Kampf gegen den System-Blackout

11.03.2004
Welcher Anwender kennt das Problem nicht: Mit der alten Grafikkarte oder dem langsamer getakteten Prozessor lief das System wochenlang stabil und ohne Murren. Nach dem System-Upgrade treten plötzlich mit unschöner Regelmäßigkeit scheinbar unerklärliche Systemabstürze auf. Die Ursache für derartige Probleme vermuten Anwender häufig in schlampigprogrammierten Treibern oder mit Fehlern behafteter Hardware. Von Harald Thon

Nicht selten stellt sich aber heraus, dass das Netzteil der Upgrade-Maßnahme und dem damit verbundenen zusätzlichen Leistungsbedarf schlichtweg nicht mehr gewachsen ist. Die Folge sind sporadische Systemabstürze infolge einer instabilen Spannungsversorgung. Führt man sich vor Augen, dass allein schon die DX9-fähige AGP-Grafikkarte im 3D-Vollastbetrieb bis zu 30 Watt konsumiert, ist dieses Verhalten nicht wirklich verwunderlich. Den Löwenanteil an elektrischer Leistung benötigt nach wie vor - Tendenz steigend - die CPU: AMDs derzeitiges Spitzenmodell, der Athlon64 3400+, genehmigt sich im Volllastbetrieb allein schon auf der 12-Volt-Schiene des Netzteiles über 100 Watt.

Ein leistungsstarkes, stabil arbeitendes Netzteil tut also Not. Sei es, um dem gestiegenen Leistungsbedarf durch ein Prozessor-Upgrade Rechnung zu tragen, oder weil ein defektes Netzteil durch ein Neues zu ersetzen ist. Bleiben die Spannungen nicht stabil oder bewegen sich außerhalb der Spezifikationen, drohen zudem Beschädigungen der Systemkomponenten. Insbesondere Prozessoren reagieren empfindlich auf Spannungsinstabilitäten.

Neben der Stabilität zählen bei einem Netzteil noch das Betriebsgeräusch und der Wirkungsgrad zu den entscheidenden Kaufkriterien. Zum einen währt die Freude an einem stabil arbeitenden Netzteil nur so lange, wie gewährleistet ist, dass es seine Dienste möglichst Ohren schonend versieht. Zum anderen lässt sich am meisten Energie sparen indem sie nicht unnötig - beispielsweise durch einen schlechten Wirkungsgrad des Netzteils - verschwendet wird. Schließlich soll das gute Stück eine ordentliche Stromversorgung garantieren und nicht die Wohnung heizen.

Verwirrende Leistungsangaben

Im PC-Laden wird der Anwender meist schon beim Studium des Labels auf der Verpackung verwirrt, da sich hier meist mehrere unterschiedliche Leistungsangaben nebeneinander finden. An Hand eines Beispiels wollen wir zunächst diese einzelnen Leistungsangaben erklären:

Mit der ersten Angabe, der maximalen Leistung (420 Watt), bezieht sich der Hersteller lediglich auf die Watt-Klasse mit der er das Netzteil bewirbt. Sie ist für die Praxis eher unwichtig.

Daneben geben die Hersteller meist auch noch die maximale kombinierte Leistung der +3,3- und +5-Volt-Leitungen (220 Watt) oder/und die maximale kombinierte Leistung der +3,3-, +5- und +12-Volt-Leitungen (400 Watt) an. Diese Werte zeigen die tatsächlichen Leistungen an, welche die +3,3- und +5-Volt sowie die +3,3-, +5- und +12-Volt-Schiene zusammen erbringen. Da die PC-Komponenten aber über die "+"-Volt-Leitungen des Netzteils versorgt werden, sollte dem Maximalwert für die kombinierte Leistung der drei "+"-Volt-Leitungen die größte Beachtung geschenkt werden. Denn dieser Wert gibt die maximale Leistung an, welche zur Stromversorgung der PC-Komponenten real nutzbar ist.

