Kamera für "Vergessliche"

26.06.2004
Wer dauernd seine Schlüssel verlegt oder keine Lust hat, seinen Fotoapparat auf Reisen mitzunehmen, darf hoffen. Microsoft-Tüftler basteln an einer Sensoren-Digitalkamera, die automatisch das eigene Leben festhält. Von ComputerPartner-Redakteur Christian Meyer

In der Forschungsabteilung von Microsoft im britischen Camebridge sind derzeit Mitarbeiter des Softwarekonzerns damit beschäftigt, eine Digitalkamera zu entwickeln, die abhängig von einer Bewegung, einer Temperaturänderung oder sich ändernden Lichtverhältnissen selbsttätig Bilder aufnimmt.

Ziel des Projektes ist es, beispielsweise Menschen, die unter krankhaftem Gedächtnisschwund leiden, dadurch in Form eines "fotografischen Gedächtnisses" zu helfen. Derzeit laufen erste Tests in Zusammenarbeit mit einem Krankenhaus in Addenbrooke.

Aus dem Projekt "SenseCam" soll nach den Plänen der Forscher letztlich eine Art "Blackbox" für den Menschen werden. Die batteriebetriebene Digitalkamera ist dazu mit einem Beschleunigungs- und einem Infrarotsensor ausgestattet, die auf Bewegungen oder Temperaturunterschiede reagieren und dann den Auslöser aktivieren. Die Bilder landen dann auf einer 128 MB großen Speicherkarte. Ein spezielles Weitwinkelobjektiv erfasst dabei einen Blickwinkel von über 130 Grad.

Bis dato ist seitens Microsoft allerdings nicht geplant, "SenseCam" bis zum serienreifen Produkt weiterzuentwickeln. Jedoch werden die laufenden Projekte weitergeführt; das Unternehmen verspricht sich Erkenntnisse über die Akzeptanz technischer Produktinnovationen, die für das tägliche Leben konzipiert sind. Tüftlerin Williams entwickelt indes in ihrem Kopf schon handlichere "SenseCams", die eine drahtlose Bildübertragung beherrschen, mit zusätzlichen Sensoren ausgestattet sind und deren Batterien nicht so schnell schlapp machen.

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