Japanischer CD-R-Hersteller will nach vorne

09.09.1999

DÜSSELDORF: Bisher noch als unbeschriebenes Blatt geltend, möchte sich der CD-R-Hersteller Mitsui nun auch hierzulande einen Namen machen. Eine hohe Qualität der Medien aufgrund einer einzigartigen goldenen Speicherschicht soll dabei für einen höheren Bekanntheitsgrad sorgen.Was haben Babywindeln, Kontaktlinsen-Pflegemittel und CD-Rohlinge gemeinsam? Nichts, wie es im ersten Augenblick scheint. Doch falsch. Sie alle sind chemische Erzeugnisse und können - wie im Fall des japanischen Unternehmens Mitsui Chemicals Inc. - aus den Fabriken ein und derselben Firma kommen. Als Produzent von Datenträgern ist der Chemieriese (siehe Kasten) in Deutschland bislang aber noch nicht groß in Erscheinung getreten. Eine Tatsache, die sich nach den Vorstellungen von Daniel Eckmann, der bei der Mitsui Chemicals Europe GmbH für den Vertrieb der CD-Rs zuständig ist, demnächst aber ändern soll.

Zugute kommt dem Konzern dabei, daß er für die CD-R-Herstellung ausschließlich firmeneigene Rohmaterialien verwendet. Im Mittelpunkt steht die laut Eckmann "derzeit anerkannt beste Speicherschicht" einer CD, die "Golden Dye", deren weltweiter Patentinhaber Mitsui ist. Dieser Schicht liegt der organische Farbstoff Phthalocyanin zugrunde, von dem die goldene CD-Farbe herrührt. "Da Gold nicht rostet, eignet es sich somit hervorragend für die Datenspeicherung", hebt Sales-Manager Eckmann hervor. Als Schutzschicht fungiert ein "Diamond-Coat"-Überzug, durch den die Mitsui-Medien die Orange-Book-Anforderungen an CD-Rs erfüllen.

Gesteigerte Öffentlichkeitsarbeit soll außerdem dazu beitragen, den 1998 in Deutschland bei fünf Prozent liegenden Marktanteil zu vergrößern. "Wir streben zunächst acht Prozent an", gibt Eckmann als Ziel aus. Dem deutschen CD-R-Markt sagen Untersuchungen für das laufende Jahr ein Wachstum von 60 Prozent voraus, laut Eckmann wird es "eher noch mehr" sein. Vor allem auf dem Hardwaregeschäft ruhen seine Hoffnungen, denn "je mehr Brenner draußen sind, um so mehr Medien werden verkauft".

Den Namen bekannt machen

Waren es bisher vor allem professionelle Nutzer, die Mitsui mit seinen Datenträgern erreichte, sollen künftig auch Privatanwender, "die Qualität suchen", angesprochen werden. Preise unterbieten werde Mitsui dabei jedoch nicht, andererseits dürfe die Preisschere aber auch nicht zu groß sein, betont Vertriebschef Eckmann. Bei etwa zehn Distributoren, darunter Comline, Peacock und Incom, werde es auch künftig bleiben. Da die Marke Mitsui hierzulande noch nicht sonderlich bekannt ist, schweben Eckmann als ideale Partner für künftige Geschäfte vor allem "Cityhändler" vor. Darunter versteht er kleine Ketten, die drei bis vier Filialen in verschiedenen Städten besitzen.

Alle Rohlinge im Sortiment des Chemieunternehmens eignen sich nach eigenen Angaben für sämtliche technisch derzeit möglichen Brenngeschwindigkeiten. Die erste von Mitsui gefertigte CD-R war die "Gold Branded CD-R" mit einer goldenen Speicherschicht und einer goldenen Reflexionsschicht. Rund 95 Prozent aller Verkäufe macht aber mittlerweile die "SG Branded CD-R" aus. Bei ihr ist die Reflexionsschicht silberfarben (SG = Silver/Gold), was für höhere Brenngeschwindigkeiten besser geeignet sein soll. Diese Rohlinge kosten vier Mark pro Stück.

Neben vollständig unbedruckten Medien, "SG Unbranded CD-R", und den klassischen Audio-CD-Rs hat Mitsui auch die "Medical CD-R" für Spezialanwendungen im Gesundheitswesen im Angebot. Derzeit

noch mit einer Kapazität von 3,95 Gigabyte, doch schon bald mit 4,7 GB, bietet das Unternehmen auch DVD-Rs an. Ihr Verkaufsanteil "bewegt sich aber noch im Promille-Bereich", gesteht Eckmann. (tö)

Als Mitsuis Verkaufsschlager gilt die mit einer silbernen Reflexionsschicht und einer goldenen Speicherschicht ausgestattete "SG Branded CD-R".

Setzt beim Kampf um die Marktanteile auf einen höheren Bekanntheitsgrad seiner DC-Rs: Daniel Eckmann von Mitsui.

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