Die "Differenz" zwischen maximaler Leistung (420 Watt) und maximaler kombinierter Leistung (400 Watt) ist für die Standby-Leitung und die von den meisten Systemen nicht mehr benötigten -5- und -12-Volt-Leitungen reserviert.

Tipp: Ist der Wert für die maximale kombinierte Leistung der +3,3-, +5- und +12-Volt-Schiene nicht angegeben, kann durch Subtrahieren von 20 Watt von der Gesamtleistung ein guter Schätzwert für diese Größe ermittelt werden.

Neben den Leistungswerten sind auch die Ströme der einzelnen Leitungsstränge begrenzt: 26 A, 42 A und 18 A betragen die Maximalströme der +3,3-, +5- und +12-Volt-Leitungen in unserem Beispiel. Wissenswert: Bei Netzteilen der 300/320Watt-Klasse sind die maximal zulässigen Ströme der +5V Leitung um 25%, die der +12V-Leitung im Mittel um 15 % geringer, als bei einem Netzteil der 400-oder 420-Watt-Klasse.

Stabile Spannung = stabiler Betrieb

Für den stabilen, fehlerfreien Betrieb des PCs ist es wichtig, dass die Spannungen der Versorgungsleitungen unabhängig von der Belastung möglichst stabil, das heißt innerhalb der vorgegebenen Minimal- beziehungsweise Maximal- werte bleiben. Denn Über- oder Unterspannungen können zu einem instabilen Betrieb oder gar Schäden an den Komponenten führen. Insbesondere Prozessoren reagieren recht empfindlich auf Spannungsinstabilitäten.

Für die Schwankungsbreite der Spannungen wurden daher im ATX-Standard (http://www.formfactors.org/) enge Grenzen von +/-5% der Nominalwerte (3,3 V, 5 V, 12 V) festgelegt.

Bei Unter- beziehungsweise Überschreiten der Minimal- beziehungsweise der Maximalwerte der Spannungen des Netzteiles, zum Beispiel auf Grund einer Überlastung einzelner Stromschienen, sollte dieses gemäß ATX-Standard abschalten. Schaltet es unter diesen Bedingungen während des Tests nicht ab, führt dies zur Abwertung.

Hoher Wirkungsgrad spart Energie

Als Wirkungsgrad wird das Verhältnis der Ausgangsleistung zur Eingangsleistung bezeichnet, also wie viel Energie das Netzteil aus der Steckdose entnimmt, um das PC-System mit der notwendigen Leistung zu versorgen. Hier sind im Test Unterschiede von bis zu elf Prozent zu verzeichnen. Den besten Wirkungsgrad bietet das Seasonic SS-300FB Active PFC mit 76 Prozent, den schlechtesten das FSP350-60PN von Fortron Source mit 65 Prozent. Somit lassen sich elf Prozent Energiekosten beim Betrieb des Seasonic-Gerätes gegenüber dem Einsatz des FSP350-60PN einsparen.

Leises Arbeiten durch geregelte Lüfter

Mit der hohen Leistung der Netzteile geht eine enorme Wärmeentwicklung einher. Bis zu 200 Watt und mehr müssen als Wärme wieder abgeführt werden. Um für eine ausreichende Kühlung der Bauteile der Stromversorger zu sorgen, verfügen diese über einen oder zwei Lüfter. Manche Hersteller integrieren sogar drei Lüfter. Allerdings konnten wir im letzten Vergleichstest (http://www.de.tomshardware. com/praxis/20030522/index.html) feststellen, dass der Einsatz von drei Lüftern nicht zwingend zu geringeren Temperaturwerten (bis zu 60¯C) im Innern der Geräte führt - mehr ist eben nicht immer besser.

