Kaufhemmung: Kunden sind von langen Ladezeiten genervt

25.01.2001
Das Vertrauen der Konsumenten ins Online-Shopping wächst langsam aber sicher: Laut einer aktuellen Umfrage wollen 95 Prozent der Kunden künftig sogar mehr Geld im Internet ausgeben.

Wer seine Scheu vor dem Online-Shopping erst mal überwunden hat, nutzt die Einkaufsmöglichkeit gern und häufig. So gaben bei einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Infratest Burke 95 Prozent der 10.800 befragten Online-Shopper an, weiterhin im Internet einkaufen und dabei mehr Geld als bisher ausgeben zu wollen. Fast 50 Prozent derer, die in den letzten sechs Monaten online eine Reise gebucht haben, planen die entsprechenden Ausgaben künftig zu erhöhen. Auch 45 Prozent der Käufer von Büchern, CDs, Zeitschriften, Videos und DVDs und knapp 40 Prozent der Käufer von Computer-Hard- und -Software und Finanzprodukten wollen mehr im Internet bestellen.

Nur etwa ein Drittel hat Sicherheitsbedenken

Allerdings haben sich neun von zehn Internet-Shop-Besuchern schon mindestens einmal trotz ursprünglicher Kaufabsicht spontan gegen eine Bestellung entschieden. Während sich die Marktforscher bisher einig waren, es seien die Sicherheitsbedenken, die die Entwicklung von E-Commerce bremsen, kam In-fratest Burke zu einem anderen Ergebnis: So hadern lediglich 27 Prozent der bestehenden Kundschaft mit diesem Aspekt. Die meisten Konsumenten werden hingegen ungeduldig, weil sie nicht sofort finden, wonach sie suchen (56 Prozent), ärgern sich über zu lange Ladezeiten (51 Prozent) oder eine ungenaue Beschreibung des gewünschten Produkts im Online-Shop (46 Prozent).

Weitere Ergebnisse des "Internet Shopping Report 2001": Die besten Chancen, als Online-Shop-Anbieter wahrgenommen zu werden, haben Markenhersteller, die Kunden bereits vor der Suche im Netz bekannt sind. Als Informationsquelle für Einkäufe über das Internet werden sehr häufig Zeitschriften genutzt, der erste Blick gilt allerdings nach wie vor den Suchmaschinen. Allerdings verirren sich nur selten User zufällig in Shopping-Sites, die meisten Umfrageteilnehmer wollen tatsächlich einkaufen. Zwei Drittel gaben sogar an, von Anfang an nach einem bestimmten Produkt zu suchen. Allgemeine Informationssuche oder Spaß am Surfen spielt beim Besuch von Shopping-Sites eine untergeordnete Rolle.

Online-Shopper sind konservativ

Die sogenannten "Shop-Hopper" sind der Untersuchung zu Folge eher ein modernes Märchen: Drei Viertel aller befragten Online-Käufer gaben an, im letzten Jahr in nicht mehr als vier verschiedenen Shops eingekauft zu haben. Die Kunden haben keine Hemmungen, auch im Internet das Rückgaberecht zu nutzen: Mehr als 75 Prozent der Online-Shopper schicken bei Unzufriedenheit die erhaltenen Produkte zurück an den Verkäufer. Auch sonst zeigen sich die Befragten eher konservativ: Nach wie vor wird am häufigsten auf herkömmlichem Weg, also auf Rechnung, bezahlt. Mit zunehmender Erfahrung mit dem Internet steigt aber der Anteil derjenigen, die bereit sind, mit Kreditkarte zu zahlen. WAP als Tor zum E-Commerce scheint bei den Kunden nicht gut anzukommen. So besitzen zwar 14 Prozent der Online-Shopper ein WAP-Handy, doch lediglich sechs Prozent von ihnen haben es auch schon mal für Online-Käufe oder Bestellungen genutzt. (mf)

www.nfow.com

www.infratest-burke.com

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