Kabelmodems erobern Europa

16.09.1999

AMSTERDAM: Marktforscher IDC rechnet damit, daß die westeuropäischen Umsätze mit Kabelmodems im Zeitraum zwischen 1998 und 2003 von 33 auf annähernd 550 Millionen Dollar ansteigen werden.Während "WWW" heute leider meist noch für "weltweites Warten" steht, gibt bereits Technologien, die das Hundertfache der Bandbreiten von ISDN bieten. Die besten Chancen, sich durchzusetzen, haben neben DSL (Digital Subscriber Line) Kabelmodems. Es handelt sich dabei um Datengeräte, die nicht an das Telefonnetz, sondern an das Kabelfernsehnetz angeschlossen werden. Bei Datenübertragungsraten von 36 Megabit pro Sekunde in beide Richtungen wären damit sogar Video- und Sprachübertragung in erstklassiger Qualität möglich. Voraussetzung ist, daß das Glasfiber-Koaxialnetz des Betreibers für den bidirektionalen Datenverkehr umgerüstet ist. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Allerdings ist der erwartete Boom in Europa bisher ausgeblieben. Einer größeren Verbreitung steht zum Beispiel im Weg, daß es keinen einheitlichen Standard gibt. In Deutschland wie in vielen anderen Ländern Europas wird das Kabelfernsehnetz zudem von den ehemaligen Telefonmonopolisten kontrolliert. Wie die Deutsche Telekom zeigen sie wenig Interesse daran, einer Technologie zum Durchbruch zu verhelfen, die dem Telefonnetz Konkurrenz machen könnte. Außerdem haben sie zu befürchten, daß geringere Wartezeiten beim Endverbraucher sich auch in geringeren Einnahmen niederschlagen, weshalb sie die Kosten für DSL- und Kabelmodemanschlüsse künstlich hochhalten (siehe ComputerPartner 8/99, Seite 40). Anders in Amerika, wo einer Studie der Kinetic Strategies Inc. zufolge noch in diesem Jahr über eine Million Kabelmodems angeschlossen sein wird. (kh)

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