Wie bei CPU-Kühlern, stellen die Lüfter eine lästige Lärmquelle dar, die konzentriertes Arbeiten am PC erschweren. Um laute Betriebsgeräusche zu vermeiden, statten alle Hersteller die Geräte mit einer automatischen Lüfterregelung aus. Hierbei wird die Drehzahl des Lüfters abhängig von der Temperatur im Netzteil automatisch geregelt. Bei einer geringen Belastung des Netzteils dreht der Lüfter folglich langsamer und ist wesentlich leiser.

Einige Hersteller überlassen den Einfluss auf die Drehzahlregelung und damit auf die Lautstärke dem Anwender. Das Aurora FSP350-60PN (PF) beispielsweise bietet neben der automatischen Lüftersteuerung auch eine manuelle Drehzahlregelung für den rückseitigen Lüfter. Über ein Potentiometer auf der Rückseite des Netzteils ist die stufenlose Einstellung der Drehzahl möglich.

Wichtig: Last auf mehrere Kabelstränge verteilen

Das Hauptaugenmerk beim Kauf eines Netzteils liegt auf der hohen Leistung und einem niedrigen Betriebsgeräusch. Doch auch ein Blick auf die Ausstattung ist wichtig. Entscheidende Merkmale sind neben der Anzahl der Stecker für 5,25- und 3,5-Zoll-Geräte die Anzahl der Kabelstränge und die -länge.

Ebenfalls zu berücksichtigen ist die Anzahl der HDD- und FDD-Stecker sowie deren Verteilung auf die Kabelstränge. Bei hohen Leistungen ist es wichtig, die Last auf mehrere Stränge zu verteilen. Denn bei zu wenigen Strängen droht bei hoher Belastung eine Überlastung der Kabel der einzelnen Kabelstränge. Als Minimum sind sechs HDD-Anschlüsse anzusehen. Weniger Stecker bietet auch kein Netzteil im Test. Bei einem System mit zwei Festplatten, einem CD-RW- und einem DVD-Laufwerk sind die Ressourcen damit schon fast ausgereizt.

Positiv zu bewerten ist auch, wenn Netzteile darüber hinaus zusätzliche Anschlussmöglichkeiten bieten. Die Produkte von Global WinTop 420-P4 und Antec Truecontrol 550 verfügen zum Beispiel über zusätzliche Buchsen für Gehäuselüfter.

300 Watt-Klasse: Fortron-Source

Das FSP300-60GRE (PF) von Fortron-Source (http://www.fortron-source.com/) erzielte im Test im Volllast-Betrieb eine Spitzenleistung von 367 Watt und lässt sich somit um satte 22 Prozent überlasten. Bei dieser Leistung schaltet das Gerät vorschriftsmäßig ab: Komponenten werden so wirkungsvoll vor evtl. unsauberen Spannungen geschützt. Nach kurzer Abkühlung lässt sich das FSP300-60 GRE PF wieder einwandfrei bei der Minimallast einschalten.

Nachteil des Gerätes: Ein 50-Hz-Brummen bei Minimallast. Sonst arbeitet das Netzteil allerdings mit 27,0 (geringe Last) bis 35,3 dB(A) (Maximallast) angenehm leise.

Seasonic SS300-FB

Die Leistung des Seasonic SS-300FB/Super Tornado 300 entspricht exakt den auf dem Etikett angegebenen Werten - das Netzteil kann aber nicht ein Watt mehr an Leistung liefern: Bei einer Belastung von 300 Watt schaltet das SS-300FB ab. Es lässt sich nach einer kurzen Abkühlungspause aber wieder einschalten. Hervorzuheben ist der sehr gute Wirkungsgrad von 76 Prozent: Der beste aller Geräte des Testfeldes. Das SS-300FB geht also sparsam mit Energie um.

