Kabel Deutschland signalisiert Interesse an Orion Cable

29.06.2009
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Kabel Deutschland GmbH sieht sich als "natürlicher Käufer", falls der finanziell angeschlagene Konkurrent Orion Cable GmbH Teile seines Netzes veräußern muss. "Wir wären der natürliche Käufer, weil eine Kombination aus Netzebene 3 und 4 strategisch den größten Sinn ergibt", sagte eine Unternehmenssprecherin am Montag auf Anfrage von Dow Jones Newswires.

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Kabel Deutschland GmbH sieht sich als "natürlicher Käufer", falls der finanziell angeschlagene Konkurrent Orion Cable GmbH Teile seines Netzes veräußern muss. "Wir wären der natürliche Käufer, weil eine Kombination aus Netzebene 3 und 4 strategisch den größten Sinn ergibt", sagte eine Unternehmenssprecherin am Montag auf Anfrage von Dow Jones Newswires.

Kabel Deutschland sei "grundsätzlich an attraktiven Level-4-Assets in unserem Verbreitungsgebiet interessiert", fügte die Sprecherin hinzu. Dadurch könnten Internet- und Telefonangebote einem größeren Kundenkreis angeboten werden.

Als "Netzebene 3" werden die regionalen Breitbandkabelnetze bezeichnet, wie sie auch Kabel Deutschland anbietet. Die "Netzebene 4" ist die letzte Meile zum Kunden, also die Signalübermittlung innerhalb der Grundstücke und Gebäude. Orion Cable ist einer der größten Netzebene-4-Betreiber des deutschen Marktes.

Das Unternehmen leidet laut einem Zeitungsbericht unter hohen Finanzlasten. Von Finanzinvestoren, die Orion Cable seit 2005 aus mehreren kleineren Kabelnetzbetreibern zusammengestellt haben, seien dem Unternehmen 1,8 Mrd EUR Schulden aufgebürdet worden, hatte die "Financial Times Deutschland" (FTD - Montagausgabe) berichtet.

Robert E. Fowler, Vorsitzender der Geschäftsführung von Orion, bestätigte der FTD, dass es Gespräche über eine Neuorganisation und Umschuldung bei Orion gebe. Ob es dabei auch zu einem Verkauf von Unternehmensteilen kommen könnte, sagte er jedoch nicht. Auch ein Orion-Sprecher wollte sich nicht weiter zu dem Bericht äußern.

Allerdings hatte Kabel Deutschland bereits im Jahr 2008 rund 1,1 Mio angeschlossene Haushalte von Orion übernommen und dafür 424 Mio EUR gezahlt. Vereinbart waren zwar ursprünglich 491,5 Mio EUR, aber Kabel Deutschland hat sich mittlerweile einen Teil des Kaufpreises zurückgeholt. 67,5 Mio EUR musste Orion wieder auf das Konto der Unterföhringer überweisen.

"Der Umfang der Transaktion war geringer als beim Abschluss des Kaufvertrages angenommen. Außerdem haben die übernommenen Haushalte nicht die Größenordnung an EBITDA geliefert, wie erwartet", begründete die Sprecherin die Kaufpreisrückerstattung.

Die Auseinandersetzung um den endgültigen Kaufpreis für die Orion-Verträge ist aber noch immer nicht beendet. Kabel Deutschland, mit 9,1 Millionen Kunden Marktführer in Deutschland, versucht den Preis weiter zu drücken. "Derzeit wird vor einem Schiedsgericht über eine weitere Kaufpreisreduktion verhandelt", sagte die Sprecherin. Für Orion könnten sich die finanziellen Probleme damit weiter verschärfen.

Webseiten: http://www.orion-cable.de http://www.kabeldeutschland.com -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49(0)69-29725-111, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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