Kauf per Handy: Auf E-Commerce folgt M-Commerce

27.01.2000
Kaum hat sich die IT-Industrie mit E-Commerce angefreundet und kaum haben viele Unternehmen die Weichen in Richtung Online-Business gestellt, da droht sie ein neuer Trend zu überrollen: der mobile elektronische Handel - oder neudeutsch "M-Commerce".

Der Kunde steht mit seinem Handy vor einem Cola-Automaten und bringt das Gerät per Tastendruck dazu, sein Lieblingsgetränk auszuspucken. Keine Zukunftsvision, sondern beim finnischen Mobilfunk-Multi Nokia bereits Realität. Per WAP-Dienst (Wireless-Application-Protocol) und einer entsprechenden Zahlungs-Transaktion wird dem vernetzten Getränkespender über das Internet mitgeteilt, welche Art Ware er dem Kunden freizugeben hat. Der Betrag wird im gleichen Moment vom Konto des Kunden abgebucht. Die Einsatzgebiete für diese Art Anwendung sind nahezu unbegrenzt: von der Bedienung von Fahrkarten-Automaten über die Vorbestellung von Theaterkarten bis hin zur Bezahlung per Handy an Parkuhren.

Die Gartner Group ist der Ansicht, dass E-Commerce in Europa vor allem über mobile Endgeräte laufen wird. Neben WAP-Handys gehören dazu auch Handheld-Computer mit Internet-Funktionalität. Aus Sicht der Auguren entwickelt sich der elektronische Handel auf dem alten Kontinent grundlegend anders als in den Vereinigten Staaten. Während der Business-to-Consumer-Markt in den USA vornehmlich auf Internet-PCs und Settop-Boxen fokussiert sei, spielten im Rest der Welt Mobiltelefone die zentrale Rolle.

Europa ist den Vereinigten Staaten voraus

Die Handy-Anmeldungen übertreffen in Europa laut Gartner die Internet-Anmeldungen bereits um das Vierfache. Binnen fünf Jahren sollen bereits 40 Prozent aller elektronischen Geschäfte außerhalb der Vereinigten Staaten über mobile Endgeräte abgewickelt werden.

Das Wireless-Application-Protocol, Mikro-Browser und speziell für die kleinen Telefon-Displays aufbereitete Inhalte werden demzufolge als "mobile Eintrittskarte" für das Word Wide Web dienen. Nach aktuellen Erhebungen sollen im Jahr 2004 rund 95 Prozent aller neu verkauften Mobiltelefone die neuen Anwendungen unterstützen.

Voraussetzung dafür, dass sich M-Commerce auf breiter Basis durchsetzt, ist jedoch vor allem die optimale Abstimmung der mobilen Endgeräte auf die Gewohnheiten und Vorlieben der Benutzer. Unter diesen Bedingungen könnten die Zeiten, in denen das Handy fast ausschließlich zum Telefonieren eingesetzt wurde, schon bald der Vergangenheit angehören. (akl)

www.gartnergroup.de

www.nokia.com

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