Das Gerät ist mit einem 120-mm-Lüfter ausgestattet. Bei minimaler Last liegt das Betriebsgeräusch daher auch bei nahezu unhörbaren 26.9 dB(A). Bei voller Auslastung ist es dagegen mit 40.5 dB(A) vergleichsweise laut. Das FSP300-60GRE beispielsweise ist bei nahezu gleicher Auslastung mit 35.3 dB(A) wesentlich leiser - trotz 80-mm-Lüfter. Das mitgelieferte Kit zur Kabelbefestigung (Dr. Cable) erleichtert es, die Kabel ordentlich im PC-Gehäuse zu installieren.

Alles in allem liefert Seasonic (www.seasonic.com/co/index.jsp) mit dem Super Tornado 300 ein solides Netzteil, das ein gutes Gesamtergebnis erzielen konnte.

350 Watt-Klasse: Fortron FSP350-60PN-R

Das FSP350-60PN-R wartet ebenso wie das FSP300 mit einer sehr hohen Überlastbarkeit auf: Die Maximalleistung liegt bei 413 Watt. Die Überlastungsfähigkeit der Netzteile von Fortron-Source (http://www.fortron-source.com/) ist ein Indiz dafür, dass der Hersteller die Komponenten recht großzügig dimensioniert. Gut: Bei Überlastung des Netzteils schaltet es ab und lässt sich nach einerkurzen Abkühlphase problemlos bei geringer Last wieder einschalten.

Nachteilig ist die relativ hohe Lautstärke von 39 bis fast 42 dB(A) bei geringer beziehungsweise maximaler Auslastung - obwohl das Netzteil mit einem 120-mm-Lüfter sowie einer stufenlosen, manuellen Lüfterregelung ausgestattet ist. Ein weiterer Nachteil ist der schlechte Wirkungsgrad von 65 %. Damit ist das FSP350-60PN-R das Schlusslicht in dieser Disziplin.

Mit seinem blau illuminierten LED-Lüfter bietet das Aurora FSP350-60PN-R zweifelsohne einen interessant Anblick nicht nur für Case-Modder.

QTechnology QT-02350

Das (http://www.qtechnology.net/) Unternehmen sandte uns zum Test zwei Varianten des 350 Watt-Modells QT-02350. Das QT-02350 der Papst-Serie unterscheidet sich von seinem Bruder der Gold-Serie durch den geregelten Papst-Lüfter. Allerdings macht sich die Modifizierung mit dem teureren Papst-Lüfter bei Minimallast gar nicht und bei Volllast nur durch einen mit 36 dB(A) um 2 dB(A) geringeren Lautstärkepegel bemerkbar. Auffällig ist, dass die Papst-Serie wesentlich mehr Leistungsreserven bietet: Satte 394 Watt konnte das Modell mit Papst-Lüfter liefern. Das Modell der Gold-Serie brachte es gerade mal auf 353 Watt. Nachteilig bei beiden Netzteilen ist, dass bei hoher Belastung auf der 3-Volt-Leitung die Spannung einbricht, ohne abzuschalten. Zudem sind die Netzteile mit 39 Zentimeter kurzem ATX-Kabel für den Einsatz in einem Big-Tower nicht geeignet. Bei der Installation sind derartig kurze Kabel extrem nervig. Die Produkte von Qtechnology sind derzeit nur in Europa erhältlich.

Sirtec HPC-360-302-DF

Mit dem HPC-360-302-DF by Sirtec (http://www.highpowersupply.com/) bietet Highpowersupply (http://www.highpowersupply.com/) ein gutes Netzteil mit einer Nennleistung von 360-Watt. Bei einer gemessenen Maximalleistung von 393 Watt bietet das Gerät ausreichend Spielraum für Übertaktungsexperimente. Gut: Bei Überlastung schaltet das HPC-360-302 DF ab und lässt sich nach einer Abkühlphase von zirka einer Minute bei Minimallast wieder problemlos einschalten.

Mit einem Betriebsgeräusch von 33,8 dB(A) bei minimaler und 36,8 dB(A) bei voller Last arbeitet das Sirtec High Power zudem angenehm leise. Auch der Wirkungsgrad von 72 Prozent überzeugt.

