Jetzt werden Pakete geschnürt

09.10.2003
Der Softwarehersteller Adobe Systems verabschiedet sich von seiner alten Strategie und bietet mit der "Creative Suite" erstmals eine "Plattform für Designer" an, die Photoshop, Illustrator und Co. mit Team-Funktionen bündelt.

Mit der brandneuen "Creative Suite" (CS) stellt Adobe Systems zum ersten Mal gleichzeitig neue Versionen der Flaggschiffe "Photoshop", "Illustrator", "Indesign", und "Golive" vor. Neu ist auch, dass der Hersteller seine Produkte jetzt in Bundles verkauft: Die "Standard Edition" besteht aus Photoshop CS, Illustrator CS und Indesign CS und richtet sich laut Adobe vor allem an Print-Designer, die Acrobat nicht unbedingt benötigen. Dieses liegt neben allen Bestandteilen des Standardpakets und Golive CS der "Premium Edition" der Creative Suite bei.

Die CS-Programme sind nach Angaben des Herstellers für eine Zusammenarbeit untereinander optimiert worden und benötigen neben einem gemeinsamen Setup-Programm auch nur noch eine Seriennummer. "Wir haben bereits in den vergangenen Jahren viel dafür getan, um unsere Produkte zu integrieren, aber wenn Entwicklerteams in unterschiedlichen Zyklen arbeiten, ist dies nicht immer leicht", erklärt Caleb Belohvalek, Produktmanager bei Adobe. "Mit der Creative Suite wollen wir Desig-nern eine Art digitales Zeichenbrett bieten", so Belohvalek weiter.

Besserung verspricht Adobe bei der Unterstützung der diversen Dateiformate quer durch die Produktpalette. So sei es früher teilweise nötig gewesen, andere Anwendungen zu patchen, nur weil beispielsweise Photoshop ein neues Format unterstützte. Der neue Design-Prozessmanager "Version Cue" soll eine durchgängige Versionskontrolle in Arbeitsgruppen ermöglichen und die Dateiverwaltung beschleunigen. Die verschiedenen Versionen eines Dokuments lassen sich mit Hilfe von Miniaturansichten und Metadaten (etwa Autor, Datum, Kommentare oder Schlüsselwörter) relativ leicht finden. Mehrere Personen können so an einer Grafik arbeiten, ohne dass die Änderungen beispielsweise dauernd über E-Mails ausgetauscht werden müssen.

Hände weg für Piraten

Die neuen CS-Versionen müssen nach dem ersten Start innerhalb von 30 Tagen entweder über das Internet oder per Telefon bei Adobe registriert werden, sonst stellen sie ihre Arbeit ein. Adobe erhofft sich dadurch, dass weniger Raubkopien in Umlauf kommen. In der Vergangenheit hat sich allerdings gezeigt, dass ein solcher Schutz relativ schnell umgangen wird. Die Online-Registrierung belohnt Adobe mit einer Open-Type-Schrift im kalligrafischen Stil namens "Brioso Pro". Darüber hinaus liegt jeder Creative-Suite die Font-Familie "Warnock Pro" bei.

Preise und Verfügbarkeit

Die deutschsprachigen Versionen der Creative Suite für Mac OS X und Windows 2000/XP sind nach Angaben von Adobe Deutschland voraussichtlich ab Dezember 2003 verfügbar. Die Premium Edition soll 2.100 Euro kosten, die Standard Edition 1.750 Euro. Photoshop-Besitzer zahlen für das Upgrade zwischen 830 Euro (Standard Edition) und 1.180 Euro (Premium Edition). Alle Produkte sind weiterhin auch einzeln erhältlich, allerdings dann ohne Version Cue.

www.adobe.de

ComputerPartner-Meinung

Die bedeutendsten Neuerungen der Creative Suite sind die enge Verzahnung der einzelnen Produkte untereinander und das Team-Versionsmanagement mittels "Version Cue". Bislang kann damit praktisch keine professionelle Grafiksoftware aufwarten. Es muss sich jetzt allerdings zeigen, ob Adobe es geschafft hat, die bei solchen Riesenprojekten allzu zahlreich auftretenden Bugs zu finden und zu eliminieren. Microsoft Office lässt grüßen ... (afi)

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