Kunterbunt verpackt und mit reichlich Information sowie Installationsanleitung auf Vorder- und Rückseite versehen, ist der Satellitenreceiver "UFP 500" wie für den Elektronikmarkt gemacht. Ein Netzteil, die Treiber- und Programm-CD sowie das ein Meter lange USB-Kabel für den Anschluss an einen Rechner liegen dem Receiver bei. Dieser ist in einem computergrauen Metallgehäuse platziert und etwas breiter als eine Videokassette. Um noch weniger Platz zu verbrauchen, sind zwei Standfüßchen für den Vertikalbetrieb beigepackt.
Das rutschfeste Kästchen besitzt auf der Rückseite die Anschlüsse für Netzteil, Satellit und USB. Auf der Vorderseite weisen zwei LED-Fenster auf den Betriebszustand hin, drei weitere sind ohne Funktion. Um in den Genuss digitalen Fernsehens zu kommen, erwartet Kathrein zumindest einen Computer mit Pentium III und 500 MHz Taktfrequenz, 64 MB Hauptspeicher sowie Windows 98, 2000 oder neuer. Ein ausführliches Handbuch findet sich im pdf-Format auf der CD. Hinweise auf Garantie oder Serviceadressen fehlen komplett. Hier ist der Handel in der Pflicht.
Plug & Play auch mit Zusatzsoftware
Ist die Verbindung mit der Satellitenschüssel per optionalem F-Stecker hergestellt und das USB-Kabel installiert, kann der PC oder das Notebook eingeschaltet werden. Die automatische Erkennung fordert die Treiber-CD. Da die benötigte INF-Datei direkt im Hauptverzeichnis der CD liegt, findet der Hardwareassistent diese sofort und installiert. Eine zweite Erkennung richtet die virtuelle USB-Netzwerkkarte für den Satellitenempfang von Datendiensten ein. Somit können Highspeed-Internetzugänge oder Multicast-Dienste bis zu mehreren Megabit pro Sekunde realisiert werden. Ebenfalls automatisch mitinstalliert wird die Abspielsoftware Win DVD.
Im Startmenü finden sich nun DVB Data Control und TV digital. Mit Ersterem können IP-basierende Datendienste konfiguriert und empfangen werden. Erste Anwendungen sind kostenpflichtige Nachrichten, Streaming-Dienste für Film oder Datentransfer oder auch Highspeed-Internet. Dabei verhält sich Kathreins Kästchen wie eine normale Netzwerkkarte mit Zusatzfunktionen. Beliebig viele Dienste können eingerichtet und gespeichert werden, welche dann auf Mausklick zur Verfügung stehen.
Die Einstellungsdaten für die Parameter und Filter des DVB-Signals werden vom jeweiligen Provider genannt. Ein Demozugang ist derzeit leider nicht erhältlich.
Im pdf-Handbuch werden detaillierte Angaben zu Broadcast- oder Multicast-PID gemacht, die dem Computerfachhandel im Normalfall nicht geläufig sind. Für diesen Anwendungszweck reicht ein Pentium II mit 233 MHz Taktfrequenz aus. Das bedeutet, dass auch ein älteres Notebook für den mobilen DVB-Datenempfang in Frage kommt.
Zum digitalen Fernsehen über USB braucht es hingegen mehr Power. Zur ungetrübten, ruckelfreien Darstellung des Overlays sollten es schon 800 MHz sein. Darunter sorgen kleinste Suchvorgänge oder Datenbankaktionen für störende Aussetzer.
Unter Windows XP erschien während des automatischen Suchlaufs eine Fehlermeldung, die jedoch keine Auswirkungen auf das Programm hat. Nach Beendigung des Vorgangs kann die Meldung weggeklickt werden, und es stehen sämtliche empfangbaren digitalen TV- und Radiosender zur Verfügung.
Festplattenrekorder inklusive
Der große Vorteil digitaler Sendetechnik ist, dass es nur guten Empfang gibt oder keinen. Alle Programme, die auf der Liste stehen, sind in hervorragender Qualität sicht- und hörbar. Verschlüsselte Programme werden zwar angezeigt, bleiben jedoch außen vor, da es dem UFP 500 an Karten-Slots für Pay-TV mangelt. Aufgenommen wird mit einem Klick im Menü. Danach schreibt sich eine Mpeg-2-Datei mit etwas mehr als 2 GB pro Stunde auf die Festplatte.
Die Güte der Aufnahmen unterscheidet sich nicht sichtbar von einer DVD. Die ohnehin feiner geras-terten PC-Monitore steigern das Sehvergnügen noch. Der Ton ist klar und rauschfrei, kommt in Stereo. Ein AC3-Signal (Dolby Digital) wird allerdings nicht aufbereitet. Ein entsprechender optischer oder koaxialer Anschluss ist nicht vorhanden. Die Aufbereitung des Tons wird über die PC-eigene Soundkarte wiedergegeben.
Eine Software zum Schneiden der Aufnahmen ist nicht beigelegt - bei dem Preis ein Manko. Ein großes Lob verdient die übersichtliche Gestaltung des Videotextmenüs. Inhalte können kopiert und als HTML-Seiten gespeichert werden. Die Seiten werden angeklickt oder eingegeben und flott gefunden.
Garantie und Service sind für die Computerbranche noch nicht ausreichend, und auch beim Vertriebsweg muss Kathrein noch nachlegen. So hat die UFP 500 als PC-Produkt kaum eine Chance. Eigentlich schade. (kew)
<b>Kurzgefasst</b>
Der Satellitenreceiver UFP 500 von Kathrein ist als PC-Produkt noch nicht ausgereift. Zwar glänzt die USB-Box mit hochwertiger Verarbeitung und brillanten Ergebnissen, die Versäumnisse bei der Schnittsoftware und der Bildbearbeitung werten das Produkt aber ab. Wer darauf verzichten kann und nur Digital-TV ansehen oder aufnehmen möchte, ist mit der externen Lösung von Kathrein bestens bedient. Der Preis ist für das Gebotene angemessen. Der IT-Fachhandel wird von Kathrein noch vernachlässigt, nur auf der Homepage finden sich Hintergrundinfos. So bleiben Zweifel am Verkaufserfolg. Daher kommt das Gerät nicht über die Note Drei hinaus.
Anbieter:
Kathrein-Werke KG
Anton-Kathrein-Str. 1-3
83004 Rosenheim
Tel.: 0 80 31/1 84-0
Fax: 0 80 31/1 84-306
www.kathrein.de
Preis:
295 Euro
Vertrieb/Distribution:
Kindermann GmbH
Wertung:
Gerät/Software: 2
Lieferumfang: 2
Handbuch 4-5
Ease of Use: 2
Händler-Support: 4-5
CP-Tipp: 3
(Bewertung nach Schulnoten)