Be Quiet BQT P4 370W

Der deutsche Hersteller Be Quiet (http://www.be-quiet.de/english_flash/index.htm) macht mit dem BQT P4 370W seinem Namen alle Ehre: Mit 25.9 dB(A) bei geringer und 33.4 dB(A) bei maximaler Belastung ist es nahezu unhörbar und verdient sich in der Disziplin Lautstärke die Note "Sehr Gut". Sehr gut ist auch die Kabellänge: 105 cm HDD-Kabel sind auch für Big-Tower großzügig dimensioniert. Zur ordentlichen Kabelbefestigung liegen dem Gerät Kabelbinder bei.

Mit einer gemessenen Maximalleistung von 383 Watt bietet das BQT P4 370W hinsichtlich der verfügbaren Leistung noch etwas Spielraum nach oben. Bei Überlast schaltet das 370-Watt-Netzteil sauber ab und lässt sich nach kurzer Abkühlung problemlos wieder in Betrieb nehmen. Der Wirkungsgrad des Netzteils liegt bei guten 70 %. Mit einer Eingangsspannung von 195 bis 250 Volt ist das Gerät allerdings nicht für den Einsatz in den USA geeignet.

Fans von Gehäuselüftern werden die drei geregelten zusätzlichen Lüfter-Anschlüsse am Netzteil zu schätzen wissen. Auch das Design ist gelungen: Mit seinem hochglanzpolierten, schwarzen Gehäuse ist das BQT P4 370W auch für Modding-PCs geeignet. Leider bietet Be Quiet dieses Produkt derzeit nur in Deutschland an.

400 Watt-Klasse: Aerocool Aero-420-P4

Das Unternehmen überzeugt mit einem qualitativ hochwertigen Netzteil: Im Test lief das Aero-420P4 // Aeropower II absolut stabil. Mit einer Maximalleistung von 455 Watt bietet es zudem ausreichend Leistungsreserven.

Die Lüfterdrehzahl kann der Anwender mittels eines dreistufigen Schalters an der Rückseite beeinflussen: Low, Middle und Automatic. Minuspunkte gibt es aber für den Lautstärkepegel im Betrieb: 38,5 dB(A) bis 46 dB(A) in der Einstellung A sind zu laut. 30 dB(A) bei Einstellung L ist zwar ein guter Wert, jedoch können bei dieser Einstellung bei hoher Leistungsanforderung Hitzeprobleme auftreten.

Positiv ist der Überlastschutz: Bei Überlastung schaltet das Netzteil sauber ab.

Außergewöhnlich ist das Design: Drei grüne Acrylglasfenster ermöglichen den Blick ins Innere des hochglanzpolierten Gehäuses und die beiden Lüfter mit grünen LEDs illuminieren das Gehäuseinnenleben.

Unser Testgerät ist für eine Eingangsspannung von 195 bis 250 Volt spezifiziert. Aerocool bietet aber auch entsprechende Modelle für die Eingangsspannungsbereiche von 95-132 Volt oder 88-264 Volt (mit aktiver PFC) an.

Vantec VAN-400B

Ein solides Netzteil mit durchgängig guten Werten liefert Vantec (http://www.vantecusa.com/) mit dem VAN-400B. Die Maximalleistung des VAN-400B lag im Test bei 414 Watt. Bei Überlastung schaltet das Gerät ordnungsgemäß ab und nach einer kurzen Abkühlphase ließ sich der PC wieder problemlos starten. Ein Manko ist der relativ hohe Lautstärkepegel (39 bis 42 dB(A)) des 400-Watt-Netzteils mit zwei Lüftern.

Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der User über einen Schalter Einfluss auf die Lüfterdrehzahl nehmen kann. Auch der Wirkungsgrad ist mit 66% nur befriedigend.

