Kapital für den ausbau der produktion

03.04.1999

HOFOLDING: Die im September 1997 gegründete WichmannWorkx AG gilt als Shootingstar in der Branche. Um das Wachstum des Unternehmens auf eine breite finanzielle Basis zu stellen, plant der Anbieter von Memory Upgrades im zweiten Quartal dieses Jahres den Börsengang. ComputerPartner-Mitarbeiterin Andrea Goder unterhielt sich mit dem Chef des Unternehmens, Bernd Wichmann.

Herr Wichmann, wie erklären Sie sich den Erfolg Ihres Unternehmens?

WICHMANN: Unser Vorteil ist, daß wir ein komplettes Produktportfolio für Memory Upgrades anbieten. Überspitzt gesagt können wir jedes EDV-System nachrüsten, angefangen vom Drucker über Workstation-Server und PCs bis hin zu Digitalkameras. Wir sind bislang der einzige deutsche Anbieter, der das gesamte Produktspektrum abdeckt.

Auch wenn die Produktpalette stimmt - nicht jeder schafft aus dem Stand heraus 36 Millionen Mark Umsatz.

WICHMANN: Zunächst kenne ich den Markt sehr gut. Zum einen bin ich als Diplom-Physiker auf den Speicherboard-Sektor spezialisiert, zum anderen habe ich selber US-Anbieter im Memory-Upgrade-Markt als Geschäftsführer vertreten. Wichtig sind außerdem meine sehr guten Kundenkontakte aus früheren Tätigkeiten. Auch daher kommt unser Erfolg, der, wie gesagt, sehr stark kundengetrieben ist. Planspiele, die zufällig klappen können, kommen für uns nicht in Frage.

Der Speicherboard-Markt wird in Deutschland von US-Anbietern wie Kingston oder Viking beherrscht. Wie wollen Sie sich gegen diesen starken Wettbewerb behaupten?

WICHMANN: Einer unserer großen Vorteile ist, daß wir in Deutschland vor Ort sind und genau die gleichen Leistungen wie die amerikanischen Wettbewerber anbieten. Kunden bekommen bei uns die Produkte so verpackt, wie sie es für ihre Logistik brauchen. Hier sind wir gegenüber den Amerikanern sehr viel flexibler. Selbst wenn ein US-Anbieter in Deutschland eine Produktion aufbauen sollte - da gibt es ja Pläne -, werden die Entscheidungen immer noch im US-Headquarter getroffen. Das dauert lange und ist schwierig. Unsere Reaktionszeiten dagegen sind kurz.

Mit welchen Problemen hat ein schnell wachsendes Unternehmen zu kämpfen?

WICHMANN: Unser Hauptproblem ist die Anerkennung von seiten der Banken, vor allem wenn es um Kredite geht. Kaum Schwierigkeiten gibt es dagegen mit der Organisation, der Technik, dem Vertrieb oder mit Kunden. Auch die Rekrutierung von neuen Mitarbeitern bereitet uns keine großen Probleme.

Was soll mit dem Emissionserlös passieren?

WICHMANN: Mit dem Geld soll in die Betriebsmittel investiert werden, beispielsweise im Produktionsbereich. Wir planen dagegen keine Akquisitionen.

Mittelfristig wollen Sie Marktführer für Memory-Upgrades in Europa sein ...

WICHMANN: Wir haben bereits Kunden in Österreich, planen aber dort keine Niederlassung. Im Moment ist es wichtig, uns in Europa zu etablieren. Großbritannien und die Benelux-Länder sind unsere nächsten Stationen. In zwei, drei Jahren wollen wir auch im amerikanischen Markt präsent sein.

Was haben Sie sich für 1999 vorgenommen?

WICHMANN: Unser Plan ist, im laufenden Geschäftsjahr den Umsatz weit über 100 Prozent zu steigern. Auch unser Gewinn soll überproportional zulegen.

Bernd Wichmann baut nicht zuletzt auf seine guten Kundenkontakte aus früheren Tätigkeiten.

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