umgerechnet rund 190 Millionen Euro. Denn der Fehler konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden - "grotesk", wie Japaner meinen. Sie haben Recht.

Die Groteske fing ganz normal an: Ein Kunde wollte eine Aktie der Zeitarbeitsfirma J-Com für 610.000 Yen verkaufen. Der Händler des Brokerhauses Mizuho Securities aber tippte am Donnerstagvormittag versehentlich 610.000 Aktien zu je einem Yen ein.

Zwar wurde der Irrtum zwei Minuten später bemerkt. Doch da hatten sich aufmerksame Anleger bereits auf das Papier gestürzt. Der Kurs der Zeitarbeitsfirma sprang auf 772.000 Yen, und das Brokerhaus machte einen Verlust von 27 Milliarden Yen (190 Millionen Euro).

Angesichts der vier misslungenen Versuche, den fehlerhaften Auftrag zu stoppen, zeigte sich der Präsident von Mizuho Securities, Makoto Fukuda, auf einer Pressekonferenz sichtlich indigniert. Zwar hatten die die Computer der Börse den Verkaufskurs automatisch immerhin in den Mindestkurs von 572.000 Yen umgewandelt, doch es bleibt: Das Computersystem der Tokyo Stock Exchange konnte einen offensichtlich unsinnigen Verkaufsauftrag nicht automatisch verweigern.

Ein Börsensprecher erklärte mittlerweile, es sei ausgeschlossen, das fatale Geschäft rückgängig zu machen. Vor einem Monat hatte das Computersystem der Tokyo Stock Exchange die Börse für viereinhalb Stunden lahm gelegt. Als Grund wurde ein Systemabsturz genannt. (wl)

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