Sehr gut hingegen sind die Kabellängen zu bewerten, beispielsweise 106 Zentimeter für HDD und 58 Zentimeter für ATX-Kabel. Positiv zu vermerken ist auch, dass im Lieferumfang zwei Serial-ATA-Adapter enthalten sind.

Nexus NX400

In der 400-Watt-Klasse ist das NX-400 von Nexus mit 467.7 Watt Spitzenreiter in punkto Maximallast. Allerdings schaltet das Netzteil bei Überlastung nicht ab, obwohl auf der 5-Volt-Leitung die Spannung auf 4.67 Volt einbricht - die untere Toleranzgrenze der Spannung für die 5-Volt-Leitung liegt bei 4.75 Volt. Nachteil: Der Anwender merkt bestenfalls am instabilen PC-Betrieb, dass etwas nicht stimmt; die Komponenten (Grafikkarten, Festplatten) könnten dabei Schaden nehmen. Ein weiterer Nachteil ist die relativ hohe Lautstärke von 36 bis 44 dB(A). Ebenfalls Minuspunkte gibt?s für die kurzen Kabel zum Anschluss der Laufwerke: 51 Zentimeter sind für den Einsatzin einem Big-Tower knapp bemessen.

Global Win 420-Watt-Netzteil

Das 420-Watt-Netzteil von Globalwin (http://www.globalwin.com.tw/) ist für die drei Versorgungsleistungen auf eine kombinierte Maximalleistung von 400 Watt ausgelegt. Im Test lassen sich diese drei Leitungen mit einer Maximallast von 414 Watt beaufschlagen. Bei dieser Leistung bricht dann allerdings die 5-Volt-Leitung auf unter 4.75 Volt ein ohne abzuschalten. Eine Beschädigung von Systemkomponenten kann in diesem Betriebszustand nicht ausgeschlossen werden. Zumindest ist mit einem instabilen Betrieb des Systems unter derartigen Bedingungen zu rechnen.

Bei Minimallast und der Einstellung "Minimale Drehzahl" beträgt der Lautstärkepegel des Netzteils nur 25,9 dB(A). Wählt der Anwender aber die praxisnahen Einstellungen Medium oder Automatic, schwillt der Pegel in Abhängigkeit von der Last auf bis zu 48 dB(A) an.

Sirtec HPC-420-302 DF

Auch das High Power HPC-420-302 DF by Sirtec (http://www.highpowersupply.com/) liefert auf den drei Versorgungsleitungen nicht - wie durch die Namensgebung vermutbar - 420 Watt, sondern eine maximale kombinierte Leistung von nur maximal 400 Watt. Gerade einmal diese Maximalleistung liefert das Sirtec-Netzteil auch im Testbetrieb, dann bricht es auf der 3,3-Volt-Leitung ein - ohne abzuschalten.

Dafür arbeitet das Netzteil allerdings mit 32 bis 36 dB(A) sehr leise - trotz zweier Lüfter. Auch die Kabellängen sind ausreichend und die Anschlussstecker auf genügend Leitungen verteilt. Zudem verfügt das Gerät serienmäßig über einen direkten S-ATA-Anschluss.

Silverstone PC Kraftwerk

Das PC-Kraftwerk von Silverstone Technology bleibt mit einer gemessenen Maximalleistung von 356 Watt deutlich hinter den Herstellerangaben zurück: Laut Etikett ist das Netzteil auf eine maximal kombinierte Leistung der drei Versorgungsleitungen von 380 Watt ausgelegt. Bei 23 A auf der 3,3-V- und 5-V-Leitung bricht die Spannung auf der +3,3-Volt-Leitung auf 2,91 Volt ein ohne abzuschalten.

