Übernahme von Mist Systems

Juniper Networks kauft WLAN-Spezialisten

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Mist Systems ist besonders bei Indoor Location based Services gut aufgestellt. Es konkurriert hier mit der HPE-WLAN-Sparte Aruba und mit Lösungen von Cisco Systems. Als Teil von Juniper Networks kann die Technologie künftig über dessen Channel vertrieben werden.

Juniper Networks hat angekündigt, den WLAN-Anbieter Mist Systems zu übernehmen. Durch die Akquisition will der Käufer sein Angebot an Netzwerklösungen für Unternehmen erweitern. Das amerikanische Unternehmen Mist Systems, dass erst seit 2018 auch in Deutschland aktiv ist, wird von Marktbeobachtern als innovativer Anbieter kompletter WLAN-Infrastruktur und vor allem als wichtiger Anbieter im Bereich von ortsbasierenden Diensten innerhalb von Gebäuden gesehen. Für letzteres nutzt Mist Systems eine Kombination aus WLAN, Bluetooth und einen mit künstlicher Intelligenz befähigten virtuellen Assistenten.

Mist Systems bringt in seinen WLAN-Access-Points zusätzlich 16 Bluetooth-Antennen unter und ermöglicht darüber die bis auf einen Meter genaue Ortsbestimmung zahlreicher Geräte sowie die ortsbezogene Interaktion mit deren Benutzern innerhalb von Gebäuden.
Mist Systems bringt in seinen WLAN-Access-Points zusätzlich 16 Bluetooth-Antennen unter und ermöglicht darüber die bis auf einen Meter genaue Ortsbestimmung zahlreicher Geräte sowie die ortsbezogene Interaktion mit deren Benutzern innerhalb von Gebäuden.

Juniper Networks wird für Mist Systems insgesamt rund 405 Millionen Dollar ausgeben. Die Übernahme soll, die Genehmigung der zuständigen Behörden vorausgesetzt, bis Ende Juni 2019 abgeschlossen sein. "Mist Systems passt großartig zu uns und unseren Enterprise-Kunden", erklärt Juniper-CEO Rami Rahim in einer Pressemitteilung.

Lesetipp: WLAN-Anbieter Mist Systems kommt nach Deutschland

"Wir haben in gemeinsames strategisches Ziel. Wir glauben an das Software-Defined Enterprise und der Schwerpunkt von Mist, Künstliche Intelligenz in die IT bringen, deckt sich mit unserer festen Überzeugung, dass wir den Betrieb von Netzwerken vereinfachen, die Nutzererfahrung verbessern und gleichzeitig die Kosten senken müssen. Mit Mist Systems ergänzen wir unser Portfolio um eine marktführende Lösung, treiben die Cloudifizierung innerhalb der Unternehmen voran und beschleunigen unser Unternehmenswachstum", so der Juniper-CEO weiter.

Juniper braucht Wachstumsimpulse

Wachstumsimpulse kann Juniper gut gebrauchen. Mit den Zahlen für das Geschäftsjahr 2018, das im Januar 2019 endete, konnte das Unternehmen nicht zufrieden sein. Zwar entwickelte sich das Geschäft mit Firmenkunden gut, es konnte die Einbußen in dem bei Juniper traditionell stärkeren Geschäft mit Service Providern aber nicht ausgleichen.

Der Umsatz von rund 4,65 Milliarden Dollar lag somit acht Prozent unter dem des Vorjahres und die Betriebsmarge schrumpfte von 16,9 auf 12,3 Prozent. Das Nettoergebnis kletterten zwar kräftig auf 566,9 Millionen Dollar, das lag aber vor allem daran, dass 2018 deutlich weniger Steuern bezahlt werden mussten als 2017. Den Gewinn jetzt in die Übernahme eines innovativen Unternehmens zu investieren, dürfte also ein kluger Schachzug sein.

Lesetipp: Juniper Networks positioniert sich für die Multi-Cloud-Ära

Mit der Übernahme von Mist Systems positioniert sich Juniper im rasch wachsenden Markt für über die Cloud verwaltete WLAN-Infrastruktur. Den bearbeitet im Grußkundensegment erfolgreich Cisco Meraki, für kleine Unternehmen haben Firmen wie Netgear und Zyxel Angebote im Portfolio und in Deutschland besetzt Lancom Systems das Thema mit seiner Lancom Management Cloud.

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