Kabellose Datenschleuder

07.03.2002
Bluetooth ist in aller Munde, und immer mehr Hersteller bringen entsprechende Produkte auf den Markt. Auch Sphinx Elektronik will mit seinen Nachrüstmodulen nicht hintanstehen. ComputerPartner ging der Frage nach, ob die kabellose Zukunft tatsächlich schon begonnen hat.

Pico Plug" und "Pico Card" nennt die Sphinx Elektronik GmbH ihre beiden Blue-tooth-Nachrüstmodule. Die Anschlussmöglichkeiten geben ihre Einsatzgebiete vor: Beim Pico Plug handelt es sich um einen Adapter, der sich sowohl an den seriellen Port beispielsweise eines Rechners als auch an die Centronics-Schnittstelle eines Druckers stecken lässt. Dagegen ist die Pico Card eine konventionelle PCMCIA-Karte vom Typ II, wie sie Besitzer von Note-books kennen. Die Produkte sollen den kabellosen Datenaustausch zwischen Desktop-PC, Notebook und Peripheriegeräten über eine Distanz von bis zu zehn Metern ermöglichen.

Es mag Sphinx Electronics ehren, dass das Unternehmen mit plakativer Werbung offensichtlich eher weniger anfangen kann. Aber die Begriffe "Blue-tooth" und "kabelloser Datenaustausch" auf der Verkaufsverpackung hätten schon ein wenig größer ausfallen dürfen. Schließlich sind sie die entscheidenden Orientierungshilfen für den Endverbraucher, wenn er vor einem meist reich bestückten Verkaufsregal steht.

Das Unternehmen bleibt seiner minimalistischen Linie - erfreulicherweise, da Ressourcen schonend - treu. In jedem Karton befinden sich neben dem Produkt lediglich eine gut verständliche Kurz-anleitung, eine CD-ROM sowie ein Zertifikat, das dem Hersteller die "Bluetooth-Reife" nach den Vorgaben der Bluetooth Special Interest Group bescheinigt. Leider fehlt auf der CD-ROM der Acrobat Reader, um das mit Grafiken unterlegte und daher leicht verständliche Handbuch im PDF-Format lesen zu können.

Minimalistisch sind auch die Mindestvoraussetzungen für den PC, um das zugehörige Programm installieren zu können: ein Prozessor mit 133 MHz, ein Arbeitsspeicher mit 64 MB sowie 10 MB freier Speicher auf der Festplatte. Darüber hinaus sollte auf dem Rechner das Betriebssystem Windows 9x, ME, 2000, XP oder NT ab Servicepack 3 vorhanden sein.

Kabellose Zukunft

"Bluetooth ist ein Nahbereichsfunksystem, das elektronische Geräte drahtlos verbinden kann und umständliche Verkabelungen erspart", ist im Handbuch zu lesen. So ganz ist das nicht richtig. Der Adapter Pico Plug benötigt jedenfalls ein separates Netzteil zur Stromversorgung.

Dagegen ist es richtig, dass die beiden Bluetooth-Systeme den kabellosen Datenaustausch zwischen maximal acht Geräten mit einer Bruttoübertragungsrate von bis zu einem Megabit pro Sekunde bei einer Sendeleistung von einem Milliwatt über eine Distanz von bis zu zehn Metern bewerkstelligen können. Und das funktioniert auch. ComputerPartner probierte es an verschiedenen Stellen in den Redaktionsräumen aus, ohne dass dadurch der Datenaustausch beeinträchtigt wurde.

Im Einsatz

"Die Verwendung von Bluetooth erfordert zumindest immer zwei Geräte, die miteinander kommunizieren", erläutert das Handbuch. ComputerPartner konnte sogar drei Geräte zum "drahtlosen Informationsaustausch" auffordern, da der Hersteller sowohl eine Pico Card als auch zwei Pico Plugs zur Verfügung stellte. Die Testanordnung war dadurch mehr oder weniger vorgegeben: ein Notebook mit einer Pico Card sowie zwei Peripheriegeräte, die jeweils mit einem Pico Plug bestückt waren. Dabei kann die Pico Card zwar mehrere Geräte ansteuern, aber derzeit noch nicht gleichzeitig bedienen.