Auch in der Ergonomiewertung erreicht das Gerät nur befriedigende Werte: So weist das Netzteil mit bis zu 45,8 dB(A) bei Volllast ein recht hohes Betriebsgeräusch auf - obwohl das Gerät nur mit einem Lüfter ausgestattet ist, der zudem einen Durchmesser von 120 mm aufweist. Ebenfalls Minuspunkte gibt's für die kurzen Kabel zum Anschluss der Laufwerke: 67 Zentimeter reichen gemäß unserer Erfahrung für den Einsatz in einem Big-Tower gerade eben so.

500 Watt-Klasse: PC-Power & Cooling

Das Unternehmen liefert mit den Turbo Cool 510 ATX PFC zwei Netzteile der High-Performance-Klasse: Beide Geräte stellen laut Herstellerangaben eine maximale Leistung von 510 Watt zur Verfügung - die Unterschiede liegen in der Ausstattung und der Gehäusefarbe. Die schwarze Deluxe-Variante verfügt über insgesamt 12 Anschlüsse für Laufwerke - zwei davon für S-ATA-Festplatten, auf FDD-Stecker wird verzichtet. Das Turbo Cool 510 ATX PFC hingegen bietet nur 6 Anschlüsse für Festplatten und Laufwerke sowie 2 FDD-Stecker. Darüber hinaus bietet das Deluxe-Modell Einstellmöglichkeiten für die Spannungen der einzelnen Versorgungsleitungen. Im Unterschied zum True Control 550 von Antec sind die Einstellungen jedoch an Potentiometern vorzunehmen, welche innerhalb des Netzteilgehäuses liegen. Von außen sind diese nur durch kleine Bohrungen zugänglich. Im eingebauten Zustand oder im laufenden Betrieb ist eine Optimierung somit nicht möglich.

Wie schon für das Antec-Gerät gilt auch für die beiden Turbo-Cool-Netzteile, dass die nominelle Maximalleistung den Messbereich der Testplattform überschreitet: Bis 478 beziehungsweise 485 Watt (Deluxe-Variante) liefern beide Netzteile gute und stabile Werte. Vorteil der Black-Variante gegenüber des Standard-Modells ist zudem das geringere Betriebsgeräusch: Mit 36,8 dB(A) bei geringer Last angenehm leise - runde 5 dB (A) ist das silbergraue Gerät hier bereits lauter. Bei Volllast ist das Standard-Netzteil zudem mit 52 dB(A) viel zu laut - mit 48 dB(A) ist das Black-Modell allerdings auch nicht als leise zu bezeichnen. Ein Nachteil der Deluxe-Ausführung ist zudem, dass das ATX-Kabel mit 45 Zentimetern kurz geraten ist.

Abgesehen von den angesprochenen Einschränkungen hinterließen beide Geräte einen guten Eindruck und bieten Leistung satt.

Antec True Control 550

Der kanadische Netzteil-Spezialist bietet beim True Control 550 die Möglichkeit, die Ausgangsspannungen auf den einzelnen Versorgungsleitungen zu optimieren: Über versenkte Schrauben, die via 5.25-Zoll-Einschub nach vorne geführt werden, können die Spannungen der +3.3-, +5- und +12-Volt-Leitung einzeln in einem Bereich von +/- 5% reguliert werden. Umständlich gestaltet sich jedoch die Messung der Spannungen: Angaben in Bios und Software-Tools sind laut Antec-Handbuch zu ungenau - empfohlen wird die Messung per Multimeter. Dies ist jedoch nur bei den +5- und +12-Volt-Leitungen der 4-Pin-Molex- beziehungsweise HDD-Anschlüsse möglich. Da diese jedoch keine +3,3-Volt-Leitung verfügt, wird hier im Handbuch wiederum auf die unzureichende Messung/Kontrolle via Bios verwiesen - alles klar? Der 5.25"-Einschub verfügt zudem über einen Potentiometer, über den sich die zwei 80-mm-Lüfter des Stromversorgers stufenlos regeln lassen. Links von den Stellschrauben ist im Einschub noch Platz für ein 3.5"-Laufwerk.

