Neue Hosting-Strategie des russischen Antivirenspezialisten

Kaspersky geht mit Partnern ins Web

05.11.2007
Mit Kaspersky Lab steigt nun ein weiterer Sicherheitsexperte ins Managed-Security-Geschäft ein. Der Hersteller berichtet von beachtlichen Anfangserfolgen im B2B-Kanal. Doch Vorsicht: Es ist nicht immer alles Gold, was glänzt, auch wenn Partner involviert sind.

Von Alexander Roth

Kaspersky Labs wagt den Gang ins Internet: Vor versammeltem Fachpublikum stellte der Hersteller auf der Systems 2007 seine neue haus-eigene Managed-Security-Strategie vor. Unter dem Namen "Hosted Security Services" will das russische Unternehmen künftig Firmen sein technisches Know-how in den Bereichen Schadcode- und Spam-Schutz über das Internet anbieten.

Der Fachhandel braucht dabei zunächst einmal nicht aufzuschrecken: Kaspersky will seine Dienste nicht, wie die etablierten Managed-Security-Services-Anbieter Message Labs oder Postini, direkt anbieten, sondern weiter der Maxime des indirekten Vertriebs treu bleiben. Neu ist die Idee zwar nicht: Wettbewerber wie McAfee und Symantec haben bereits seit Jahren Webservices im Angebot. Doch während der Konkurrenz der durchschlagende Erfolg verwehrt blieb, überraschte Kaspersky auf der Messe mit Berichten über eine beachtliche Resonanz in seinem Channel, sowohl was die Kundengewinnung als auch was das Interesse der eigenen Fachhandelspartner angeht. Unklar ist jedoch, welche Mittel der Hersteller dafür einsetzte.

Drei Pakete - viele Rechenzentren

Seine ab sofort angebotenen Services unterteilt Kaspersky in die Pakete "MailDefend" (Spam-Schutz), "WebDefend" (Schutz des Internetverkehrs) und "IMDefend" (Schutz von Instant Messaging). Anhand von Service-Level-Agreements (SLAs) sollen die Firmenkunden mit den Kaspersky-Partnern Rahmenbedingungen wie Verfügbarkeit, Zustellverzögerung und zugesagten Erkennungsrate vertraglich vereinbaren.

Dabei haben die Reseller über ein Administrationsportal die Möglichkeit, individuelle Unternehmensrichtlinien für ihre Kunden festzulegen, etwa in Sachen Reporting oder Rechteverteilung für E-Mail-Anhänge oder den Quarantänezugriff. Kaspersky bietet auch die Möglichkeit zur Inhaltskontrolle, beispielsweise um Mails festgelegter Größenordnungen oder mit unerwünschten Textinhalten auszusortieren oder das Surfverhalten der Unternehmensmitarbeiter durch das Verbot bestimmter Webseitenkategorien einzuschränken.

Nach Angaben von Günter Fuhrmann, der als Director Hosted Security Europe das neue Servicegeschäft von Kaspersky leitet, können auch größere Umgebungen ohne spürbaren Leistungsverlust geschützt werden: Kaspersky habe eigens mehrere neue Rechenzentren im gesamten europäischen Raum eingerichtet. Die "normale Traffic-Kontrolle" finde zwar im jeweiligen Kundenland statt, bei Bedarf ließen sich die Rechenzentren aber auch miteinander vernetzen.

Fuhrmann berichtet, dass sein Unternehmen bereits im Vorfeld der Markteinführung bei rund 50 seiner Handelspartner, darunter prominente Security-Spezialisten wie die Münchener Defense AG, zur Zusammenarbeit bewegen konnte. Auch hätten sich bereits knapp 100 Kunden für den Einsatz der Services entschieden. "Die meisten Vorbehalte gegenüber dem Auslagern der IT-Security gehören der Vergangenheit an", so der Manager gegenüber ChannelPartner. Aus seiner Sicht sprechen viele Argumente für den Einsatz von Hosting-Diensten: Schnell wachsende Unternehmen könnten auf diese Weise ihre IT-Security leicht nachrüsten; auch garantiere ein Hosting-Vertrag immer den automatischen Einsatz neuester Schutztechnologien in Hardwareumgebungen seien beide Punkte nur schwer zu realisieren.

Der Ex-Blackspider-Chef ist nach eigenen Angaben gerade dabei, einen eigenes Partnerprogramm für die "Hosting-Händler" aufzusetzen. Erste Schulungen für Reseller biete Kaspersky bereits an. Baumann: "Wir sprechen Security-Dienstleister jeder Größe an, auch regional agierende Fachhändler mit kleinem Kundenstamm können dank entsprechender Vorgaben von unserer Seite leicht von dem Services profitieren." Nach seinen Vorstellungen werden sich in den nächsten Monaten etwa 200 Kaspersky-Partner für die Services entscheiden.

Die Preise für die Services hat der Hersteller aus Russland günstig gehalten: Inklusive 24/7-Support und Servicegarantien kostet eine 25-User-Lizenz für Mail-, Spam- und Virenschutz 826 Euro pro Jahr. Zudem bietet der Hersteller zahlreiche Rabatte, etwa für Unternehmen mit mehr als 50 Nutzern oder für solche, die bereits Kaspersky-Produkte einsetzen.

¬ª50 Partner arbeiten schon mit uns zusammen.¬´ Günter Fuhrmann, Director Kaspersky Hosted Security Europe
¬ª50 Partner arbeiten schon mit uns zusammen.¬´ Günter Fuhrmann, Director Kaspersky Hosted Security Europe
Foto: Ronald Wiltscheck

Und hier scheint auch der Grund für den Anfangserfolg zu liegen. Ein Insider zu ChannelPartner: "Um sich am Markt für Managed-Security-Services neben etablierten Anbietern überhaupt einfinden zu können, muss man mit deutlichen Preisnachlässen vorgehen. Bei Kaspersky verhält sich das mit Sicherheit nicht anders. Das drückt die Preise am Markt für Web- und Mail-Sicherheitslösungen hoffentlich stellt sich das Unternehmen so nicht selbst ein Bein."

Meinung des Redakteurs

Der Trend zu Software-as-a-Service (SaaS) ist unaufhaltsam, für den Security-Bereich eignet sich dieses Vermarktungskon-zept viel besser als etwa im ERP-Segment. Hier müssen sich die Wiederverkäufer noch viel schneller umstellen.

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