Reduziertes Warensortiment

Karstadt löst IT-Abteilungen auf

29.02.2012
Die Warenhauskette Karstadt dünnt ihr Angebot aus und will innerhalb von 18 Monaten die Abteilungen der Unterhaltungselektronik auflösen. Demnächst werden Computer nicht mehr zum Warenangebot gehören.

Die Warenhauskette Karstadt dünnt ihr Angebot aus und will innerhalb von 18 Monaten die Abteilungen der Unterhaltungselektronik auflösen. Demnächst werden Computer nicht mehr zum Warenangebot gehören.

Karstadt reduziert das Warensortiment und löst seine IT-Abteilungen auf.
Karstadt reduziert das Warensortiment und löst seine IT-Abteilungen auf.
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Mit seinem früheren Mutterkonzern Arcandor war Karstadt, das aktuell 85 Waren- und 26 Sporthäuser und das Internetportal Karstadt.de betreibt, vor zwei Jahren in die Insolvenz gerutscht. Den Wendepunkt brachte im Juni 2010 das Einspringen des Investors Nicolas Berggruen. Seitdem ist die Kette auf einem schwierigen Sanierungsweg.

"Dieses Jahr wird ein hartes Jahr, keine Frage", sagte Andrew Jennings. Die Neuausrichtung des Unternehmens werde vier bis fünf Jahre, wenn nicht länger dauern, hatte Jennings schon früher angekündigt. "Selbst wenn wir Rückenwind hätten, würden wir unsere Ziele nicht über Nacht erreichen. Wir haben aber keinen Rückenwind. Wir haben Gegenwind", sagte er in dem FTD-Interview. Das wirtschaftliche Umfeld sei schwierig.

Im vergangenen Sommer hatte Jennings angekündigt, die Warenhäuser modernisieren zu wollen, ihr Profil zu schärfen und das Geschäftsmodell zu vereinfachen. Was dies genau bedeuten soll, war bislang aber unklar. In gut 20 Karstadt-Filialen wurden die Verkaufsräume renoviert. Konkrete Veränderungen waren ansonsten kaum erkennbar.

Jennings will nun voll in die Optimierung des Sortiments einsteigen: Künftig werde jedes Jahr das gesamte Sortiment bis auf die Ebene der einzelnen Marke auf Rentabilität überprüft. Sortimentsbereiche oder Marken, die beim Kunden nicht ankommen, sollen so schneller als bisher ausgelistet werden. "Das wurde bei Karstadt bisher nicht gemacht", sagte der Manager. Für die Lieferanten seien die Zahlungsziele um 30 Tage verlängert worden. Damit würden sie europäischen Standards angepasst.

Ein großer Kostenblock kommt auf Karstadt im Herbst zu, wenn der Sanierungstarifvertrag ausläuft und rund 50 Millionen Euro mehr Löhne und Gehälter gezahlt werden müssen. Dies sei in den Budgetplanungen berücksichtigt, hatte Jennings Anfang Februar der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gesagt, auch ansonsten sei das Unternehmen auf positivem Kurs und habe den vollen Rückhalt des Eigentümers Nicolas Berggruen.

Schon in diesem Herbst und erst recht im Frühjahr 2013 werde bei Karstadt ein "dramatischer Wandel" erkennbar sein. (dpa/kv)

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