Dennoch ist das True Control 550 relativ laut: Bei minimaler Lüfterdrehzahl (Potentiometer links am Anschlag) und geringer Last liegt das Betriebsgeräusch bei rund 36 dB(A). Dreht man das Potentiometer in Mittelstellung und belastet das Netzteil maximal schwillt der Pegel auf satte 46 dB (A) an.

Insgesamt hinterlässt das Antec True Control aber einen guten Eindruck: Antec verspricht eine maximale Leistung der drei Versorgungsleitungen von 530 Watt - ein Wert, der den Messbereich unserer Testplattform weit übersteigt: Im Rahmen aller vom Hersteller angegeben Grenzwerte können wir einen einwandfreien Betrieb bis 495 Watt Gesamtleistung bestätigen. Gut: Werden die einzelnen Spannungsschienen der Versorgungsleitungen über die Vorgaben hinaus belastet - beispielsweise bei über 40 A auf der +5-Volt-Leitung, schaltet sich das Netzteil ab.

Fazit: für jeden etwas dabei

In der 300-Watt-Klasse liefert Fortron mit dem FSP300-60GRE (PF) ein überzeugendes Netzteil, das unter anderem wegen seiner Maximalleistung von 367 Watt glänzt. Weiterer Pluspunkt ist das niedrige Betriebsgeräusch: Mit 27,0 dB(A) bei geringer Last und 35,3 dB(A) bei maximaler Belastung ist das Gerät angenehm leise. Bei den 350-Watt-Netzteilen konnten folgende Kandidaten überzeugen: Das High Power HPC-360-302 DF von Sirtec gefiel mit einer Maximalleistung von 393 Watt und einem niedrigem Betriebsgeräusch von 33,8 dB(A) bei minimaler und 36,8 dB(A) bei voller Last. Der Wirkungsgrad von 72 Prozent zählt zu den besten des Testfeldes.

Das BQT P4 370W von Be Quiet erzielte ebenfalls gute Werte. Mit einem Betriebsgeräusch von 25,9 dB(A) bei geringer und 33,4 dB(A) bei maximaler Belastung ist es nahezu unhörbar und verdient sich in der Disziplin Lautstärke die Note "Sehr Gut". Mit "Sehr gut" sind auch die Kabellänge und Anschlussmöglichkeiten zu bewerten. Der Wirkungsgrad des BQT P4 370W liegt bei 70 Prozent. Leider bietet der deutsche Hersteller den PC-Stromversorger nicht am US-amerikanischen Markt an.

Aerocools Aero 420P4 ist unser Favorit in punkto Leistung und Design. Mit einer Maximalleistung von 455 Watt bietet es ausreichende Reserven auch für Highend-Systeme. Modding-Fans gefällt das außergewöhnliche Design mit drei grünen Acrylglasfenstern, welche den Blick auf die Komponenten im Innern des hochglanzpolierten Gehäuses freigeben. Im Dunkeln beleuchten die LEDs der beiden Lüfter das Gehäuseinnenleben mit grünem Licht. Erwähnenswert: In der 400-Watt-Klasse bietet dasNexus NX4000 mit 467 Watt die höchste Leistung. Allerdings schaltet dieses Produkte bei Überlast nicht ab, sondern liefert auf der +5-Volt-Leitung eine Spannung außerhalb des Toleranzbereiches.

In der High-Power-Klasse über 450 Watt siegt das Antec True Control 550. Mit 495 Watt führt das Antec-Netzteil in der Disziplin "gemessene Maximalleistung" das gesamte Testfeld an. Neben sehr guten Kabellängen und zwei Anschlüssen für Gehäuselüfter bietet es als Ausstattungs-Highlight die Möglichkeit der Optimierung der Versorgungsspannung. Diese erfolgt über drei Potentiometer die in einen 5,25"-Einschub an die Front des PC-Gehäuses geführt werden. Es empfiehlt sich daher besonders für Overclocker.

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