Über die Pico Plug, deren Schrauben sich beim Anstecken an den seriellen Port ein wenig widerspenstig zeigten, lassen sich ebenfalls mehrere Peripheriegeräte oder andere PCs ansteuern. Allerdings gestaltete sich das Management der Gegenstellen nicht ganz so komfortabel wie bei der Pico Card.

Die ersten Arbeitsschritte verliefen recht einfach: die Nachrüstmodule anbringen, auf dem Notebook die Treiber für die Plug-&-Play-Module installieren und danach das System konfigurieren. Ob Pico Card oder Pico Plug - diese Arbeitsschritte sind immer gleich.

Der so genannte "Bluetooth Monitor" ist die zentrale Steuereinheit. Die Anwendung zeichnet unter anderem dafür verantwortlich, alle Bluetooth-Geräte aufzuspüren und anzuzeigen, die sich innerhalb der Funkreichweite befinden. Dies wird automatisch binnen weniger Sekunden erledigt. Darüber hinaus lassen sich über den fast intuitiv zu bedienenden Bluetooth-Monitor Parameter wie Umgebung, eigene und fremde Dienste, Status oder Einstellungen zuweisen oder abfragen. Zumindest der Pico Plug quittiert die Einsatzbereitschaft mit einem grünen LED-Dauerlicht, das zu blinken anfängt, sobald Daten übertragen werden.

Während die Konfiguration der Pico-Nachrüstmodule mehr oder weniger automatisch vom Bluetooth-Monitor erledigt wird, dürfte so mancher Anwender Schwierigkeiten haben, sein Windows-System entsprechend abzugleichen. Diese Arbeit setzt gewisse PC-Grundkenntnisse voraus, denn allein mit der bescheiden aufgemachten txt-Datei auf der CD-ROM einen Verbund von mehreren Rechnern und Peripheriegeräten für die Pico-Nachrüstmodule fit zu machen - damit dürfte Otto Normalverbraucher nicht zurechtkommen.

Das Serviceangebot, das Sphinx Electronics seinen Fachhändlern anbietet, lässt sich leicht charakterisieren: bodenständig - ohne Höhen, aber auch ohne Tiefen. Das Unternehmen vertreibt die Nachrüstmodule über den klassischen Distributionsweg. Dabei sind Broschüren und eine Hotline obligatorisch. (mm)

<b>Kurzgefasst</b>

Die Bluetooth-Nachrüstmodule Pico Plug und Pico Card von Sphinx Elektronik eignen sich zur drahtlosen Kommunikation zwischen Desktop-PCs, Notebooks und Peripheriegeräten. Der Umgang mit ihnen ist denkbar einfach: Module an die entsprechenden Schnittstellen anstecken, System konfigurieren, fertig. Die drahtlose Datenübertragung über eine Distanz von zehn Metern funktioniert super. Im Test versagten die Module kein einziges Mal den Dienst. Da beim Handbuch und bei der Händlerunterstützung Abstriche zu machen sind, reicht es nur zur Note Zwei.

Anbieter:

Sphinx Elektronik GmbH & Co. KG

Tullastr. 3

79341 Kenzingen

Tel: 0 76 44/92 28-0

Fax: 0 76 44/92 28-92

E-Mail: bluetooth@sphinxelektronik.de

www.sphinx-elektronik.de

Preis:

Pico Plug: 204 Euro

Pico Card: 224 Euro

Wertung:

Hardware/Software: 2

Lieferumfang: 2

Handbuch 2

Ease-of-Use: 2

Händler-Support: 3

CP-TIPP: 2

(Bewertung nach Schulnoten)

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