"Jetzt wollen wir die Mobilfunkmaschine in Gang bringen"

22.11.2001
Nun ist es so weit: Quam ist auf dem Markt. Der Anbieter Group 3G eröffnet dieser Tage bundesweit zwölf "Flagshipstores".

Am 22. November werden die ersten Quam-Karten freigeschaltet. Ab diesem Zeitpunkt ist Quam auf der Jagd nach den Kunden der Mitbewerber D1, D2, E-Plus und Viag Interkom. Der Vertrieb der neuen Mobilfunkmarke nimmt beeindruckende Züge an. "Die Kunden können Quam-Produkte in insgesamt 7.000 Geschäften kaufen", so Ernst Folgmann, CEO von Quam.

Neben den zwölf Flagshipstores werden rund 800 Fachhändler die Quam-Produkte in ihrem Portfolio haben. Unter anderem wird auch Debitel Quam vermarkten. Die Verträge dazu wurden vor wenigen Tagen abgeschlossen - zunächst einmal für GSM. Später soll dann eine UMTS-Vereinbarung dazukommen.

Wer mit Quam telefonieren will, kann aus insgesamt sieben Tarifen wählen: Prepaid, zwei Privatkundentarife, drei Geschäftskundentarife und ein so genanntes Datenbundle. Für jeden Tarif gibt es nochmals drei Optionen, mit denen der Kunde auswählen kann, in welchem Bereich er günstiger telefonieren will: in andere Mobilfunknetze, in das Festnetz oder in der Freizeit. Für die Postpaid-Karten mit 24 Monaten Laufzeit wird jeweils ein einmaliger Aktivierungspreis von rund 50 Mark berechnet.

Die Grundgebühr beläuft sich je nach Tarifart auf etwa 10 bis 50 Mark, und die Minutenpreise liegen zwischen 16 Pfennig und 1,15 Mark (ohne Prepaid). Das Datenbundle beinhaltet ein Nokia 6210 und den Organizer HP Jornada 525. Beim Abschluss des Vertrages mit 24 Monaten Laufzeit kosten die beiden Geräte etwa 300 Mark extra. Für Kunden, die bereits ein Handy haben, hält Quam ein Sonderangebot bereit: jeden Monat bis zu 60 Freiminuten. Folgmann: "Wir wollten unsere Tarife so transparent und einfach wie möglich halten."Der Quam-CEO weiter: "Wir haben innerhalb von sieben Monaten einen kompletten Mobile Virtual Network Operator hochgezogen. Das ist meines Wissens noch nie vorgekommen. Jetzt wollen wir unsere Mobilfunkmaschine in Gang bringen", verkündet Folgmann. Der neue Mobilfunkanbieter ad-ressiere vor allem das untere Mittelstandssegment. Das Wichtigste aber sei die paneuropäische Aufstellung: "Wir werden in ganz Europa aktiv sein." Allerdings sei der Name Quam bislang ein deutscher Alleingang. Deutschland ist für Group3G ein Schlüsselmarkt.

Das Geld für diese gigantische Markteinführung von Quam kommt von der spanischen Telefónica und der finnischen Sonera. Bis zum Jahr 2010 will der neue Player seinen Mitbewerbern D1, D2, E-Plus und Viag Interkom etwa zehn Prozent der Kunden abspenstig gemacht haben. Den Break-even wollen die Münchener im Jahr 2006 erreichen.

Markeneinführung längst noch nicht abgeschlossen

Die Kampagne zur Markeneinführung läuft bereits seit Oktober - Motto: "Ich habe einen Traum ...". Quam bietet sich an, diese Träume zu erfüllen - mit den diversen Mobilfunkdiensten, die der Anbieter im Programm hat. Dazu gehören beispielsweise WAP- und SMS-Dienste. Insgesamt will Quam in dieser Kampagne "29 Träume" in seinen Kunden wecken, um sie anschließend zu erfüllen. "Das wird natürlich nicht alles am ersten Tag passieren, das braucht Zeit. Der Markenaufbau ist auch noch lange nicht abgeschlossen", schwächt Folgmann das Versprechen ein wenig ab.

Am Eröffnungstag allerdings hat jeder Besucher der frisch eröffneten Quam-Shops die Chance, sich einen "Traum" von Quam erfüllen zu lassen - pro Shop werden 25 solcher "Kundenträume" verlost. Außerdem gibt es 100 "Traumpraktika" zu gewinnen. Die Shops werden aus mehreren Bereichen bestehen. Neben dem reinen Ausstellungsbereich wird es die Möglichkeit geben, alle Produkte vor Ort auszuprobieren, anzufassen und zu erleben Wer dann genug von den anstrengenden Produktinformationen hat, kann sich im Entspannungsareal einen Cappuccino gönnen und sich in Ruhe entscheiden.

ComputerPartner-Meinung:

Group3G betreibt einen immensen Aufwand für die Markteinführung. Die paneuropäische Aufstellung macht Sinn - allerdings nur, wenn der Name Quam nicht ein Alleingang in Europa bleibt. Die Tarife sind nicht so transparent, wie Quam dies angekündigt hat. Im Prinzip ist die Struktur ebenso kompliziert wie beim Mitbewerb, nur halt ein bisschen anders angeordnet. (gn)

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