"Joybook": Benq mit zusätzlicher Produktlinie und modifizierter Strategie

22.05.2003
Auf der Cebit 2003 hatten die "Joybooks" von Benq ihre Generalprobe. Jetzt wird es ernst. Der Hersteller will die stark auf Entertainment ausgerichteten Notebooks in enger Zusammenarbeit mit dem Fachhandel an die Endkundenfront bringen.

Seit der Markteinführung der ers-ten Notebook-Produktlinie "Joy-book" (siehe dazu auch den Artikel auf Seite 31 in der vorliegenden Ausgabe) gibt es für Benq nicht mehr nur eine Welt, sondern mehrere - und diese Welten sind nicht rund, sondern 30 Millimeter flach. "Wir denken in vier Welten", sagt Michael Grote, Geschäftsführer der Benq Deutschland GmbH.

Diese vier Welten bezeichnet der Hersteller als "Digital Hubs": Hub@Musik, Hub@Movie, Hub@Foto und zu guter Letzt Hub@Work. Mit Digital Hub sei die Vernetzung der Industrien IT, Foto und Unterhaltungselektronik gemeint. "Diese Migration vollzieht sich jedoch nicht nur auf der Herstellerseite, sondern die Endkundenseite ist in diesen Prozessen oft schon sehr viel weiter", behauptet Grote.

Auch andere A-Brand-Notebook-Hersteller haben diese Entwicklung schon früher erkannt. "Sony ist durchaus ein Mitbewerber, auf den wir schielen - und auch Apple", gibt Grote zu. Der Unterschied zu den beiden anderen Anbietern sei der, dass Benq das Zusammenspiel dieser Technologien herstellerübergreifend sieht.

Der Fachhandel muss vom Konzept überzeugt werden

In Taiwan und China tummeln sich die Joybook-Modelle 3000 und 8000 bereits seit rund zwei Monaten. Ihren Einzug in Europa hielten sie Anfang dieser Woche und sind laut Hersteller auch erhältlich. Die Verfügbarkeit für den Fachhandel ist derzeit allerdings noch ziemlich eingegrenzt. Der einzige Distributor, über den die Joybooks erhältlich sind, sei bis auf weiteres die Pilot Computer-handels GmbH.

Gespräche mit der Lindener COS Distribution AG sind derzeit am Laufen. "Wir prüfen unsere Ressourcen, um einen entsprechenden Service für Benq bieten zu können", sagt Roland Bartunek, Einkaufsleiter bei der COS AG. Es sei aber sehr wahrscheinlich, dass der Lindener Disti die Distribution für die Joybooks übernehmen werde, so der Chef-Einkäufer weiter.

"Wir gehen einen anderen Weg als bisher", sagt Grote. Der Hersteller wolle dieses Mal verstärkt den Fachhandel adressieren und sehr eng mit den Handelspartnern zusammenarbeiten. "Über Stückzahlen haben wir uns noch gar keine Gedanken gemacht. Unser kurzfristiges Ziel ist es bestimmt nicht, in die Top 5 der Notebook-Hersteller aufzusteigen", schmunzelt Grote. Es gehe Benq nicht nur um verkaufte Stückzahlen, sondern auch darum, das Thema "Digital Hub" im Fachhandel und Endkundenmarkt bekannt zu machen.

Um den Vertriebspartnern das Konzept nahe zu bringen, fand am vergangenen Wochenende in Hamburg bereits ein Kickoff der neuen Produktlinie statt. Und seit dieser Woche touren die Joybooks in einer Roadshow durch ganz Deutschland (siehe Kasten). Mit Schulungen des Verkaufspersonals - und wenn nötig auch persönlicher Betreuung vor Ort - will Benq dem Fachhandel außerdem die bestmögliche Vertriebsunterstützung für die neue Produktserie zukommen lassen, denn: "Wir sind nicht Apple, sondern wir wollen ein Massenmarktanbieter sein und brauchen den Fachhandel", sagt Groten. Den Retail-Kanal wolle der Hersteller vorerst nur sehr selektiv einsetzen. Dieser Channel sei auf langfristige Sicht geplant. www.benq.de

www.pilot-computer.de

ComputerPartner-Meinung

Was im Desktop-Markt schon seit Jahren üblich ist, hat im Vorjahr auch die Notebook-Szene erkannt. Es gibt zwischenzeitlich keinen A-Brand-Hersteller mehr, der nicht zumindest ein Modell hat, das auf Home-Entertainment und Multimedia spezialisiert ist. Benq steigt mit seinen Notebooks gleich in dieses Segment ein und könnte mit der Unterstützung von überzeugten Fachhändlern gute Chancen haben, die Geräte dort zu platzieren, wo sie hingehören: nicht bei Handelsreisenden, sondern bei Familien und kreativ tätigen Unternehmenskunden. (bw)

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