Kampfansage an IBM und Sun

27.09.2001

Carly Fiorina, HP-Chefin, und Compaq-CEO Michael Capellas zogen bei ihren Keynotes auf dem IDC IT-Forum am gleichen Strang. Sie beteuerten beide, dass die Fusion ihrer beiden Unternehmen auf der Grundlage einer offensiven Strategie geplant und nicht aus der Not geboren wurde. "Es war kein defensiver Schritt, sondern ein offensiver", erklärte eine erstaunlich frische Fiorina, die mitten in der Nacht in den USA vor die Kamera trat, um als eine der ersten Redner in Monaco um 10 Uhr MEZ auf Sendung zu gehen. "Wir wollen führen, nicht folgen. Unser Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit der Industrie zu erneuern, und unsere Mitbewerber werden nachziehen." Ihr gemeinsames Ziel für die Zukunft sei es, dem Kunden mehr Auswahl, mehr Services und mehr Investitionssicherheit zu bieten.

In diesem Zusammenhang griff sie IBM und Sun an, die ihrer Meinung nach nur einmal die Produkte an den Kunden verkaufen und dann die nächsten Jahre wachsende Margen sammeln würden.

Laut Capellas, der erst am frühen Abend zugeschaltet wurde, muss kein Kunde befürchten oder Konkurrent hoffen, der Merger würde HP und Compaq auf Jahre zu sehr mit Internas beschäftigen, um weiterhin konkurrenzfähig zu sein. Ganz im Gegenteil, denn man habe seine Hausaufgaben gemacht. Bereits drei Monate nach der endgültigen Fusion würde man garantiert schon die ersten Ergebnisse sehen.

Manch ein Delegierter aus dem Großkundenkreis war sich dessen nicht so sicher und suchte schon einmal nach möglichen Alternativen. Wer bisher mit Compaq gearbeitet habe, sei eben nicht so ohne weiteres auf HP einzuschwören. Und auch bisherige Fusionen (zum Beispiel FSC, Compaq/DEC) hätten über Jahre störende Anpassungsprozesse im internen Gefüge mit sich gebracht, die sich auch negativ auf den gewohnten Kundenservice ausgewirkt hätten. (go)

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